Gibt es wirklich "mehr zu lieben"?
München - Volle Fahrt voraus heißt es dieser Tage bei Apple-Nutzern. Erst seit wenigen Tagen sind iOS 9, das neue iPhone 6s und das iPhone 6s Plus erhältlich. Am 30. September erscheint nun das frisch überarbeitete Betriebssystem OS X 10.11 El Capitan. Das Update ist für Mac-Nutzer zwar kostenlos, doch lohnt sich die Aktualisierung aus dem Mac App Store überhaupt?
"El Capitan verfeinert das Mac-Erlebnis und verbessert die Performance in vielen kleinen Dingen und das macht einen großen Unterschied", erklärte Craig Federighi, Senior Vice President Software Engineering von Apple, kürzlich in einer Pressemitteilung. "Das Feedback auf unser OS X Beta Programm ist unglaublich positiv gewesen und wir denken, dass Kunden ihre Macs mit El Capitan noch mehr lieben werden." Na dann...
Hilfe, ich sehe doppelt
Eine der am meisten beachteten neuen Funktionen ist "Split View". Hiermit lässt sich der Bildschirm automatisch mit zwei Fenstern nebeneinander befüllen - eigentlich genauso wie bei iOS 9. Das macht Multitasking nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr einfach, gerade in Zusammenarbeit mit der überarbeiteten "Mission Control", zur Anzeige aller geöffneten Objekte auf dem Mac.
Auch die ohnehin schon praktische "Spotlight"-Suche wurde für El Capitan (eigentlich ein Felsvorsprung im Yosemite-Nationalpark) verbessert. Nun ist es unter anderem möglich mit zusammenhängenden Begriffen nach spezifischen Dateien zu suchen. So lassen sich zum Beispiel mit einem "E-Mail von Arbeitskollege XY im Mai" in wenigen Sekunden alle relevanten Ergebnisse anzeigen. Genauso können Inhalte wie zum Beispiel Web-Videos auf diese Weise schnell gefunden werden.
Alles beim Alten?
In Sachen Optik hat sich dagegen kaum etwas getan. Bis auf die neue Schriftart "San Francisco" ist in dieser Beziehung alles gleichgeblieben. Bestehende Nutzer finden sich also sofort wieder zurecht. Besonders erfreulich ist auch, dass eine versprochene Verbesserung der Systemleistung Einzug hält, besonders bei alltäglichen Anwendungen. So starten zum Beispiel viele Programme schneller, was erneut für ein angenehmeres Arbeiten sorgt.
Bei einigen integrierten Apps hat Apple ebenfalls nachgebessert. So wurden unter anderem einige Funktionen in "Karten" und "Safari" überarbeitet. In dem Browser lassen sich nun zum Beispiel Webseiten festpinnen, die man häufig besucht. Und in der Karten-App ist ab sofort auch der öffentliche Nahverkehr enthalten - derzeit aber leider nur für weltweit wenige Städte, darunter Berlin. Zudem praktisch: In der Notizen-App lassen sich nun unter anderem auch Fotos und Videos anfügen und durch eine Synchronisierung mit der iCloud können Vermerke auch auf einem Gerät erstellt und aktuell auf anderen Geräten abgerufen werden.
Kompatibilität
Ein echter Kapitän sticht natürlich nicht mit jedem alten Kutter in See. Das Update auf El Capitan ist daher auch nicht mit jedem Mac möglich - aber mit vielen. So unterstützt das neue OS X alle Macs, die seit 2009 eingeführt wurden und teilweise auch einzelne Modelle, die bereits 2008 und 2007 erschienen sind. Ähnliches gilt für Modelle von MacBook, MacBook Pro und MacBook Air. Als Faustregel gilt: Solange das Gerät OS X 10.10 Yosemite unterstützt, läuft auch El Capitan darauf.
"Mehr zu lieben. Mit jedem Klick", verspricht Apple auf seiner Website - und damit hat der Konzern grundsätzlich auch Recht. Die Änderungen zum Vorgänger mögen nicht ganz so zahlreich sein, wie sich das vielleicht mancher Nutzer gewünscht hatte. Dafür sind sie größtenteils sinnvoll und praktisch.
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