Ice Bucket Challenge, Biernominierung, blanke Brüste und Co.

München - Früher wurden Kettenbriefe per Post oder E-Mail verschickt. Doch das ist Out. Heute sind interaktive Spiele gefragt. Trends wie die "Ice Bucket Challenge" oder die "Biernominierung" verbreiten sich rasend im Internet. Ein Überblick über die fünf skurrilsten Trends aus dem Netz. Nicht alle sind ungefährlich.
Ice Bucket Challenge
Sie ist der neueste Schrei in den sozialen Netzwerken: Die "Ice Bucket Challenge" (zu Deutsch etwa: "Die Eiswasser-Herausforderung"). Plötzlich schütten sich Promis wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, Country-Sängerin Taylor Swift, Rüpel-Star Justin Bieber oder gar Milliardär Bill Gates eiskaltes Wasser über den Kopf. Aber warum? Bei diesem Trend aus den USA geht es um den guten Zweck. Die Nominierten stehen vor der Wahl: Entweder die eiskalte Dusche über sich ergehen lassen oder Geld an eine Stiftung, die sich für die Bekämpfung der degenerativen Nervenkrankheit ALS einsetzt, spenden.
Wer die Herausforderung annimmt, darf anschließend selbst andere Teilnehmer nominieren. Die haben dann 24 Stunden Zeit, um es ihnen gleichzutun. Die Beweisvideos von der Challenge werden auf Facebook, Instagram oder Twitter hochgeladen. In den USA wurden durch dieses Internet-Phänomen laut der ALS Association vom 29. Juli bis 18. August bereits über 15 Millionen US-Dollar an Spendengeldern gesammelt. Damit seien die Erwartungen an die "Ice Bucket Challenge" bei weitem übertroffen worden.
Oliver Pocher stellte sich der "Ice Bucket Challenge" an einer Tankstelle Foto:Screenshot Youtube/Oliver Pocher
Übrigens: Die meisten Promis halten der Eisdusche tapfer stand, spenden anschließend aber trotzdem für den guten Zweck. Auch in Deutschland hat der Trend schon voll eingeschlagen. Fußball-Stars wie David Alaba oder Mario Götze nahmen ebenso teil, wie Tennis-Ass Sabine Lisicki und ihr Freund Oliver Pocher. Letzterer nominierte daraufhin Wladimir Putin, den Papst und Bundeskanzlerin Angela Merkel. In den USA wurde übrigens auch bereits Präsident Barack Obama aufgerufen, an der Challenge teilzunehmen. Mal sehen, ob sich einer der hohen Amtsträger tatsächlich unter die nasskalte Dusche traut.
Biernominierung
Ein fragwürdiger Trend sorgte Anfang des Jahres für Aufsehen im Netz. Überwiegend junge Menschen posteten Videos von sich, auf denen sie einen halben Liter Bier "auf ex" tranken. Nach vollendeter Aufgabe nominierten sie Freunde und Bekannte via sozialem Netzwerk und forderten sie auf innerhalb von 24 Stunden ebenso eine Halbe zu exen. Die sogenannte "Biernominierung" fand so großen Anklang, dass das Spiel über Wochen den Neuigkeiten-Feed auf Facebook bestimmte.
Ursprünglich wohl in Australien als harmloser Spaß gestartet, entwickelte sich das Spiel mit der Zeit bei so manchen Teilnehmern zu einem riskanten Mix aus Übermut und Leichtsinn. So kam es in der Folge der "Biernominierung" zu mehreren Todesfällen. Teils weil die Inszenierungen der Videos immer gefährlicher wurden: Ein Ire sprang nach dem Leeren seines Bieres von einer Brücke in den Fluß, er starb. Oder weil der Alkohol immer härter wurde: Ein britischer Elite-Schüler mixte sich aus Whiskey, Wodka, Wein und Bier einen tödlichen Cocktail.
Aufgrund solch tragischer Vorfälle riefen mehrere Facebook-User zum Boykott des Internet-Trinkspiels auf oder änderten einfach die Regeln, so dass es plötzlich nicht mehr um Alkohol ging, sondern um Joghurt oder andere banale Dinge. Manche forderten ihre Mitstreiter auch dazu auf, sich lieber innerhalb 24 Stunden etwas zu überlegen, womit man anderen Menschen eine Freude bereiten kann.
Bananen gegen Rassismus
Auch die Banane war schon Gegenstand eines Trends im Internet. Als Barcelona-Star Dani Alves in der spanischen Primera Division Opfer eines rassistischen Bananenwurfs wurde, reagierte der Brasilianer gelassen: Er hob die gelbe Frucht auf, schälte sie und biss einmal genüsslich ab. Nach dem Spiel äußerte sich der Verteidiger zu dem Vorfall mit Humor: "Ich weiß nicht, wer die Banane geworfen hat, aber ich möchte ihm danken. Er schenkte mir Energie für zwei weitere Ecken, die zu einem Tor führten."
Der Argentinier Sergio Agüero und die brasilianische Nationalspielerin Marta beißen gegen Rassismus in die Banane Foto:twitter.com/Sergio Aguero
Dieser humorvolle Umgang mit dem ernsten Thema Rassismus brachte ihm viele Sympathien ein. Schnell solidarisierten sich in den sozialen Netzwerken viele seiner Fußballer-Kollegen mit ihm und posteten unter den Hashtags #NoToRacism und #weareallmonkeys (#wirsindalleaffen) Bilder von sich mit Bananen. So zeigten sich internationale Stars wie Mario Balotelli, Luis Suarez oder Sergio Agüero mit der gelben Frucht. Aber auch Bundesliga-Stars wie Robert Lewandowski oder Pierre-Emerick Aubameyang und Box-Champion Wladimir Klitschko nahmen an der Aktion gegen Rassismus teil.
Das Selfie-Fieber
Sie machte das wohl berühmteste Selfie der Geschichte: US-Moderatorin Ellen deGeneres knipste bei der Verleihung der Academy Awards 2014 ein Foto mit der Creme de la Creme Hollywoods. Neben ihr sind unter anderem Jennifer Lawrence, Meryl Streep, Julia Roberts, Kevin Spacey, Brad Pitt und Bradley Cooper zu sehen. Mit dem Promi-Bild legte sie damals sogar kurzzeitig Twitter lahm. Denn der Schnappschuss wurde in der Oscar-Nacht innerhalb von nur zwei Stunden über zwei Millionen Mal weitergeleitet. Bis heute retweeteten stolze 3,4 Millionen User das epische Oscar-Selfie.
Moderatorin Ellen DeGeneres umringt von Jennifer Lawrence, Meryl Streep, Julia Roberts, Channing Tatum, Angelina Jolie, Bradley Cooper, Brad Pitt, Kevin Spacey, Jared Leto und Lupita Nyong'o Foto:twitter.com/Ellen DeGeneres
Damit war DeGeneres so etwas wie eine Vorreiterin für einen neuen Internet-Trend. Denn fortan war es unter Promis beliebt, Selfies von sich auf Twitter, Facebook und Co. zu posten. Allen voran junge Popstars wie Miley Cyrus oder Justin Bieber, aber auch extrovertierte TV-Sternchen wie Kim Kardashian greifen gerne zum Smartphone, um Selbstporträts von sich in den sozialen Netzwerken zu veröffentlichen.
In einer leicht abgewandelten Form hat sich in diesem Sommer bei den Promis ein weiterer Trend etabliert: Das Bikini-Selfie. Wer etwas auf seinen Körper hält, zeigt diesen auch gerne der ganzen Welt. So konnten auf Instagram jüngst die sexy Kurven von Lindsay Lohan, Kim Kardashian, Toni Garrn oder auch von Lena Gercke und Gisele Bündchen begutachtet werden.
Oben-ohne-Bewegung
Bevor das Bikini-Selfie seine Kreise zog, waren blanke Brüste auf Twitter der Renner. Unter dem Hashtag #FreeTheNipple protestierte beispielsweise Bruce Willis' Tochter Scout LaRue gegen die Prüderie auf Instagram. Im US-Bildernetzwerk ist es nämlich verboten nackte Brustwarzen zu posten. Wer das missachtet fliegt. Deshalb veröffentlichte LaRue ein Protest-Foto via Twitter, auf dem sie sich oben ohne auf den Straßen New Yorks zeigte. Ähnlich erging es auch R&B-Star Rihanna. Weil die hübsche Sängerin des Öfteren barbusige-Posts auf Instagram veröffentlichte, wurde ihr Account gesperrt.
Foto:twitter.com/Cara Delevingne
Der Protest-Aktion schlossen sich hunderte Frauen und auch einige Promis an. Nicht alle zeigten ihre nackten Brüste, aber viele deuteten es an. So ließ sich beispielsweise das Model Cara Delevingne mit zwei Taschenlampen vor ihrem Busen ablichten. Gebracht hat all das bisher nichts. Instagram bleibt bei seinen harten Richtlinien und lässt weiterhin keine unverdeckten Brustwarzen zu. Das musste scheinbar auch jüngst Boris Beckers Frau Lilly feststellen. Ihr Foto aus dem Ibiza-Urlaub, auf dem ihr nackter Busen nur im Ansatz zu sehen war, ist von Instagram verschwunden.