Teuer-Schock für größere Autos? Mehr CO2, mehr Steuer

Fahrer von Benzinern und Dieselautos müssen künftig womöglich mehr zahlen. Der Bund denkt über höhere Abgaben für "dicke" Autos nach.
Christian Grimm |
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SUVs sind auch wegen ihres CO2-Ausstoßes heftig umstritten – womöglich müssen die Fahrer bald dafür zahlen.
SUVs sind auch wegen ihres CO2-Ausstoßes heftig umstritten – womöglich müssen die Fahrer bald dafür zahlen. © picture alliance/dpa

Berlin - Traut sich die Regierung, oder traut sie sich nicht? Gerade entlastet sie die Autofahrer mit dem Tankrabatt und federt die hohen Spritpreise ab. Doch Ende August läuft die zeitweise Absenkung der Energiesteuer aus. Womöglich werden dann nicht nur Benzin und Diesel wieder teurer.

Finanzministerium macht auf Anfrage keine Aussage

Wie "Bild" berichtet, spielt das Kabinett die Erhöhung der Kfz-Steuer für Benziner und Diesel durch. Das "Handelsblatt" hatte schon vor einigen Tagen darüber geschrieben.

Auf Nachfrage der AZ erklärte das für Steuern zuständige Finanzministerium: "Wie üblich kommentieren wir keine einzelne Berichterstattung."

Der "Bild" hatte das Haus von Minister Christian Lindner (FDP) noch offener geantwortet, wonach die Abstimmungen über die Klimaschutzbestimmungen noch andauerten.

Für den Klimaschutz braucht es wirkungsvolle Maßnahmen

Dass eine steigende Kfz-Steuer zu den möglichen Instrumenten gehört, bestätigt der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stefan Gelbhaar.

"Die Bundesregierung arbeitet an einem Gesamtpaket, um die gesetzlichen Klimaschutzziele zu erreichen. Da im Verkehrsbereich in den letzten Jahren mehr statt weniger klimaschädliche Treibhausgase emittiert wurden, müssen gerade hier wirkungsvolle Maßnahmen ergriffen werden", sagte er der AZ.

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"Das Verursacherprinzip wird als gerecht empfunden"

Seiner Erfahrung nach empfänden es Menschen als gerecht, "wenn in Sachen Klimaschutz das Verursacherprinzip als Grundlage für Maßnahmen herangezogen wird", meinte Gelbhaar. Wer mit seinem Wagen mehr klimaschädliches CO2 in die Luft bläst, so sein Argument, soll dafür auch mehr bezahlen.

Dahinter steckt der Mechanismus, dass eine höhere Kfz-Steuer einen Teil der Autokäufer davon abbringen könnte, sich einen schweren Wagen mit starker Maschine zuzulegen und sich stattdessen für ein kleineres Modell mit geringem Verbrauch oder Elektroantrieb zu entscheiden.

Koalitionsvertrag sieht Prüfung der Kfz-Steuer vor 

Schon heute gilt bei der Kfz-Steuer, dass der Staat stärker bei Autos zugreift, die einen größeren Hubraum haben und mehr Treibstoff verbrauchen. E-Autos sind in den ersten zehn Jahren von der Steuer befreit. Im Koalitionsvertrag findet sich bereits der Prüfauftrag, die Kfz-Steuer zu überarbeiten.

Vor allem aus Sicht der Grünen ist das notwendig, um im Verkehrsbereich mehr Kohlendioxid einzusparen.

Abzuwarten bleibt, ob wegen der hohen Preise an den Tankstellen weniger Fracht transportiert wird oder das Auto häufiger in der Garage bleibt. Das Neun-Euro-Ticket könnte ebenfalls zu Letzterem beitragen.

FDP will Steuererhöhungen eigentlich verhindern

Für die FDP wäre eine Anhebung einer Steuer problematisch, weil sie den Wählern versprochen hat, genau das zu verhindern. Sinken die durch Verkehr ausgestoßenen CO2-Emissionen aber nicht, muss FDP-Verkehrsminister Volker Wissing gegensteuern.

In der jetzigen wirtschaftlichen Lage sind Planspiele für höhere Steuern ein gefundenes Fressen für die Opposition. "Während die Menschen unter der Verteuerung des Lebens immens leiden, diskutiert die Ampel-Koalition über Strafsteuern, Verzicht und Verbot bei der automobilen Mobilität", sagte Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer der AZ.

Der CSU-Politiker sprach von "einem Angriff nicht nur auf alle, die täglich auf das Auto angewiesen sind, sondern auch auf den gesamten ländlichen Raum und viele Arbeitsplätze".

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2 Kommentare
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  • SL am 06.07.2022 19:26 Uhr / Bewertung:

    Mir egal so lange es bei der Einheitssteuer von 191 Euro pro Jahr für meine Oldtimer bleibt.

  • Sheriff J.W. Pepper am 05.07.2022 11:36 Uhr / Bewertung:

    Die Kfz-Steuer gehoert ganz abgeschafft. Wer CO2-bezogene Besteuerung will, sollte das ueber Aufschlaege bei der Mineraloelsteuer machen - dann triffts die Leute nicht nur nach der Dicke ihrer Autos (Hubraum + "CO2-Aufschlag", ob die nun die meiste Zeit rumstehen und gar kein CO2 ausblasen, oder viel gefahren werden), sondern nach ihrem tatsaechlichen CO2 Footprint (Kilometer, Fahrweise und am Ende natuerlich auch Dicke des Autos ueber den Verbrauch). Die Leut werden dann schon den Kauf eines Autos auch vom Verbrauch und damit dem CO2-Ausstoss abhaengig machen - da brauchts die Kfz-Steuer als Lenkungsinstrument nicht. Was die Laender jetzt vom Bund als Eintreiber der Kfz-Steuer an Einnahmen bekommen, bekommen sie halt in Zukunft ueber die so generierten Zusatzeinnahmen. Dann waere wirklich eine verursachergerechte CO2 Besteuerung gegeben. Passt halt nicht zur deutschen Neidkultur (Dicke SUVs contra Kleinwagen)

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