Subaru boxt sich durch
Friedberg - Nein, erfunden hat Subaru – der japanische Spezialist für allradgetriebene Fahrzeuge – den Boxermotor nicht. Denn das erste Exemplar nach diesem Bauprinzip mit dem Namen eines Kampfsportlers tauchte bereits 1897 in einem Zweizylinder von Carl Benz auf, der ihn allerdings Contra-Motor nannte. Auch dieser klingende Name gibt einen Hinweis darauf, dass bei dieser speziellen Bauform sich die immer geradzahligen Zylinder jeweils als Paare wie Boxer gegenüber stehen. Man kann sich den Boxermotor auch wie einen V-Motor vorstellen, dessen Zylinderreihen so weit nach unten geklappt wurden, dass sie beide in einer waagrechten Position zu liegen kamen.
Bekanntester Vertreter des Boxermotors dürfte der alte VW Käfer sein, der ausschließlich boxend vom Band lief. Auch in der Historie anderer Autobauer wie zum Beispiel Alfa Romeo, BMW, Chevrolet, Citroen, DAF, Tatra, Toyota stößt man auf Boxermotoren. Aktuell sind derartig gebaute Trieblinge nur noch in einigen Porsche-Modelle (zum Beispiel 911 und Boxster) und eben bei Subaru zu finden, wo sie 1966 im Subaru 1000 Premiere feierten.
Mit dem Subaru 1000 begann 1966 die Karriere des Boxermotors beim japanischen Allradspezialisten Subaru.
Und warum hält der japanische Autohersteller noch an diesem Konzept fest? Schließlich erfordert der Einbau von zwei Zylinderköpfen mit allem Drum und Dran mehr Aufwand als beim Reihenmotor. Jörg Kracke, der Leiter des After-Sales-Bereiches von Subaru Deutschland wird nicht müde, die Vorzüge des Boxers zu loben. Er verweist auf die flache Bauform, die den Schwerpunkt des Autos nach unten schraubt und beim Kurvenfahren die Wankbewegungen der Karosserie reduziert, sowie die Fahrstabilität erhöht. Zudem führt er die Laufruhe ins Feld, bedingt durch weniger Vibrationen und Schwingungen. Da braucht es keine Ausgleichswellen und Ausgleichsgewichte an der Kurbelwelle. Überhaupt: Der Boxer sei wunderbar kompakt und leiste seinen Beitrag an der optimalen Gewichtsverteilung in Auto.
Bis zu sechs Zylinder und 230 PS
In seinen 50 Jahren hat der Subaru-Boxer im Wandel der Zeit durchaus Zeichen gesetzt. Im Motorsport verhalf dieses Konzept der Marke zu etlichen Weltmeistertiteln im Rallyesport und zu Geschwindigkeitsweltrekorden im Langstreckenfahren. Im Sportcoupé SVX (1991 – 1997) erstarkte der Boxer mit dann sechs Zylindern und 3,3 Litern Hubraum auf bis zu 230 PS. Zum Erstaunen der Fachwelt zauberten die Japaner schließlich auf der Frankfurter IAA von 2007 den ersten Vierzylinder-Boxer-Dieselmotor aus dem Hut.
Nikki Adlers Handwerkszeug schmückt dekorativ den Boxermotor ihres neuen Dienstfahrzeugs. Foto: Subaru
Schließlich hielt das eigenwillige Konzept den ständig wachsenden Anforderungen bei Abgasgrenzwerten und reduziertem Verbrauch stand. Ob mit Einspritzung, Turbolader und Abgasnachbehandlung: Stets wurde nachgerüstet, um den Treibsatz auf der Höhe der Zeit zu halten. Auch mit Hybrid-Technik hat der Boxer seine Qualitäten in Konzept-Fahrzeugen bereits bewiesen.
Und wie geht es weiter? Auf diese Frage hält sich Jörg Kracke eher bedeckt. Als deutscher Importeur sei man von der Mutter in Japan einfach zu weit weg, um ihr ins Herz zu schauen. Aber bei dem Elan, mit dem Subaru den Boxermotor ständig weiterentwickelt, sieht es nicht nach einem baldigen Ende aus. Eher sind weitere Überraschungen zu erwarten.