Hype um "Clubhouse"-App: Das steckt hinter dem Trend

Bis zu 50 Euro für "Clubhouse-Invite". Nicht nur bei eBay-Kleinanzeigen waren am Wochenende die Einladungen zur neuen Audio-App Clubhouse knapp und begehrt. Nachdem sich der Twitter-Konkurrent im vergangenen Sommer in den USA viral verbreitete, ist nun der Hype um die Social-Media-App aus dem US-Bundesstaat Utah in Deutschland angekommen.
Dabei kann die App derzeit nur auf dem iPhone verwendet werden, nicht auf Android-Smartphones. Aber worum geht es? Clubhouse ist eine Audio-App, bei der die Anwender Gesprächen wie bei einem Live-Podcast zuhören oder sich aktiv an Diskussionen beteiligen können. Im Gegensatz zu Netzwerken wie Twitter kann man Beiträge nicht schriftlich kommentieren oder "Likes" vergeben.
Clubhouse setzt auf künstliche Verknappung
Willst was gelten, mach dich selten: Zum Marketing-Konzept der Clubhouse-Macher gehört eine künstliche Verknappung. So sind nicht nur alle Nutzer eines Android-Smartphones außen vor. Auch die meisten iPhone-Besitzer, die Clubhouse installiert haben, müssen noch warten. Sie benötigen eine Einladung von einem aktiven Clubhouse-Anwender.
Für die virale Verbreitung setzt Clubhouse außerdem auf eine umstrittene Methode, die bereits Grundlage des rasanten Wachstums von WhatsApp war. Nachdem man die App installiert und die Einladung aktiviert hat, fordert die App Zugriff auf sämtliche Einträge im Kontakte-Adressbuch. Die Clubhouse-Mitglieder werden außerdem von den Machern des Dienstes und von den Moderatoren einzelner Gruppen aufgefordert, ihre Profile auf anderen Plattformen zu verknüpfen und dort die Inhalte der Gespräche zu kommentieren.
Clubhouse vertößt wohl gegen die DSGVO
Damit soll in Netzwerken wie Twitter, LinkedIn und Instagram der Wunsch geweckt werden, möglichst schnell an eine Einladung zu dem Netzwerk zu kommen. "Fear of missing out" (Angst, etwas zu verpassen) nennen Marketing-Experten diesen Ansatz. Das fragwürdige Datenschutzkonzept von Clubhouse, das vermutlich auch gegen die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstößt, hinderte am Wochenende viele Influencer in Deutschland nicht daran, schnell auf den Clubhouse-Zug aufzuspringen.
Gehörlose werden von Clubhouse ausgeschlossen
So versammelten sich über 1.000 Menschen virtuell in einem Clubhouse-Raum, in dem Digitalministerin Dorothee Bär (CSU) mit der Unternehmerin Tijen Onaran, der Journalistin Niddal Salah-Eldin und vielen anderen über das "Diversity- Jahr 2021" diskutierten.
Doch es gibt neben dem Hype auch bereits viel Kritik an der exklusiven App, die leider so gar nicht inklusiv ist: Sie schließt Gehörlose aus. Und es gebe Räume für frauen- und queerfeindliche Inhalte, ebenso antisemitische und rassistische, die von außenstehenden Moderatoren nicht kontrolliert oder entfernt werden können, berichtet etwa die US-Marketing-Expertin Maggie Tyson auf Instagram.