Vom Buchversand zum Händler für Alles: "Amazon.de" wird 20 Jahre alt

Wirklich jeder Internetnutzer kennt heute den Versandriesen, doch vor 20 Jahren sah das noch anders aus. Am 15. Oktober 1998 ging "Amazon.de" an den Start.
von  (wue/spot)

Schon immer gab es diesen Allgemeinplatz, dass früher alles doch irgendwie besser und einfacher war. Vor allem im Internet gilt dies nur bedingt. Frisches Obst, Waschmaschinen, Hundefutter, Kondome, Blu-rays... Was man sich nur vorstellen kann, kann man heutzutage mit nur wenigen Klicks oder selbst via Sprachkommando bestellen.

An vorderster Front agiert dabei der Versandriese Amazon, der fast schon zum Synonym für Shopping im Internet geworden ist. Sucht man im Netz nach etwas, "googelt" man. Warum sollte man in Zukunft nicht einfach einen neuen Schlafanzug "amazonen"? Am 15. Oktober wird "Amazon.de" nun 20 Jahre alt.

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Wer kennt noch "Telebuch.de"?

Alles begann 1994, als Amazon-Chef Jeff Bezos (54) die Idee hatte, ein Buchgeschäft für das Internet zu gründen, bevor im Oktober 1995 schließlich "Amazon.com" die virtuellen Türen öffnete. In den ersten sechs Monaten verkaufte Bezos noch Bücher im Wert von rund einer halben Million US-Dollar, wie die "New York Times" berichtete. Doch der Umsatz sollte sehr bald geradezu explodieren. 1996 waren es bereits 15,7 Millionen Dollar und ein Jahr später schon 147,8 Millionen Dollar - umgerechnet etwa 128 Millionen Euro.

Im April 1998 kaufte Amazon schließlich das deutsche Unternehmen ABC-Bücherdienst GmbH, dem auch "Telebuch.de" gehörte. Damit übernahmen die Amerikaner den damaligen deutschen Marktführer im Internetbuchhandel. Am 15. Oktober wurde "Telebuch.de" schließlich in "Amazon.de" umbenannt. Zum Start konnten Kunden aus rund 700.000 deutschsprachigen und US-Titeln wählen, wie unter anderem "Computerwoche.de" damals berichtete. Das ist selbstverständlich kein Vergleich zum heutigen Angebot. Allein am Amazon Prime Day im Juli gab es mehr als eine Million Angebote aus allen derzeitigen Produktkategorien - und das neben dem regulären Portfolio.

Zum offiziellen Start musste sich "Amazon.de" damals aber auch mit ein paar Problemen herumschlagen, wie es in dem Bericht weiter heißt. So hätten sich bei einigen Nutzern, je nach damaligem Internetprovider, zwei Seiten in einer Endlosschleife gegenseitig aufgerufen. Teilweise hätte es dadurch nur die Meldung "einen Moment bitte - (oder klicken Sie hier)" zu sehen gegeben.

Eine Erfolgsgeschichte, auch in Deutschland

Dieser Fauxpas war aber auch in Deutschland nicht mehr als eine weitere kleine Hürde auf dem Weg zur heutigen Vormachtstellung Amazons. Im Februar 2013 konnte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichten, dass Deutschland der umsatzstärkste Auslandsmarkt für das amerikanische Unternehmen sei - und deutlich mehr umgesetzt werde, als zuvor angenommen worden war. Demnach hatte Amazon in der Bundesrepublik 2012 einen Umsatz von umgerechnet 6,5 Milliarden Euro. Das habe zu diesem Zeitpunkt laut Zahlen des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels fast bis zu einem Viertel des Umsatzes des gesamten deutschen Internetversandhandels entsprochen, wie es weiter heißt.

Alleine in Deutschland hat Amazon heute zahlreiche Standorte, darunter unter anderem in Aachen, Bad Hersfeld, Berlin, München, Dresden, Leipzig und Koblenz. Und da dürfte noch lange nicht Schluss sein, denn die Firma scheint derzeit fast unaufhaltbar. Anfang September 2018 wurde Amazon als zweitem US-Unternehmen nach Apple erstmals ein Börsen-Marktwert von mehr als einer Billion US-Dollar zugesprochen. Apple hatte diese symbolische Marke Anfang August erreicht.

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