Unterwegs im Elektro-Smart (5): M-Ökostrom spart Nebenkosten

Meine Woche im Elektro-Smart (5): AZ-Sportchef Gunnar Jans landet auf der Suche nach einer Steckdose bei den Stadtwerken
von  Abendzeitung
Neuen Saft zapfen: Der Elektro-Smart am Kabel
Neuen Saft zapfen: Der Elektro-Smart am Kabel © Gunnar Jans

MÜNCHEN - Meine Woche im Elektro-Smart (5): AZ-Sportchef Gunnar Jans landet auf der Suche nach einer Steckdose bei den Stadtwerken

Nach der Schmach von Großhelfendorf, wo ich ohne Sprit im Elektrosmart in der Prärie liegen geblieben bin und die Garage des örtlichen "Bavarian Texas House" über Nacht besetzen musste, fragt man sich ja schon, wie das so funktionieren soll mit dem Strom, der zwar aus der Steckdose kommt, aber nicht im Auto landet.

Als Städter, Bewohner einer Haidhauser Altbauwohnung im dritten Stock, hat man?s da nämlich nicht so leicht wie auf dem Land, wo jede Hütte eine Außen-Steckdose hat. Als Städter bist du zwar der ideale Elektroautofahrer, stromtechnisch aber leicht der Depp, der nichts als Ärger hat. Zum Beispiel mit der Hausgemeinschaft. So ist es mir letztes Jahr ergangen, als ich einen Elektroroller getestet habe, den e-max-Roller. Den konnte ich - anders als den Smart - zwar prima vor der Haustüre auf dem Bürgersteig parken, eine Steckdose hat?s da aber auch nicht. Wohl aber im Innenhof, von wo aus ich dann (nur einmal, das aber heimlich) per Kabeltrommel die Leitung bis zum Elektroroller vor der Tür gelegt habe. Und zwar nachts um eins und in der Früh um sieben hab ich die Kabeltrommel bereits wieder eingerollt, damit?s keiner merkt. Natürlich stand trotzdem schon um acht der Hausmeister vor der Türe. Was das mit dem Stromkabel vor der Haustüre zu bedeuten habe und ob dies das mit der Hausverwaltung abgesprochen gewesen sei. Wenige Tage später lag dann ein Brief des Vermieters im Briefkasten mit dem Hinweis, ich möge nicht länger die Hausgemeinschaft schädigen. Gut, so eine Stromladung kostet knapp zwei Euro, auf acht Parteien im Haus verteilt ist also jedem ein Schaden von 25 Cent entstanden. Ich hab dann zwei Euro mehr an Nebenkosten überwiesen und beim nächsten Hoffest zwei Kästen Bier spendiert.

Da der Elektrosmart aber nicht auf dem Bürgersteig geparkt werden kann, fällt diese Improvisationskunst jetzt also aus, und das gleiche Spiel in der Tiefgarage noch einmal zu wagen, wo auf 130 Plätze eine Steckdose kommt, die eine 50-Meter-Kabeltrommel bis zum einem Stellplatz verlangen würde, ist nun auch anstrengend. Und zumindest in München auch gar nicht nötig. Hier gibt es nämlich ein zwar noch nicht flächendeckendes, aber doch schon überraschend gut ausgebautes Netz an Stromtankstellen, die die Stadtwerke München bereitstellen. 13 Stück hat die SWM bisher installiert, 15 weitere sollen laut SWM-Homepage noch bis Jahresende folgen. Das Prinzip ist ganz einfach: Man besorgt sich in der SWM-Zentrale eine Stromtankkarte und einen Chip, mit der man eine Steckdose an der Tanksäule frei schalten kann. Dann wird nur noch der Stecker am Elektro-Fahrzeugs angeschlossen und schon tankt man den M-Ökostrom.

Und das Gute: Das Ganze nicht nur so idiotensicher, dass sogar ich es geschafft hab - sondern auch ein Gewinngeschäft. 23,25 Cent pro Kilowattstunde kostet der Strom, also nicht einmal 1,50 EUR für 100 Kilometer. Bei den Nebenkosten aber habe ich ein mehrfaches gespart: Weil die Ladestation Seidlstraße quasi direkt gegenüber des AZ-Sitzes gelegen ist und ich somit während der Redaktionsarbeit nicht in der Hopfenpost-Garage meinen Lohn verparken musste, sondern einen nur für Elektroautos reservierten kostenfreien Stromparkplatz der SWM nutzen konnte. Wenn die Stadtwerke also bald auch noch im Haidhauser Franzosenviertel eine Stromtankstelle einrichten würden, könnte ich von den 100 EUR Tiefgaragenmiete im Monat die Stromkosten für gut zehn Elektro-Smarts bestreiten.

Dabei würde mir ein einziger "electric drive" als Zweitwagen genügen. Morgen aber wird der Test-Smart leider schon wieder abgeholt.

Gunnar Jans

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