Adieu, Wasserstoff: BMW legt Öko-Technik auf Eis

Ausgerechnet zum Klimagipfel in Kopenhagen verabschiedet sich BMW von der Wasserstoff-Testflotte. „Wir arbeiten aber weiter an der Technik“, doch neu ausgestattete Autos soll es erstmal nicht geben..
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Ausgerechnet zum Klimagipfel in Kopenhagen verabschiedet sich BMW von der Wasserstoff-Testflotte. „Wir arbeiten aber weiter an der Technik“, doch neu ausgestattete Autos soll es erstmal nicht geben..

MÜNCHEN Wie sich die Zeiten ändern: Stolz übergab BMW 2007 die ersten 7er-Wasserstoff-Limousinen an die damaligen bayerischen Minister Schnappauf und Huber, verkündete eine „neue Ära der Mobilität“. 100 Stück des Öko-Paradepferds wurden in Dingolfing gefertigt. Auch Promis wie Plácido Domingo und Daniel Barenboim bekamen ein Auto. Doch jetzt, ausgerechnet zum Klimagipfel in Kopenhagen, verabschiedet sich BMW von der einst hochgelobten Technologie.

„Wir arbeiten aber weiter an der Technik“, sagte Entwicklungsvorstand Klaus Draeger dem „Handelsblatt“. Aber: „Es wird vorerst keine neue Wasserstoff-Testflotte geben.“ Ein unerwarteter Schritt, nachdem sich BMW die Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben, sogar medienwirksam den Ex-Grünen-Minister Joschka Fischer als Berater engagiert hat.

Doch Branchenexperten zeigen Verständnis. „Wasserstoff war von vorneherein problematisch, weil er in der Herstellung sehr energieintensiv ist“, sagte Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft. „Der Wirkungsgrad von Wasserstoffmotoren ist dem der Brennstoffzelle unterlegen“, konstatiert der Gelsenkirchener Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer.

Die Brennstoffzelle – da hat BMW-Konkurrent Daimler die Nase vorn. Bald soll der Smart in einer Kleinserie mit Brennstoffzelle auf den Markt kommen, 2015 soll eine Großserie folgen. Auch bei anderen alternativen Antriebsformen punktetet die BMW-Konkurrenz, sagt Autoexperte Diez: „Beim Elektroantrieb ist General Motors mit dem ’Volt’, der nächstes Jahr auf den Markt kommen soll, relativ weit, beim Hybrid ist Toyota stark.“

BMW dagegen hält sich mit Öko-Neuerungen bedeckt, kritisiert Dudenhöffer: „Sicher gibt es den Großversuch mit dem Elektro-Mini – doch in dem Auto ist wegen der großen Batterien kein Platz mehr übrig. Verkaufen kann man den E-Mini noch nicht.“

Sporen verdient haben sich die Münchner mit „Efficient Dynamics“, einer Bündelung von Energiespartechniken. „BMW hat einen fantastischen Job bei der Reduktion des Verbrauchs des klassischen Benziners oder Diesels gemacht“, lobt Willi Diez den Konzern. „Da ist die BMW-Technologie Messlatte für die Branche.“

Aber reicht simples Spritsparen, um das BMW-Versprechen der Technologieführerschaft einzulösen? „Auf Efficient Dynamics kann man sich nicht hundert Jahre lang ausruhen“, befindet Dudenhöffer. Experte Diez hängt die Erwartungen an die Münchner von vorneherein tief. Die Wünsche der PS-verliebten BMW-Kundschaft und die geringere Leistung und Reichweite alternativer Antriebe gingen nicht zusammen, glaubt er: „Im Premiumbereich werden wir noch viele Jahre oder Jahrzehnte mit dem klassischen Benziner und Diesel leben.“

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