Ackermann gibt sich plötzlich demütig
FRANKFURT - Erst äußerte sich Josef Ackermann abfällig über das Rettungspaket der Regierung. Nun findet der Chef der Deutschen Bank das Paket doch gut und beteuert die Unterstützung seiner Bank – offenbar zu spät.
Nun rudert Josef Ackermann zurück. Erst äußerte sich der Deutsche-Bank-Chef abfällig über das staatliche Rettungspaket. Dann kam die Empörung. Und plötzlich begrüßt der Banker die Regierungspläne ausdrücklich.
Über einen Sprecher ließ er erklären: Die Deutsche Bank unterstütze das betreffende Gesetz „selbstverständlich“. Grund für die ungewöhnliche Erklärung: Ackermann war zuvor mit den Worten zitiert worden, er würde sich „schämen, wenn wir in der Krise Staatsgeld annehmen würden“. Die Bundesregierung hatte Ackermann daraufhin scharf kritisiert. Finanzminister Peer Steinbrück forderte den Banker zu einer öffentlichen Klarstellung auf.
Die kam gestern – doch die Kritik an Ackermann hielt an. „Er tut weder sich noch seinem Institut noch dem Bankgewerbe einen Gefallen mit solchen Sätzen“, meinte Unionsfraktions-Vize Wolfgang Bosbach. Wirtschaftsminister Michael Glos forderte Bankmanager generell zum Verzicht auf Gehalts-Boni auf. Mehr Demut würde den Bankern gut zu Gesicht stehen. Glos: „Es wäre doch ein gutes Signal, wenn Investmentbanker ihre Boni für einen wohltätigen Zweck spenden würden.“
Vorreiter in dieser Hinsicht war ausgerechnet der jetzt so gescholtene Ackermann. Er hatte am Wochenende erklärt, gemeinsam mit seinem Vorstand auf die Gehalts-Boni zu verzichten. Allerdings: Auch ohne die Erfolgsbeteiligungen bleiben Ackermann noch rund sieben Millionen Euro im Jahr.