Willi Diez: "Das Fahrgefühl ist wirklich super"

Willi Diez erklärt im Interview, für wen sich ein E-Auto eignet und warum mit Strom fahren genauso viel Spaß macht wie mit einem Porsche.
Interview: Verena Lehner |
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Wirtschaftswissenschaftler Willi Diez glaubt, dass die Reichweite von E-Autos in den nächsten Jahren massiv ansteigen wird.
dpa/AZ Wirtschaftswissenschaftler Willi Diez glaubt, dass die Reichweite von E-Autos in den nächsten Jahren massiv ansteigen wird.

Die AZ hat mit Willi Diez gesprochen. Der 63-jährige Wirtschaftswissenschaftler ist Professor für Betriebswirtschaftslehre und Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA).

AZ: Herr Diez, welchem Verbrauchertyp würden Sie ein E-Auto empfehlen?
Willi Diez: Wer in der Stadt wohnt, überwiegend kurze Strecken fährt und noch ein weiteres, normales Auto im Haushalt hat, für den ist ein E-Auto gut geeignet.

Ansonsten ist es eher nichts?
Sagen wir so: Wer flexibel sein muss und öfter längere Strecken fährt, für den ist ein normales Auto nach wie vor einfach noch das Beste. Denn E-Auto fahren braucht immer einiges an Planung.

Was meinen Sie damit?
Wenn ich eine längere Strecke mit dem E-Auto fahre, dann muss ich zum Beispiel sicher sein, dass am Zielort eine Ladestation ist. Dann kann es wiederum passieren, dass dort schon ein Auto steht. Deshalb ist es schon mal wichtig, sich im Vorfeld einen Tankstellenplatz zu reservieren.

Auf welche Probleme kann ich noch stoßen?
Um seinen Strom an der E-Tankstelle zu bezahlen, braucht man ja eine bestimmte Karte, mit der man sich die Ladestation quasi freischalten kann. Bin ich in einer anderen Stadt, mit einem anderen Betreiber, kann es sein, dass meine Karte gar nicht funktioniert. Das sind alles Kleinigkeiten, die es dem Strom-Fahrer noch schwer machen.

Lesen Sie hier: Passt ein Elektro-Auto zu mir?

Was würde das Strom-Tanken einfacher machen?
Was helfen würde, wären unter anderem Schnellstromtankstellen. Denn ist ein Platz an einer E-Tankstelle besetzt, dann steht ein Auto dort bis zu sechs Stunden, bis die Batterie vollkommen aufgeladen ist. Schnellladestationen würden die Tankdauer auf 20 bis 30 Minuten reduzieren.

So richtig in Schwung kommt das Geschäft mit den E-Autos nicht. Woran liegt’s?
Die Reichweiten sind nach wie vor überschaubar, die Kosten für die Batterien mit rund 6000 Euro immer noch extrem hoch. Das macht die E-Autos in der Anschaffung einfach immer noch relativ teuer.

Da bringt auch die Kaufprämie nichts?
Den großen Boom wird die Prämie nicht auslösen. Allerdings darf sie auch nicht mit der Abwrackprämie verglichen werden. Die hat jeder, der ein neues Auto wollte, einfach so mitgenommen. Den Kauf eines E-Autos hingegen überlegt man sich besser.

Also hätte man sich die Prämie sparen können?
Ich persönlich bin kein Freund von solchen Prämien. Allerdings hat sie in diesem Fall die Aufmerksamkeit auf das Thema Elektromobilität gelenkt. Das ist ein positiver Effekt.

Lesen Sie hier: In 80 Tagen um die Welt - aber elektrisch

Wann steigt die Nachfrage?
Sobald die Reichweiten länger werden. Ich denke, 2020 werden wir hier eine neue Schwelle erreichen. Auch die Batterien werden bis dahin billiger sein.

Momentan liegt die Reichweite im Schnitt bei 120 bis 140 Kilometer. Wie schaut es im Jahr 2020 aus?
Ich denke, dass wir dann bei Reichweiten von bis zu 400 Kilometern liegen werden.

Hand aufs Herz: Wie finden Sie persönlich das Fahren mit einem Stromer?
Ganz ehrlich: E-Auto fahren macht Spaß. Beschleunigung und Fahrgefühl sind super. Und das sage ich als leidenschaftlicher Porsche-Fahrer. Wenn man mal schöne Musik hören möchte, ist es auch toll, wenn es nicht so laut brummt.

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