Abgas-Skandal betrifft auch 700.000 Seat

Unterdessen nimmt der VW-Konzern Fahrt auf: Erste Etappe ist ein Aktionsplan mit dem damit verbundenen Rückruf von rund fünf Millionen Fahrzeugen in die Werkstätten.
oz/dpa |
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Nach Audi und Skoda gerät die nächste VW-Tochter in den Strudel von Diesel-Manipulationen.
Foto: Seat Nach Audi und Skoda gerät die nächste VW-Tochter in den Strudel von Diesel-Manipulationen.

Wolfsburg - Nun steckt die nächste VW-Tochter im Manipulationssumpf um geschönte Abgas-Werte: Zu den konzernweit rund elf Millionen Fahrzeugen, die laut Volkswagen vom Skandal betroffen sind, gehören neben den 2,1 Millionen Audi und 1,2 Millionen Skoda (AZ berichtete) nun auch 700.000 Wagen von Seat. Das sagte am Dienstag ein Sprecher des spanischen Unternehmens, ohne dabei genau auf die betroffenen Modelle einzugehen.

Das entspricht mehr als sechs Prozent aller Fahrzeuge der Volkswagen-Gruppe, in denen das betrügerische Programm eingebaut wurde. Noch ist aber nicht klar, wie viele davon auf dem spanischen beziehungsweise europäischen Markt verkauft wurden.

Kunden werden informiert

Indes präsentierte VW am Dienstag einen Aktionsplan zur Nachbesserung von Dieselwagen mit manipulierter Software. Der Konzern will fünf Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurückrufen. Die Wagen gehören zur Marke VW. Die betroffenen Kunden sollen nun per Post informiert werden, wenn ihre Diesel-Fahrzeuge nachgebessert werden müssen. VW sprach von „Servicemaßnahmen“. Weitere Einzelheiten nannte der Konzern nicht.

Sigmar Gabriel schützt Mitarbeiter

Unterdessen warnt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) davor, infolge des Abgas-Skandals Arbeitsplätze aufs Spiel zu setzen. Es gehe um einen dramatischen Vorgang, der aufgeklärt werden müsse. „Trotzdem wollen wir alles dafür tun, dass Volkswagen auch wieder in eine stabile Situation kommt – nicht wegen der Manager, aber wegen der 600.000 Beschäftigten“, betont der Vizekanzler.

„Arbeitnehmer zahlen nicht für eure Krise“

Auch die IG Metall wehrt sich gegen negative Folgen für die Belegschaft. Die Vorgänge bei Europas größtem Autohersteller bedeuteten einen „unendlichen Schaden“ für das Produkt, das Unternehmen und den Standort Deutschland, sagte Gewerkschaftschef Detlef Wetzel. Er vergleiche den Skandal aus nationaler Sicht mit der Finanzkrise 2008/2009. Es sei klar, dass die Mitarbeiter nicht dafür verantwortlich seien. „Mitbestimmung ist dafür da, dass die Arbeitnehmer nun nicht die Folgen dieser Krise tragen müssen“, sagte der Gewerkschafter. Es gelte erneut der Satz: „Wir zahlen nicht für eure Krise.“

"Nicht Versagen des ganzen Konzerns"

Arbeitnehmervertreter von Audi sehen den gesamten Konzern zu Unrecht unter Beschuss. „Es handelt sich bei der Abgas-Affäre um einen grob fahrlässigen Fehler einiger weniger, der einem unternehmerischen Eigentor gleicht“, hieß es in einem Brief des Betriebsrates an die Mitarbeiter. „Es ist aber nicht das Versagen eines ganzen Konzerns.“ Zu keinem Zeitpunkt sei die Sicherheit der Kunden in Gefahr gewesen. Der Konzern selbst kann von den Milliardenkosten infolge des Skandals nur einen Bruchteil von der Manager-Haftpflichtversicherung zurückholen. Die Deckungssumme der sogenannten D&O-Versicherung dürfte kaum über einer halben Milliarde Euro liegen.

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