Eine neue belgische App kämpft gegen sexuelle Belästigung auf Frauen

Sexuelle Belästigung ist seit Beginn der #MeToo-Bewegung mehr ins öffentlichen Bewusstsein gerückt. Doch aufgehört haben anzügliche Bemerkungen und Grapschereien auf der Straße deshalb noch lange nicht. Die Frauen in Belgiens Hauptstadt Brüssel sollen sich nun auch per App dagegen wehren können.
Tatjana Rumszauer |
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Auf einem Smartphone wird die belgische App "Touche pas a ma pote" geöffnet. Frauen können anonym per Knopfdruck Vorfälle von sexueller Belästigung melden.
Eric Lalmand/BELGA/dpa Auf einem Smartphone wird die belgische App "Touche pas a ma pote" geöffnet. Frauen können anonym per Knopfdruck Vorfälle von sexueller Belästigung melden.

Brüssel - "Touche pas à ma pote" heißt die Anwendung, die seit vergangener Woche heruntergeladen werden kann. Auf Deutsch übersetzt bedeutet das: "Fass meine Freundin nicht an". Hinter der App stecken eine zivilgesellschaftliche Organisation und die Brüsseler Politikerin Bianca Debeats.

So funktioniert die belgische Web-App

Frauen können per Knopfdruck Vorfälle anonym melden. Andere registrierte Nutzer, die in der Nähe sind, können dann beispielsweise als Zeuge helfen. Das können auch Männer sein. Sie werden in der App als "Straßenengel" bezeichnet. Außerdem speichert die App die gemeldeten Standorte. Frauen können auf der Karte sehen, wo andere Frauen in der Vergangenheit Belästigungen erlebt haben. Auch die Polizei könnte die Daten nutzen und so beispielsweise ihre Streifengänge anpassen. Zudem geht es darum, zu erfassen, auf welche Art Frauen belästigt werden.

Sexuelle Belästigung hat viele Ausprägungen

In der App können betroffene Frauen in Kategorien angeben, auf welche Art sie belästigt worden sind. Zur körperlichen Belästigungen zählen: hinterlaufen, in den Weg stellen und gegen den Willen berühren. Als wortlosen Belästigungen werden vulgäre Gesten, unangemessene Blicke und Pfiffe gezählt. Neu ist die Idee nicht. Das französische Programm "Hands Away" diente als Vorbild. "Hands Away" ist seit Oktober 2016 auf dem Markt und verfügt, nach Angaben der Betreiber, über 10.000 "Straßenengel". Nutzerinnen haben schon 8.500 Fälle mit der kostenlosen Anwendung gemeldet.

Anti-Belästigungsapp bald in Deutschland?

Die deutschen Behörden halten sich mit einer Bewertung zurück. Bei der zentralen Kriminalpräventionsstelle der Polizei möchte man zur der neuen App aus Belgien nicht viel sagen: "Wir bewerten solche Apps grundsätzlich nicht", erklärt Geschäftsführer Joachim Schneider. "Für uns gibt es keine Alternative zur Notrufnummer 110."

"Es gibt leider keine absolute Sicherheit", sagt die Bundesgeschäftsführerin der Opferhilfeorganisation Weißer Ring, Bianca Biwer. Sie rät Frauen, auch auf das eigene Bauchgefühl und Intuition zu hören und Situation, die sich komisch anfühlen, damit möglichst von vornherein aus dem Weg zu gehen.

"Es gibt keine absolute Sicherheit"

Bianca Biwer, die Bundesgeschäftsführerin der Opfernhilfeorganisation Weißer Ring, rät Frauen, auch auf das eigene Bauchgefühl und Intuition zu hören und Situationen, die sich komisch anfühlen, damit möglichst von vornherein aus dem Weg zu gehen.

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