Skoda Octavia Kombi: AZ-Test des tschechischen Golf-Gegners
Es gibt sie noch, trotz SUV-Boom: Schicke, praktische Kombis wie den Octavia von Skoda. Was der kann und wie er sich im Alltag macht, hat die AZ ausprobiert.
München - Wenn's nicht unbedingt einer mit Stern, Doppelniere oder vier Ringen sein muss, auch nicht zwingend ein sonstiges deutsches Fabrikat. Wenn Design und Technik auf hohem Niveau daherkommen sollen, aber nicht zu Mondpreisen – dann rückt sehr schnell der Skoda Octavia ins Blickfeld. Der ist so etwas wie ein mehrfacher Grenzgänger. Mal rein geografisch. Aber auch vom Format her. Denn aus der Golfklasse ist er angesichts seines üppigen Platzangebots ein ganzes Stück herausgewachsen. Und auch bei Komfort und Sicherheit mischt er eine Klasse höher mit, wenn man das Häkchen bei der höchsten Ausstattungsstufe macht.
Skoda Octavia als Kombi: Lässt kaum Wünsche offen
Weil man sich doch auch mal was gönnen muss, rückte im AZ-Test des Octavia Combi also gleich das beste Pferd im Stall der Tschechen an. Und zwar in Form des stärksten Diesels, eines Zweiliter-TDI mit 184 PS, der fix an ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb gekoppelt ist. Und das ist eine wirklich angenehme Dreieinigkeit, zeigte sich beim intensiven Kennenlernen über mehr als 2.000 Kilometer. Der Motor läuft ruhig, steht gut im Saft und ist stets bereit, ordentlich Tempo zu machen. Die weit mehr als nur ausreichenden Fahrleistungen machen den Octavia zu einem der Schnellen auf der Bahn, wenn's gerade mal pressiert. Auf entspannter Langstrecke punktet er mit reichlich Reserven und einem Verbrauch um die fünf Liter, im AZ-Testdurchschnitt kamen wegen einiger schneller Ausfahrten im Schnitt 6,2 Liter zusammen – auch das ist beachtlich. Das Leistungsvermögen in Zahlen: 7,2 Sekunden für den 100er-Sprint, 226 km/h Spitze. Noch Fragen?
Gut, dann kommen wir zum nächsten Kapitel, dem Fahrwerk. Der Octavia ist kein Sportwagen, auch wenn der Motor einiges möglich macht. Federung, Dämpfung und Lenkung haben keine Mühe, auch sehr fixe Passagen durch enges Kurvengeschlängel zu meistern. Traktion ist angesichts des 4x4-Antriebs gar kein Thema – die ist einfach immer vorhanden. Mit stoischer Souveränität zieht der Octavia auch ordentlich schwere Anhänger, bis zu 1,8 Tonnen darf er an den Haken nehmen. Das Komfortniveau ist trotz einer grundsätzlich eher straffen Abstimmung hoch, auch wegen der sehr guten Sitze, die auch mal mehr als 1000 Kilometer am Tag ohne Rückenprobleme möglich machen.
Im Innenraum des Octavia grüßt die VW-Mutter
Womit wir beim Interieur wären, das durch seine klare Struktur, die angenehmen Materialien und die einfache Bedienbarkeit etwa des Touchscreens mit Näherungssensor überzeugt – Konzernmutter VW lässt grüßen. Platz gibt es im Octavia Combi überaus reichlich, vorne, in der Mitte und ganz hinten. Der Kofferraum grüßt mit niedriger Ladekante, er ist leicht zu beladen und zu variieren. Und er schluckt zwischen 610 und 1.740 Liter Gepäck – das sollte eigentlich reichen.
Bei seiner jüngsten Auffrischung wurde der Octavia in Sachen Vernetzung und Infotainment auf den neuesten Stand gebracht, die Ausstattung mit Assistenzsystemen ist nach wie vor weitgehend Sache des Besitzers – der Frontradarassistent samt City-Notbremsfunktion mit Personenerkennung ist bis auf die Basisversion serienmäßig, ansonsten kosten fast alle elektronischen Helfer extra. Sogar in der höchsten, der von der AZ getesteten Ausstattungsstufe Laurin & Clement, sind etwa die Seitenairbags hinten oder der Fernlichtassistent aufpreispflichtig. LED-Hauptscheinwerfer mit vollautomatischer und situationsabhängiger Lichtsteuerung sind dagegen serienmäßig verbaut.
Unterm Strich ist der Kombi von Skoda gerade in dieser Luxus-Version ein überaus angenehmer mobiler Begleiter für alle Fälle. Er schaut gut aus, ist bestens verarbeitet, bietet reichlich Power bei zeitgemäßer Wirtschaftlichkeit, strotzt vor lauter angenehmen Zutaten und bietet ein überdurchschnittliches Platzangebot. Kombifahren startet beim Octavia bei 18.550 Euro (1.2 TSI mit 86 PS). Der getestete L&C-TDI-4x4-DSG steht ab 37.460 Euro in der Preisliste.