Eine supersichere Datenverbindung für das Kanzleramt

Lassen sich hochsensible Regierungsinformationen und Wirtschaftsgeheimnisse zuverlässig vor Cyberspionen schützen? Im Kanzleramt läuft jetzt ein Pilotprojekt. Selbst Hacker aus Hightech-Nationen sollen künftig chancenlos sein.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
In dem Pilotprojekt der Fraunhofer-Gesellschaft komme die sogenannte Quantenkommunikation zum Einsatz, sagt Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft e.V.
Bernd von Jutrczenka/dpa/dpa In dem Pilotprojekt der Fraunhofer-Gesellschaft komme die sogenannte Quantenkommunikation zum Einsatz, sagt Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft e.V.

Berlin - Nach den Cyberangriffen auf den Bundestag und das Datennetzwerk des Bundes wird zwischen dem Kanzleramt und dem Forschungsministerium ein völlig neuer Standard an Datensicherheit erprobt.

In dem Pilotprojekt der Fraunhofer-Gesellschaft komme die sogenannte Quantenkommunikation zum Einsatz, sagte Fraunhofer- Präsident Reimund Neugebauer der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Diese basiere nicht auf mathematisch-basierten Strategien der Kryptographie, sondern nutze ein unumgängliches Wirkungsprinzip aus der Quantenphysik.

Die neue Datenleitung werde deswegen selbst von internationaler Konkurrenz nicht ausgelesen werden können, erklärte Neugebauer. "Sie können die Datenleitungen vielleicht unterbrechen - aber sie können sie nicht unbemerkt auslesen. Wenn man ein Quant misst, verändert es sich - das ist ein Teil des Sicherheitsprinzips."

Bei der Quantenkommunikation werden übertragene Informationen mittels fundamentaler Gesetze aus der Quantenphysik verschlüsselt. Ein Problem ist allerdings bis heute, dass es bei der Übertragung der Quanteninformation durch Lichtteilchen (Photonen) über Glasfaser zu maßgeblichen Leitungsverlusten kommt, wodurch die Reichweite bisher auf eine Größenordnung von 100 Kilometern begrenzt wird.

Mit sogenannten Quantenrepeatern soll diese Grenze nun ohne Sicherheitseinschränkungen überwunden werden. "Diese Technologie hat noch einen weiten Entwicklungsweg vor sich - das macht die Übertragung per Satellit, wie wir es bei Fraunhofer erforschen, essenziell für nützliche Reichweiten in der Quantenkommunikation", so Neugebauer.

Hintergrund der Bemühungen um einen besseren Schutz von Datenverbindungen sind unter anderem die Cyberangriffe auf den Bundestag und das Datennetzwerk des Bundes. Bei dem Angriff auf den Bundestag 2015 hatten sich Angreifer so weitreichenden Zugang verschafft, dass die Bundestags-IT ausgetauscht werden musste. Bei dem im Februar 2018 bekannt gewordenen Angriff auf das Datennetzwerk des Bundes attackierten Cyberspione unter anderem das deutsche Außen- und das Verteidigungsministerium. Dabei sollen sie auch Daten erbeutet haben.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.