Absturz vom Gipfel

Das Thema Landesbank ist damit noch lange nicht beendet: Angela Böhm, die AZ-Landtagskorrespondentin, über den Rückzug Erwin Hubers und die BayernLB.
von  Abendzeitung

Das Thema Landesbank ist damit noch lange nicht beendet: Angela Böhm, die AZ-Landtagskorrespondentin, über den Rückzug Erwin Hubers und die BayernLB.

Vor genau einem Jahr fühlte sich Erwin Huber ganz oben angekommen. Auf dem Gipfel seiner Karriere. An der Spitze der CSU. Im Finanzministerium, von dem er immer geträumt hatte. Doch das wurde ganz schnell für ihn zum Albtraum. Vom Gipfel ging’s im freien Fall wieder in die Tiefe.

Hatten sich die Bayern bisher gebrüstet, welches Händchen sie doch fürs Geld haben, zerrann es ihnen plötzlich wie Wasser zwischen den Fingern. Die Landesbank schlitterte in ein Fiasko, das sich niemand auch nur in den bösesten Träumen hätte vorstellen können. Das Image der CSU war dahin. Die Wahl verloren.

Auch wenn Huber für das Desaster der BayernLB nicht verantwortlich ist, so muss er sich doch vorwerfen lassen, als Kontrolleur nicht hart genug durchgegriffen zu haben. Er war zu gutgläubig, hat sich von den Bankern an der Nase herumführen lassen.

Horst Seehofer hatte keine andere Wahl, als sich von Huber zu trennen. Schon am Donnerstag im Landtag hätte die SPD in der Sondersitzung zur Landesbank das Desaster wieder genüsslich ausgezuzelt und dem neuen Ministerpräsidenten mit ihrer Rücktrittsforderung gleich einen sauberen Einstand beschert. Mit Hubers Abgang ist die Luft erst mal raus, aber die Katastrophen-Geschichte der BayernLB noch lange nicht beendet.

Das wird Seehofer noch merken. Und auch, welche Lücke Huber im Kabinett hinterlassen wird. Denn nach solchen politischen Kalibern muss der neue Regierungschef in der CSU lange suchen.

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