Kinder im Netz: Welche Gefahren online lauern
Das Internet ist allgegenwärtig - auch im Alltag deutscher Familien. Rund drei Viertel der Eltern fürchten, dass ihren Kindern im digitalen Raum Gefahr droht. Das geht aus dem Jugendmedienschutzindex hervor, der gestern in Berlin vorgestellt wurde.
Für die repräsentative Studie der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter wurden nicht nur Eltern, sondern auch Kinder und Heranwachsende zwischen neun und 16 Jahren befragt.
Die Sorgen der Mütter und Väter, so zeigen die Antworten, sind groß - und vielschichtig. Besonders groß ist die Furcht vor gefährlichen Kontakten - dass etwa Pädophile, die sich im Netz als Gleichaltrige ausgeben, versuchen könnten, sich das Vertrauen von Minderjährigen zu erschleichen.
60 Prozent der Kinder teilen die Ängste ihrer Eltern
Oder dass ein Kind Opfer von Mobbing in sozialen Netzwerken wird. Viele Eltern haben auch Angst, dass der Nachwuchs mit problematischen Inhalten in Berührung kommt, etwa Gewaltdarstellungen und Pornografie. Aber auch, dass die Kinder in Kostenfallen tappen, den heimischen Rechner unabsichtlich mit Schadsoftware infizieren oder selbst strafbare Handlungen begehen.
Weit verbreitet ist auch die Sorge, dass die Kinder schlichtweg zu viel Zeit im Internet verbringen und etwa Schule, Freundschaften oder den Sportverein vernachlässigen.
Immerhin fast 60 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen teilen die Ängste ihrer Eltern, viele haben selbst schon auf die eine oder andere Weise negative -SurfErfahrungen gemacht.
Die weit überwiegende Mehrheit der Eltern, 94 Prozent, sieht sich selbst in der Pflicht, ihre Kinder vor den Gefahren zu schützen.
Doch in der Praxis gibt es ein Problem, so Studienleiter Professor Uwe Hasenbrink vom Hans-Bredow-Institut: "Schon mit 13 Jahren überflügeln Kinder in der Regel ihre Eltern bei den Online-Fähigkeiten."
Allein auf technische Möglichkeiten, die Online-Aktivitäten ihrer Kinder zu begrenzen, sollten sich Eltern nach Meinung der Experten nicht verlassen. Filtersoftware könne zwar durchaus dazu beitragen, den Zugang zu nicht altersgerechten Inhalten zu verhindern.
Doch entscheidend sei es, so Studienleiter Uwe Hasenbrink, "dass die Eltern mit ihren Kindern im Gespräch sind, dass sie mitbekommen, was da passiert."
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