VW Arteon im Test: Der mit dem Wohlfühl-Aroma

Darf es ein bisschen feiner sein? Diese Frage beantwortet VW mit dem Arteon ganz eindeutig mit einem Ja! Und zwar für alle, denen der Passat noch nicht so ganz reicht.
von  Rudolf Huber
Der Passat ist beim Frontdesign schon noch zu erkennen, aber der Arteon wirkt imposanter.
Der Passat ist beim Frontdesign schon noch zu erkennen, aber der Arteon wirkt imposanter. © Rudolf Huber

München - Wenn der Passat noch nicht fein genug ist, kommt bei VW längst nicht mehr der Phaeton, sondern der Arteon ins Spiel. Die 4,86 Meter lange Coupé-Limousine (oder ist es ein Limousinen-Coupé?) basiert auf dem niedersächsischen Mittelklässler, setzt aber eigene stilistische und technische Akzente.

Wie kommt der VW Arteon an?

Wir bemühen zur Klärung dieser Frage einen langjährigen Phaeton-Besitzer aus dem Bekanntenkreis. Der gibt zunächst gute A-Noten – etwa für den breit gezogenen Bug und den eleganten Bogen von (rahmenlosen) Fond-Fenstern und Dach. Auch die Sitzprobe und das Interieur können überzeugen: Es gibt reichlich Platz, auch in Reihe Zwei. Und die Ausstattung und die dabei verwendeten Materialien sind tatsächlich einen Tick feiner als im Passat. Die Sitzposition ist allerdings für im Lauf der Jahre hüftsteif gewordene SUV-Nutzer und Silver-Ager eine Herausforderung: Es geht schon ganz schön tief runter. Was soll's: Das fördert die Gelenkigkeit.

Die Bedienung der wichtigsten Funktionen über den großen Touchscreen ist ganz Passat – allerdings mit Arteon-typischen Zutaten. So wurde die adaptive Dämpferregelung des Fahrwerks an eine etwas längere Leine gelegt. In der Einstellung individuell kann deshalb per Fingertipp je nach aktuellem Bedarf eine ganz besonders komfortable oder eine ganz besonders sportliche Abstimmung gewählt werden – und alle Zwischenstufen. Das macht, wie ausprobiert, bei langen Autobahn-Etappen (Komfort plus) und bei sehr schnellen Kurvenstrecken (Sport plus) nicht nur Sinn, sondern auch noch eine Menge Spaß.

Die Armaturen des Arteon sind auf dem neuesten Digitalisierungs-Stand.
Die Armaturen des Arteon sind auf dem neuesten Digitalisierungs-Stand. © Rudolf Huber

VW Arteon: Motoren von 150 bis 272 PS

Und das, obwohl der Test-Arteon nicht gerade mit einem Hammer-Antrieb ausgestattet war. Ein Zweiliter-TDI mit 150 PS in Kombination mit Sechsgang-Handschalter und Frontantrieb sorgte für eine gerade noch standesgemäße Fortbewegung. Wer von seinem Nobel-VW die seinem Überholprestige entsprechende, dynamische Leistungsentfaltung erwartet, ist damit auf dem falschen Dampfer.

Bekannter Antrieb: Im Aeteon wirkt der nach Euro 6d-Temp gereinigte Zweiliter-TDI mit 150 PS ein bisschen unterdimensioniert.
Bekannter Antrieb: Im Aeteon wirkt der nach Euro 6d-Temp gereinigte Zweiliter-TDI mit 150 PS ein bisschen unterdimensioniert. © Rudolf Huber

Die 150 Pferdchen bringen das gut 1,6 Tonnen schwere Gefährt zwar in 9,4 Sekunden auf 100 Sachen und schaffen mit einigem Anlauf 222 km/h. Das ist an sich wirklich ganz in Ordnung, speziell auch angesichts des moderaten Testverbrauchs von durchschnittlich 6,7 Liter je 100 Kilometer. Aber irgendwie erwartet man angesichts der Arteon-Optik einfach ein bisschen mehr. Wenn's also der Geldbeutel hergibt, sollte der 190 PS-TDI gewählt werden. Den gibt es immer mit 7-Gang-DSG und auf Wunsch auch mit Allradantrieb. Diese Kombination ist beim noch muntereren, 272 PS starken Benziner Standard.

Was kostet der VW Arteon?

Reichlich Assistenzsysteme bis hin zum teilautonomen Fahren, vielfach einstellbares Digital-Display vor dem Lenkrad, Head-up-Display, Sitz- und Lenkradbeheizung, Klimaautomatik und zeitgemäße Vernetzung: Der Arteon bietet zweifelsohne eine Menge Ausstattung fürs Geld. Unterm Strich kostet die getestete Version Elegance ab 42.440 Euro. Der Einstieg in die Arteon-Familie beginnt bei 39.330 Euro – ebenfalls mit 150 PS-TDI.

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