Volvo XC90 im Test: Safety-Car für sieben Passagiere
Sehr viel Platz und Komfort, fetziger Antrieb, Allrad und eine ganze Phalanx an Sicherheitssystemen - dahinter kann eigentlich nur der XC90 von Volvo stecken.
München - Mit der Großfamilie in den Winterurlaub – dafür braucht es nicht unbedingt einen Kleinbus. Mit dem Volvo XC90 können auch bis zu sieben Passagiere in die Berge reisen. Und das dank Allradantrieb, Luftfederung und einer ganzen Armee an Assistenzsystemen auch noch sehr komfortabel und sicher.
Klar, ein bis zwei Dachboxen braucht es schon, wenn fast das ganze Volumen des großen Schweden für die Fahrgäste genutzt wird. Aber immerhin bietet er bei voller Bestuhlung noch 314 Liter Kofferraumvolumen – andere Siebensitzer schneiden da wesentlich bescheidener ab. Und die entgegengesetzte Zahl muss man sich auch mal auf der Zunge zergehen lassen: Sind nur zwei Personen mit dem XC90 unterwegs, passen hinten ins mit reichlich weichem Velours ausgestattete Abteil bis zu 1886 Liter Gepäck – also fast ein komplettes Ein-Zimmer-Appartement.
Neuheit: Lane Migration
Die Themen Komfort und der Sicherheit haben bei den Schweden traditionell einen hohen Stellenwert. In ihrem größten SUV treiben sie die entsprechenden Bemühungen auf die Spitze. Besagte Luftfederung sorgt dank einer Niveauregulierungs-Automatik für eine gleichbleibende Bodenfreiheit, ganz egal, wie viele Passagiere und wie viel Gepäck an Bord ist. Und wenn's mal etwas robuster zugeht, etwa auf ungeteerten Straßen mit groben Schlaglöchern und losem Geröll, lässt sich der Volvo per Knopfdruck nach oben liften – ein erhabenes Gefühl.
Neu im von der AZ ausprobierten XC90 des Modelljahres 2018 ist die sogenannte Lane Migration. Damit meinen die Schweden ein System, das die Gefahr von Unfällen mit dem Gegenverkehr verringern soll. Gerät der Wagen versehentlich auf die Gegenfahrbahn, wird er durch einen gezielten Lenkimpuls wieder aufs rechte Gleis gebracht. Sollte das Fahrzeug mal von der Straße abkommen, sorgt die Run-off Road-Protection dafür, dass blitzschnell alle Sicherheitssysteme greifen, die die Passagiere vor Verletzungen bewahren.
Dass es gar nicht erst so weit kommt, ist die Aufgabe der Road Edge Detection, die den Straßenrand trotz eventuell fehlender Marierungen erkennt und den Fahrer warnt. Geschmackssache ist der Pilot Asstist II, der in der Lage ist, den XC90 auch ohne vorausfahrendes Fahrzeug bis 130 km/h teilautonom zu fahren. Der Pilot muss nur in regelmäßigen Abständen durch den Griff ans Lenkrad demonstrieren, dass er noch aufpasst. Eindruck aus der Praxis: Das muss man mögen, ist aber wohl ein Vorgriff auf die vollautonome Auto-Zukunft.
Was hat der 2018er Schwedenhammer noch zu bieten? Im getesteten D5 Diesel eine ordentliche Portion Power, nämlich 235 PS aus einem doppelt turbogeladenen Zewiliter-Diesel, der sein ordentliches maximales Drehmoment von 480 Nm schon bei 1750 U/min bereitstellt und in Kombination mit der Achtgang-Automatik und dem Allradantrieb für reichlich Dynamik in praktisch jeder Lebenslage sorgt. Die Bedienung des hochkant stehenden Touchscreens klappt mit jeder neuen Volvo-Erfahrung immer besser, Motorsteuerung, Fahrwerk und Lenkung lassen sich über eine Dreh-Drück-Taste passend zur jeweiligen Fahrsituation einstellen.
XC90: Beileibe kein Schnäppchen
Billig ist der XC90 nicht, das ist klar. Wer sich etwa den D5 AWD in der schon sehr fein und üppig ausgestatteten Inscription-Variante bestellt, muss mindestens 66.050 Euro ausgeben. Aber die Zusatzausstattungsliste hält ja auch noch eine Menge feiner Zutaten parat. Etwa das wirklich empfehlenswerte IntelliSafe Surround samt Blind Spot Information System (1.500 Euro). Oder das verdammt gut klingende Soundsystem von Bowers & Wilkins im Business Paket Pro (5.750 Euro), die Vier-Zonen-Klimaregelung (900 Euro), das unverzichtbare Winterpaket mit Lenkrad- und Standheizung plus Sitzheizung auch hinten (2.400 Euro). Das Luftfahrwerk schlägt übrigens mit 2.270 Euro zu Buche. Wer das Fahrzeug beim Rangieren aus der Vogelperspektive betrachten will – sehr hilfreich – kann für vergleichsweise bescheidene 600 Euro die Parkkamera mit 360-Grad-Rundumblick ordern. Allerdings nur, wenn er vorher schon das 4.300 Euro teure Xenium-Paket angekreuzt hat, das unter anderem das – ebenfalls wieder sehr empfehlenswerte – Head-up-Display oder das große Glasschiebedach enthält.
Kurzum: Den Preis des D5 Inscription auf über 90.000 Euro zu bringen – das ist keine Hexerei. Aber dafür gibt es dann auch ein ziemlich beeindruckendes Gesamtpaket – groß, sicher, schick und flott.
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