Ab in den Dschungel
"Ihren verdienten Untergang haben sich die Führungsgestalten der Hessen-SPD ganz alleine zuzuschreiben." Frank Müller über das Ypsilanti-Debakel.
Auch wenn sich Andrea Ypsilanti und die ihren nun als Märtyrer aufführen werden, denen der Dolchstoß aus den eigenen Reihen verpasst wurde: Ihren verdienten Untergang haben sich die Führungsgestalten der Hessen-SPD ganz alleine zuzuschreiben.
Andrea Ypsilanti scheitert nicht an vier Abweichlern aus der eigenen Fraktion. Sie scheitert auch nicht am Tabubruch, erstmals Rot-Rot-Grün in einem westdeutschen Bundesland versucht zu haben. Andrea Ypsilanti scheitert an sich selbst: Eine Idee in die Welt setzen und vor lauter Selbstüberschätzung nicht den Moment erkennen, an dem sie nicht mehr realisierbar ist – wer so vorgeht, der taugt vielleicht zur tragischen Figur.
Aber er hat nichts verloren in einer real existierenden parlamentarischen Welt. Es ist vor allem schlechtes politisches Handwerk, das Ypsilanti der Republik nun über Monate geboten hat. Nun ist der Spuk vorbei. Aus Sicht der SPD ist der Schaden maximal: Die Links-Option ist erledigt, für Andrea Ypsilanti bleibt nur noch die RTL-Dschungelshow als Einsatzgebiet. Und neuer alter Regierungschef wird Roland Koch. Es ist nicht zu fassen.
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