Ackermann will «Rabatt» bei Postbank-Kauf
Als die Übernahme der Postbank vereinbart wurde, war die Welt der Banken noch in Ordnung. Doch inzwischen ist die Postbank an der Börse viel weniger wert - zum Ärger von Ackermann, der jetzt um den Preis feilscht.
Die Deutsche Bank will nach Informationen des «Handelsblatts» die Postbank günstiger als bisher vereinbart kaufen. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann wolle nachträgliche Verbesserungen der Vereinbarungen mit der Deutschen Post und einen «Rabatt» durchsetzen, berichtete das Blatt am Dienstag unter Berufung auf Finanzkreise.
Bis Ende dieser Woche solle eine Einigung mit der Postbank-Mutter Post gefunden werden. Hintergrund ist der massive Preisverfall der Postbank-Aktie im Zuge der Finanzkrise seit den Übernahme-Vereinbarungen vom September. Beide Unternehmen wollten die Spekulationen nicht kommentieren. Die noch kurz vor der Lehman-Pleite zwischen Deutscher Bank und Post getroffene Preisvereinbarung erscheint nach dem massivem Kursrückgang der Postbank-Aktie inzwischen als stark überteuert. Die bisherige Kaufvereinbarung sieht vor, dass die Deutsche Bank im ersten Quartal 2009 zunächst 29,75 Prozent der Postbank zum Preis von 57,25 Euro pro Aktie und damit für zusammen rund 2,79 Milliarden Euro kauft. Für weitere Anteile sind Optionen vereinbart. Die Aktie der Postbank notierte zuletzt allerdings nur noch bei rund 13 Euro, so dass die Deutsche Bank ein Vielfaches des aktuellen Börsenkurses zahlen müsste.
Wie bei Dresdner und Commerzbank
Nach dem Bericht des «Handelsblatts» könnte ein Kompromiss ähnlich wie bei der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank aussehen. Dafür würde die Deutsche Bank bereits früher einen größeren Anteil an der Postbank übernehmen, damit die Post schneller an Liquidität kommt. Im Gegenzug würde die Post den Verkaufspreis pro Aktie reduzieren. Post-Vorstandschef Frank Appel hatte schon in den vergangenen Monaten signalisiert, dass die Post sich bewegen könnte, wenn die Deutsche Bank auf sie zukommen würde und dies auch zum Vorteil der Post wäre. Diese Position schließt allerdings wohl einen «Rabatt» auf den vereinbarten Preis für die erste Tranche aus, der direkt zum Nachteil der Postbank-Mutter wäre. Entsprechend wären andere Lösungen bei den vereinbarten Übernahmemodalitäten und Optionspreisen denkbar. Dazu könnte eine raschere Übernahme weiterer Post-Anteile gehören, die laut bisherigem Vertrag erst für später vorgesehen war. Für eine zweite Phase hat die Deutsche Bank die Option, innerhalb von ein bis drei Jahren ein weiteres Aktienpaket in Höhe von 18 Prozent für 55 Euro je Aktie zu erwerben. Die Post hat ihrerseits innerhalb des dritten Jahres die Möglichkeit, 20,25 Prozent plus eine Aktie zu 42,80 Euro je Stück zu verkaufen. (nz/dpa)
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