Aktien für Anfänger: Das müssen Sie wissen

Die Wertpapiere sind für viele Deutsche ein Buch mit sieben Siegeln. Doch wer einige Spielregeln beachtet, kann damit mehr aus seinem Vermögen machen. Die AZ erklärt die Anlageform.
von  Otto Zellmer
Aktien - für viele Deutsche eine rentable Anlageform.
Aktien - für viele Deutsche eine rentable Anlageform. © dpa

Wohin die Deutschen am liebsten ihr Geld legen? Aufs Sparbuch. Oder aufs Tagesgeldkonto. Das belegen Studien und Umfragen. Doch in Zeiten von Mini-Zinsen bringt das kaum noch Rendite. Eine Alternative, aktuell mehr aus seinem Vermögen zu machen, sind Aktien. Wer beispielsweise Aktien aus dem deutschen Leitindex Dax besitzt, dürfte die vergangenen drei Jahre ordentlich Rendite gescheffelt haben. Der Dax-Kurs ist seit Mai 2012 um mehr als 70 Prozent gestiegen. Planen Sie auch schon, in Aktien zu investieren, sind sich aber noch unschlüssig, wie das überhaupt funktioniert und was es beim Aktienkauf alles zu beachten gibt? Die AZ erklärt, worauf zu achten ist.

Was ist die Börse? Sie ist bildlich gesprochen ein Marktplatz. Hier treffen Unternehmen und Anleger zusammen. Das elektronische Handelssystem nennt man XETRA. Damit verbunden sind auch sogenannte Indizes. Sie enthalten bestimmte Aktienwerte. Im deutschen Leitindex Dax (= Deutscher Aktien Index) sind die 30 wichtigsten deutschen Werte enthalten. Der Dax bildet aus diesen 30 Aktienwerten einen Durchschnittskurs. Daneben gibt es den MDax (= Mid-Cap-Dax), den SDax (= Small-Cap-Dax) sowie den TecDax.

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Was sind Aktien eigentlich? Aktien sind Wertpapiere und Anteile am Eigenkapital des Unternehmens. Diese haben dann die Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Wer also Aktien eines Unternehmens hält, ist als Aktionär zu einem bestimmten Prozentsatz Miteigentümer des Konzerns.

Warum gibt’s überhaupt Aktien? Große Unternehmen wählen oft die Rechtsform einer AG, also Aktiengesellschaft. Auf diese Weise kommen sie leichter an Geld, das sie sich am Kapitalmarkt beschaffen können. Das gelingt, indem Firmen bei einem Börsengang Aktien ausschütten – das bezeichnet man als Emission – und die Käufer der Wertpapiere dem Unternehmen so ihr Kapital zur Verfügung stellen. Das Geld stellt das Eigenkapital eines Unternehmens dar. Dem gegenüber steht das Fremdkapital, das eine Firma etwa durch Kredite erhält. Der Name Wertpapier stammt daher, dass Aktien früher meistens in Form einer Urkunde gehandelt wurden.

Welche Rechte hat ein Aktionär? Wer Anteile eines Unternehmens hält, kann die Konzernpolitik beeinflussen – etwa durch das Stimm- und Rederecht auf der Hauptversammlung. Zudem hat der Aktionär das Recht, Auskunft über die aktuelle Situation des Unternehmens zu bekommen.

Welche Rolle spielen die Aktienarten? Entsprechend dieser Rechte gibt es verschiedene Aktienarten: Bei Stammaktien haben Aktionäre das Stimmrecht etwa auf Hauptversammlungen. Vorzugsaktien dagegen besitzen kein Stimmrecht. Diese Aktien schütten jedoch eine höhere Dividende aus – eine Option für Anleger also, die sich nicht in die Konzernpolitik einmischen wollen. Bei der Übertragung von Aktien wird ebenfalls unterschieden: Bei Inhaberaktien werden die Besitzrechte der Aktien beim Verkauf an den Käufer weitergeben. Namensaktien hingegen hängen von einer im Aktionärsbuch eingetragenen Person ab. Nur diese kann auch die Aktionärsrechte ausüben.

Was bestimmt den Aktienkurs? Der Kurs ist der Preis, zu dem die Papiere an der Börse gehandelt werden. Er wird bestimmt durch Angebot und Nachfrage. Kaufen viele Marktteilnehmer eine bestimmte Aktie, steigt ihr Preis. Verkaufen hingegen Anleger viele Aktien eines Unternehmens und ist die Nachfrage gering, sinkt der Preis. Angebot und Nachfrage hängen generell von vielen Kriterien ab: Der Hauptfaktor für den Aktienkurs eines Unternehmens ist der erwirtschaftete Gewinn und die Erwartungen des Konzerns bezüglich neuer Erträge. Daneben reagieren die Kurse zum Beispiel auch auf Strategieänderungen und Turbulenzen im Unternehmen. So ist etwa die VW-Aktie zuletzt stark gefallen.

Kann man die Kurse vorhersagen? Wenn es so wäre, gäbe es keine Märkte mehr – denn alle Aktionäre hätten sich bereits ein Vermögen angehäuft. Generell werden Aktienkurse nicht nach Regeln bestimmt. Bei der Kursbewertung spielt vor allem die Psychologie eine große Rolle. Zwar behaupten Analysten gerne, sie könnten steigende oder fallende Kurse vorhersagen – dafür benutzen sie sogenannte „Charts“ –, doch wissenschaftlich ist nicht erwiesen, dass eine korrekte Prognose erstellt werden kann.

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Warum soll man in Aktien investieren? Wer laut Experten vor allem langfristig auf Aktien setzt, kann im Gegensatz zu Sparbuch oder Tagesgeld viel Rendite herausholen. Zudem sind Aktien jederzeit handelbar und Aktionäre haben die Möglichkeit, Dividenden von den Unternehmen zu erhalten. Diese sind Teil des Gewinns, den eine AG jährlich an ihre Aktionäre ausschüttet. Bei Dax-Unternehmen sind das rund zwei bis fünf Prozent des Aktienwertes. Wer beispielsweise vor zwei Jahren für 20.000 Euro BMW-Aktien gekauft hat, könnte sie heute für über 33.000 Euro verkaufen. Natürlich besteht die Gefahr, bei Aktien ordentlich draufzuzahlen, wenn die Kurse sinken. Daneben fallen bei Transaktionen oft Gebühren an, die sich zu stattlichen Nebenausgaben summieren können.

Gibt es einen idealen Zeitpunkt, Aktien zu kaufen? Natürlich – wenn die Kurse im Keller sind. Doch wann das ist, lässt sich schwierig vorhersagen. Daher gilt bei der Aktie, langfristig anzulegen, um Kursschwankungen besser aussitzen zu können. Aktien sind eine gute Ergänzung für die eigene Vermögensstruktur. Wichtig: Keinesfalls sollte man das ganze Ersparte investieren. Hier kommt es auf die die Streuung des Portfolios an. Dazu gehören auch Fonds, ein Tagesgeldkonto oder der Erwerb von Edelmetallen wie etwa Gold.

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