Wie finde ich die passende Computermaus?

Die Computermaus ist für viele Menschen tägliches Werkzeug. Die Auswahl des passenden Modells kann die Arbeit erleichtern. Doch wenn die Maus nicht zum Anwender passt, kann es schmerzhaft werden.
Till Simon Nagel |
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Oder doch eher das unkonventionelle Modell mit dem Trackball, bei dem nur die große Kugel bewegt wird.
dpa 3 Oder doch eher das unkonventionelle Modell mit dem Trackball, bei dem nur die große Kugel bewegt wird.
Skuriller Anblick: Bei der Vertikalmaus entfällt die Drehung des Unterarms nach innen.
dpa 3 Skuriller Anblick: Bei der Vertikalmaus entfällt die Drehung des Unterarms nach innen.
Andere Ansprüche: Spieler interessieren sich bei Mäusen vor allem für zusätzliche Tasten.
dpa 3 Andere Ansprüche: Spieler interessieren sich bei Mäusen vor allem für zusätzliche Tasten.

Man hält sie in der Hand, klickt auf ihr herum und schiebt sie am Tag etliche Meter über den Tisch. Doch wirklich Gedanken um ihre Computermaus machen sich wohl nur die wenigsten Nutzer. Dabei hängt von der Wahl der richtigen Maus viel ab.

Ein falsches Modell, das den Nutzer zu unnatürlicher Haltung verleitet, kann sich zum wahren Folterinstrument entwickeln. Damit sich der sogenannte Mausarm mit Schmerzen in Unterarm und Handgelenk erst gar nicht entwickelt, sollte man seine persönliche Schnittstelle zum Computer mit Bedacht auswählen. Doch welches Gerät ist das richtige?

Der Zweck

Zunächst ist es wichtig, die richtige Maus für den richtigen Einsatzzweck zu finden. „Für Büroarbeit reicht die 08/15-Maus eigentlich aus“, sagt Gerald Himmelein von der Computer-Fachzeitschrift „c’t“. Seiner Erfahrung nach bevorzugen die meisten Leute eine eher flache Maus mit einer Erhöhung für den Handballen.

Ein leicht laufendes Mausrad sorgt dazu für bequeme Navigation, eine verstellbare Empfindlichkeit erleichtert besonders präzises Arbeiten. Zwei Tasten und ein gutes Mausrad, vielleicht noch ein bis zwei Daumentasten reichen für eine Büromaus in der Regel aus. Modelle mit programmierbaren Tasten erleichtern allerdings das Ausführen häufig genutzter Befehle.

Die Qualität

Wichtig ist, auf Qualität zu achten, rät Himmelein. Kaputte Mausräder, klemmende Tasten oder falsch ausgelöste Doppelklicks werden bei billigen Modellen schnell zum Problem. „Von toll aussehenden, aber billigen Mäusen sollte man die Finger lassen.“ Hier sei es mit der Qualität der mechanischen Teile oft nicht weit her.

Die Form Eine bestimmte Form zu empfehlen, ist eine schwierige Sache. Schließlich gleicht kaum eine Hand der anderen, erklärt Prof. Hartmut Wandke von der Berliner Humboldt-Universität. „Je besser sie in der Hand liegt, umso komfortabler die Arbeit.“ Deswegen hilft bei der Auswahl des richtigen Zeige- und Klickgeräts nur ausprobieren. Dabei lässt man sich ruhig etwas Zeit und sondert nicht sofort ein gefühlt unbequemes Modell aus, rät Anette Wahl-Wachendorf, Vizepräsidentin des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte. „Es gibt einen Gewöhnungseffekt.“

Das Modell

Bei der grundsätzlichen Formwahl gibt es laut Hartmut Wandke zwei Kriterien: „Wer viel zwischen Maus und Tastatur wechselt, sollte ein flaches Modell wählen“, sagt er. So fällt der Wechsel zwischen beiden Arbeitsgeräten leichter und man vermeidet unbequeme Knickwinkel des Handgelenks. Ist die Maus das Hauptarbeitsgerät – etwa bei Grafikern – sorgt eine gute Konturierung mit Daumenablage und sicherem Griff nicht nur für Präzision, sondern auch für weniger ermüdendes Arbeiten. Und noch etwas: „Drahtlose Mäuse ermöglichen mehr Freiheit bei der Bewegung“, sagt Wandke, selbst passionierter Benutzer einer flachen Funkmaus.

Gibt es trotz einer angenehm in der Hand liegenden Maus Beschwerden, müssen diese nicht zwangläufig von der Maus kommen, sagt Wahl-Wachendorf. Auch eine verspannte Haltung oder eine ergonomisch ungünstige Tastatur können die Ursache sein. Liegen schon gesundheitliche Beschwerden vor – zum Beispiel eine rheumatische Erkrankung – können auch Vertikalmäuse oder Trackballs helfen. Sie erlauben das Arbeiten, ohne den Arm um 90 Grad nach innen zu drehen. Auch hier hilft nur ausprobieren weiter. Wahl-Wachendorf: „Die eine Maus gibt es nicht.“

Der Anspruch

Ganz andere Ansprüche als Büroarbeiter haben Spieler. Hier ist Präzision gefragt. „Für Shooter braucht man eine Maus, bei der man sich möglichst wenig verklickt“, rät Himmelein. Zwei Tasten und ein gut gerastertes Mausrad reichen hier aus. Für Spielsituationen, die besondere Präzision erfordern, ist eine Umschalttaste für die Empfindlichkeit hilfreich. Rollenspieler können einige Tasten mehr gebrauchen - für häufige Zaubersprüche oder Angriffskommandos. „Eine gute Maus kann massive Vorteile beim Spielen bedeuten“, sagt Himmelein.

Der Preis

Für rund 40 Euro erhält man bereits brauchbare Mäuse für Shooter. Die programmierbaren Mehrtastenmodelle können leicht bis zu 120 Euro kosten. Eine interessante Option für Vielspieler sind außerdem Modelle, die sich mit Anbauteilen und veränderbarem Schwerpunkt individuell an Handform und Handhabung anpassen lassen. „Das ist gerade für Leute mit großen Händen hilfreich“, sagt Himmelein.

Die Modelle: Vertikal bis Trackball

Je nach Anforderungen haben die Hersteller verschiedene Modelle im Angebot. Hier eine kleine Übersicht der verschiedenen Modelle:

Die Standardmaus: Sie hat eine Form, die für die meisten Hände passend ist.

Die ergonomische Maus: Sie ist besonders an die Handvorm von Rechts- oder Linkshändern agepasst und folgt der Krümmung der Hand. Einige Modelle verfügen über Ablageflächen für ungenutzte Finger.

Die Vertikalmaus: Sie ermöglicht eine neutrale Handhaltung, ohne den Unterarm nach innen zu drehen, was auf lange Sicht zu Beschwerden führen kann. Man greift sie ähnlich wie ein Buch, das aus dem Regal geholt wird.

Die Joystickmaus: Sie greift man wie ein Glas und bewegt sie in der Regel mit dem ganzen Arm. Arbeitsmedizinische Studien haben ergeben, dass durch eine solche Maus Nacken-, Schulter und Handgelenkprobleme gemindert werden können.

Der Trackball: Statt der ganzen Maus wird hier nur eine große Kugel in der Mitte als Steuerung für den Mauszeiger bewegt. Alles in allem sind Trackballs weniger effizient als Mäuse, können aber dafür mit beiden Händen bedient werden. Nach Expertenmeinung ist die Daumenbedienung bei langer Arbeit am schonendsten.

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