Medienkongress "scoopcamp": Multimedia wird immer wichtiger

Der Journalismus steckt weltweit in der Krise. Experten beim Hamburger «scoopcamp» sehen die Zukunft der Berichterstattung im «visual storytelling». Daneben mahnt ein Pulitzer-Preisträger eine journalistische Grundtugend an.
von  dpa
Shazna Nessa, Head of Visuals, The Wall Street Journal, spricht auf der Medienkonferenz scoopcamp in Hamburg.
Shazna Nessa, Head of Visuals, The Wall Street Journal, spricht auf der Medienkonferenz scoopcamp in Hamburg. © Christian Charisius/dpa

Hamburg - Nachrichten müssen künftig noch anschaulicher dargestellt werden - das war eine der Forderungen bei der elften "scoopcamp"-Innovationskonferenz für Medien in Hamburg.

Dafür müsse man mehr mit 3D-Visualisierungen, Virtual Reality und Illustrationen arbeiten, sagte Shazna Nessa, die als "Head of Visuals" beim "Wall Street Journal" arbeitet, am Mittwoch. "Multimedia wird für unser junges und technikaffines Publikum immer wichtiger." Zuvor wurde Nessa mit dem diesjährigen "Scoop Award" für digitale Kompetenz und Unternehmergeist ausgezeichnet.

Nessa forderte, offen gegenüber neuen Technologien zu sein. Das bedeute auch, Risiken einzugehen und nicht nur Menschen mit journalistischem Hintergrund einzustellen, sondern beispielsweise auch Ingenieure oder Programmierer. Es gebe so viele Ideen von außerhalb, die man für den Journalismus nutzen könne. Dabei gehe es aber nicht nur darum, die Nachricht ästhetisch ansprechender zu machen. Multimedia müsse vielmehr dazu genutzt werden, komplexe Sachverhalte verständlicher zu machen, sagte sie.

Auch der ehemalige Herausgeber der britischen Zeitung "The Guardian" und Pulitzer-Preisträger Alan Rusbridger wünschte sich in seiner Rede Veränderungen in der Branche. Sein Fazit: Um ein funktionierendes Geschäftsmodell zu finden, müsse man zuerst die Menschen überzeugen, dass sie den Journalismus brauchen - und ihm auch vertrauen können. Dazu müsse sich die Branche mehr hinterfragen, sagte Rusbridger.

Gerade bei der Berichterstattung rund um den Brexit sei es zu oft darum gegangen, den Lesern zu sagen, was sie denken sollen, anstatt sie zu informieren, kritisierte er. Man müsse aber bei den Fakten bleiben. Denn: "Ohne Fakten gibt es keine Gerechtigkeit."

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