Streaming-Vergleich: Wie gut sind Watchever, Maxdome und Amazon Instant Video?
Der weltweit größte Anbieter für das Streaming von Filmen und Serien kommt nach Deutschland. Gerüchten zufolge soll Netflix bereits im Herbst hierzulande seine Video-on-Demand-Tore öffnen. Müssen die hiesigen Konkurrenten Angst vor dem Riesen haben? Wie schlagen sich Watchever, Maxdome und Amazon Instant Video im direkten Vergleich?
Berlin - Video-Streaming ist derzeit in aller Munde - oder besser. Auge. Das verlockende Angebot, Filme direkt im Internet zu schauen, wird immer größer. Auch der weltgrößte Anbieter Netflix soll Gerüchten zufolge im Herbst endlich nach Deutschland kommen. Wie gut sind die Konkurrenten Watchever, Maxdome und Amazon Instant Video wirklich? Und was genau ist Streaming überhaupt?
Googles Chromecast-Stick ist mit Watchever, Maxdome und Amazon Instant Video kompatibel
"Internet-Video", "Online-Filme", "TV Online", "Online-Videothek"... es gibt viele umgangssprachliche Ausdrücke für die Übertragung von Filmen aus dem World Wide Web. Offiziell wird der Vorgang jedoch mit zwei anderen Begriffen beschrieben: Video-on-Demand und Streaming. Erstere Wendung bedeutet übersetzt "Video auf Abruf" und umschreibt alle Video-Inhalte, die im Internet als digitale Datei gekauft, geliehen oder eben gestreamt werden können. Das Streamen an sich bezeichnet die gleichzeitige Übertragung und Wiedergabe eines Videos - eine "Live-Übertragung" aus dem Internet, wenn man so will.
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Die in Deutschland momentan größten Video-on-Demand-Services sind Watchever, Maxdome und Amazon Instant Video. Den ehemals bekannten Online-Verleih Lovefilm gibt es seit Anfang des Jahres nicht mehr. Das Angebot wurde Ende Februar zusammen mit Amazon Prime zum bereits erwähnten Instant Video vereint. Zwar gibt es derzeit auch noch kleinere Anbieter wie Snap, die Online-Videothek des Fernsehsenders Sky, doch in Sachen Angebotsumfang und Mitgliederzahl können diese nicht mit den drei erstgenannten mithalten. Alle der erwähnten Dienste stellen ihre Film- und Serien-Auswahl per Flatrate zur Verfügung. Gegen einen monatlichen Betrag können Kunden damit so viel streamen, wie sie wollen.
Die Services bieten im Bereich Streaming eine Flatrate für Serien und Filme gleichzeitig. Deren Preise unterscheiden sich dabei nur unwesentlich. Watchever kostet 8,99 Euro im Monat, während Maxdome und Amazon 7,99 Euro verlangen. Kündbar sind alle Mitgliedschaften ebenso monatlich. Eine noch billigere Option gibt es nur bei dem Internet-Versandhaus. Wer eine Prime-Mitgliedschaft für 49 Euro im Jahr abschließt, der kann den Dienst für umgerechnet knapp vier Euro im Monat nutzen. Sehr fair zeigen sich Maxdome, Watchever und Amazon Instant Video bei ihren Testangeboten. Die ersten 30 Tage sind bei allen dreien komplett kostenlos und so lassen sich für diesen Zeitraum effektiv alle Filme online gratis schauen.
Beim Angebots-Umfang der verfügbaren Mediatheken zeigt sich im Vergleich, dass Maxdome und Amazon die Nase vorn haben. Maxdome bringt es nach eigenen Angaben auf über 10.500 Spielfilme und 500 Serien, während Amazon von "13.000 Filmen und Serienepisoden" spricht. Leider ist jedoch bei Weitem nicht der gesamte Filmkatalog über die Flatrate streambar. Besonders neuere Hollywood-Streifen müssen immer wieder per Einzelabruf geliehen oder gekauft werden. Die Preise für den zusätzlichen Service reichen dabei von rund 50 Cent bis zu gut 15 Euro. Watchever brachte es nach Angaben von "Focus Online" im Januar noch auf gut 3.500 Filme und 9.000 Einzelfolgen von Serien, die aber auch wirklich alle im Flatrate-Paket enthalten sind.
Der Stichproben-Praxistest zeigt, dass "Der Hobbit: Smaugs Einöde" zum Beispiel bei Watchever momentan überhaupt nicht gestreamt werden kann - dort gibt es nur einen gut dreiminütigen Trailer. Bei Maxdome und Amazon Instant Video ist der tapfere Bilbo zwar bereit für sein Abenteuer, aber nur gegen eine Leihgebühr von jeweils 4,99 Euro oder einen Kauf für rund 14 respektive 13 Euro - da kann man sich gleich die DVD oder Blu-ray anschaffen. Beim Komödien-Klassiker "Der Teufel trägt Prada" zeigt sich ein sehr ähnliches Bild. Watchever hat den Film nicht im Angebot, die beiden anderen bieten die Komödie nur zum Ausleihen und Kaufen - gleichwohl gegen einen etwas geringeren Preis als beim "Hobbit". Serienhits wie "Breaking Bad" und "The Big Bang Theory" bieten alle drei.
Bei den unterstützten Geräten, auf die gestreamt werden kann, gibt sich keiner der Anbieter die Blöße. Zahlreiche Modelle sogenannter Smart-TVs und Blu-ray-Player mit Internetzugang unterstützen alle Anbieter und auch die Darstellung auf Mac-Computern, Windows-PCs und Laptops ist kein Problem. Bei den Spielkonsolen haben Watchever und Amazon die Nase vorn. PS3, PS4, Wii, Xbox 360 und Xbox One werden bereits beliefert oder sollen innerhalb der kommenden Wochen eine App bekommen. Selbst mit dem neuen Chromecast-Stick von Google funktionieren die drei Dienste. Nur in Sachen Android-Unterstützung leistet sich Amazon einen Schnitzer: Derartige Smartphones und Tablets können dort derzeit nicht benutzt werden.
In Sachen Video-Qualität gibt es teils starke Unterschiede. Viele Videos liegen jeweils in HD-Qualität vor, andere kann man nur in der geringeren SD-Auflösung ansehen. Ob hier 1080p, 720p oder eine noch geringere Auflösung dargestellt wird, das liegt besonders auch an der Schnelligkeit des eigenen Internet-Anschlusses. Die Anbieter regulieren die Bildqualität nämlich entsprechend der Bandbreite des Nutzers. 6.000 Kilobit pro Sekunde und mehr sollten für einen vernünftigen Filmgenuss jedoch auf jeden Fall zur Verfügung stehen. In Sachen Originalton zeigt sich Watchever souverän. Im Test gab es hier die meisten Serien und Filme mit der originalen Sprachfassung.
Ein Fazit zum Vergleich von Watchever, Maxdome und Amazon Instant Video ist also nicht leicht zu ziehen. Einen Test, welcher Service für den jeweiligen Kunden am geeignetsten ist, sollte bestenfalls jeder selbst durchführen. Denn alle Anbieter zeigen unterschiedliche Schwächen und Stärken. Daran denken: Um sein eigenes Urteil fällen zu können, müssen Sie keinen einzigen Cent investieren - der Probemonat ist bei allen Anbietern kostenlos.