Alice Schwarzers Schwarzgeld-Vergehen
Ihr Steuerberater stellt sich offensichtlich geschickter an als der von FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß. Die Feministin Alice Schwarzer hat nach eigenen Angaben 200000 Euro plus Säumniszinsen an den Fiskus überwiesen, nachdem sie Zinsen auf Gelder in der Schweiz versteckt hatte. Und sie bekennt jetzt öffentlich: „Ja, ich hatte ein Konto in der Schweiz.
Köln - Seit Jahrzehnten, genauer: seit den 1980er Jahren. Und erst im vergangenen Jahr habe ich es bei meinem Finanzamt angezeigt.“ Mit dem Bekenntnis reagiert Schwarzer auf Berichte, sie habe über viele Jahre hinweg eine „erhebliche Summe“ in der Schweiz versteckt. Offensichtlich bekam die „Emma“-Frontfrau kalte Füße, als immer wieder Daten über Steuersünder an deutsche Ermittler verkauft wurden. Schließlich unterzeichnete sie im vergangenen Jahr einen Brief an die Finanzverwaltung, in dem sie über ihre Gelder informierte. Schwarzer muss sich jetzt auf öffentliche Fragen nach der Herkunft ihres Vermögens gefasst machen.
Je nachdem, in welchem Zeitraum die bisher unversteuerten Zinsen angefallen sind (und welcher Steuersatz demzufolge auf die anzuwenden ist), deutet eine 200000-Euro-Steuer-Nachzahlung auf Kapitalerträge in Höhe von mindestens 444000 Euro hin, vermutlich aber mehr. Dies wiederum ließe – je nach Zinssatz, der mit den ursprünglichen Anlagesummen erzielt wurde – auf einige Millionen Euro schließen, mit denen Schwarzers Anlagebetreuer wirtschaften konnten.
Auf ihrer Homepage beklagt sich Alice Schwarzer darüber, dass ihre Steuer-Sünde jetzt publik gemacht wurde. „Das Konto war ein Fehler“, schreibt sie, kritisiert aber die Berichte darüber: „Rufschädigung? Klar. Zu viele haben in meinem Fall ein Interesse daran. Ein politisches Interesse“, mutmaßt Schwarzer. „Und ich frage mich, ob es ein Zufall ist, dass manche bei ihrer Berichterstattung über mich gerade jetzt auf Recht und Gesetz pfeifen? Jetzt mitten in der von ’Emma’ angezettelten Kampagne gegen Prostitution, wo es um Milliarden-Profite geht.“
Währenddessen wird gegen den Berliner Filmproduzenten Artur („Atze“) Brauner wegen Steuerhinterziehung ermittelt – auch in diesem Fall im Zusammenhang mit einer Daten-CD. Angeblich handle es sich bei dem zugrunde liegenden Vermögen um einen zweistelligen Millionenbetrag. Brauner, der in Berlin mit seiner Firma CCC über 500 Filme produzierte, widersprach den Vorwürfen. Die Steuer-CD würde nur eine Seite der ihn betreffenden Daten abbilden, nämlich die Haben-Seite, sagte der 95-Jährige der „Berliner Morgenpost“. Einem Guthaben über mehrere Millionen Euro stünden Verbindlichkeiten bei der Bank in gleicher Höhe gegenüber. Von einem Vermögen könne also keine Rede sein. Zudem sei „alles versteuert von A bis Z“.
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