Aber natürlich!

Georg Thanscheidt, der stellvertretende Chefredakteur der Abendzeitung über das immer noch geltende Badeverbot in der Isar.

Die Wasserqualität ist seit drei Jahren spitze, die Uferbereiche sind vorbildlich renaturiert worden – kein Zweifel: die Isar in ihrem neuen Bett ist ein grün funkelndes Schmuckstück. Nicht nur ökologisch ist dieser Fluss eine Bereicherung, auch für die Bürger dieser Stadt sind die Auen hoch attraktiv und – wie zuletzt das Isarbrückenfest gezeigt hat – beliebt.

Vor lauter Begeisterung über diese Erfolgsmeldungen haben die Verantwortlichen anscheinend ganz vergessen, dass eine 32 Jahre alte Verordnung den Münchnern den Spaß an ihrem Fluss verdirbt: Die untersagt das Baden in zentralen Bereichen der Stadt. Der „Traum vom Baden in einem Fluss mitten in der Stadt“, den die Stadt auf ihrer Internetseite ausmalt – geplatzt, weil die Realität wieder mal die Vorschriften überholt hat. Dass ausgerechnet eine der schönsten Stellen – die Steinstufen an der Wittelsbacher Brücke – auch vom Badeverbot betroffen ist, ist wahrlich ein Treppenwitz der Verwaltungsgeschichte.

Diese Verordnung sollte bald geändert werden – und nicht erst, wie bisher geplant, Ende September vom Umweltausschuss auf den Prüfstand gestellt werden. Denn dann ist die Badesaison vorbei. Außerdem sollte das Ausstellen von Strafzetteln gestoppt werden.

Auch wenn die Isar ein Naturfluss ist und bleibt und deswegen nie ein völlig gefahrloses Badevergnügen bieten kann: Zu einem so vorbildhaft (und teuer) renaturierten Fluss gehört die Möglichkeit zum Plantschen ebenso natürlich dazu.