Ackermann und Huber sind sich nicht mehr gram
Ausgerechnet am Fest des Friedens hatte zwischen EKD-Chef Huber und Deutsche-Bank-Chef Ackermann eine Phase des Unfriedens begonnen. Bischof Huber erklärte nun, er sei etwas missverstanden worden - und entschuldigte sich.
Weihnachten hatte die Auseinandersetzung begonnen, nun haben der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber und der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ihren persönlichen Streit über die Ursachen der Finanzkrise beigelegt. «Da vielfach ein persönlicher Angriff von mir auf Herrn Ackermann vermutet worden ist, habe ich mich bei ihm entschuldigt», sagte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland der «Neuen Osnabrücker Zeitung».
Ackermann nahm die Entschuldigung an, wie ein Sprecher des Instituts am Sonntag auf AP-Anfrage sagte. Er sei für einen konstruktiven Dialog «jederzeit offen». Huber betonte, gegenwärtig könne es nicht darum gehen, einen einzelnen Menschen zu kritisieren. Dennoch verlangte er eine nachhaltige Debatte über die Ursachen der Finanzmarktkrise. Es müsse darüber diskutiert werden, «was wir künftig vermeiden müssen, um nicht erneut in vergleichbare zerstörerische Mechanismen zu geraten», wurde er weiter zitiert. Huber hatte an Weihnachten das von Deutsche-Bank-Chef Ackermann ausgegebene Renditeziel von 25 Prozent in einem Interview der «Berliner Zeitung» als eine Form des Götzendienstes bezeichnet, das an den Tanz ums Goldene Kalb erinnere. Er prangerte in dem Interview das Gewinnstreben von Managern an und forderte mit Blick auf die Finanzkrise, die wirklichen Akteure sollten eindeutiger zu ihrer Verantwortung stehen.
«Unangebracht»
Dazu gehöre, daraus die Konsequenzen zu ziehen. So sollten Bonus-Zahlungen in die Stabilisierung der Finanzsysteme einfließen. Schließlich sei mit diesen Zahlungen Geld aus den Banken herausgezogen worden, das jetzt zur Rettung der Banken auf Kosten der Steuerzahler wieder zur Verfügung gestellt werden müsse. Ein Sprecher des Geldinstituts hatte die Äußerungen «sowohl in der Sache wie in der Form als unangebracht» zurückgewiesen.
Der EKD-Ratsvorsitzende sagte zu seiner Kritik im Gespräch mit dem Blatt, dass so eine Renditeerwartung höhere Gewinnerwartungen zur Folge hätte. Diese wiederum würden sich in der Erfindung von Finanzprodukten niederschlagen, die keinem realen Gegenwert entsprächen. «Entwicklungen dieser Art haben zur jetzigen Finanzkrise beigetragen», betonte Huber. Die Finanzkrise und teilweise heftige Kapitalismuskritik waren zentrale Themen der Weihnachtspredigten von Repräsentanten beider großer Kirchen. Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hatte überzogene Renditeerwartungen auf den Finanzmärkten angeprangert und Banker wie Kleinanleger kritisiert. «Man kann fast von einer allgemeinen Stimmung sprechen, schnell das große Geld machen zu wollen», hatte der Freiburger Erzbischof in einem Interview der Nachrichtenagentur AP betont. SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hatte zudem Bischöfe und Manager an einen runden Tisch geladen. Einen Termin hat es bisher aber nicht gegeben. (AP)