Scheibenattacke an der Ampel

Automobilclubs sehen Autofahrer in Gefahr: Sie würden an Ampeln oft von Scheibenputzern überfallen. Die Polizei bewertet das Vorgehen in manchen Städten als Straftat - anderswo ist man gelassener.
von  Abendzeitung
So signalisiert der Autofahrer gleich: Hier gibt's nichts zu putzen
So signalisiert der Autofahrer gleich: Hier gibt's nichts zu putzen © ap

Automobilclubs sehen Autofahrer in Gefahr: Sie würden an Ampeln oft von Scheibenputzern überfallen. Die Polizei bewertet das Vorgehen in manchen Städten als Straftat - anderswo ist man gelassener.

Sie sind blitzschnell und haben für ihre Dienstleistung nur Zeit, bis die Ampel auf Grün schaltet: Scheibenputzer bieten ihre Dienste meist im Großstadtverkehr an und erwarten von Autofahrern eine Entlohnung dafür. Doch manchmal gibt es dabei Auseinandersetzungen, wie Polizei und ADAC berichten. So beklagt die Polizei Frankfurt am Main, dass manche Scheibenputzer aggressiv und sogar unter Drohungen ihren Lohn einforderten.

«Sofern die Scheibenputzer die Straße blockieren oder verhindern, dass der Autofahrer weiterfahren kann, so ist dies in der Regel eine Nötigung und demnach eine Straftat», sagt Sprecher Alexander Löhr. Selbst das reine Anbieten einer Dienstleistung im öffentlichen Straßenverkehr ohne Genehmigung ist eine Ordnungswidrigkeit und nicht erlaubt. Autofahrer sollten bei Belästigungen deshalb die Polizei rufen. Die Beamten empfehlen zudem, gleich klarzumachen, dass die Dienstleistung unerwünscht ist.

Zunahme aggressiver Putzer

Auch der ADAC berichtet von einer Zunahme der aggressiven Putzer, die oft aus Rumänien stammen. Der Autoclub rät den Fahrern, konsequent auf die Dienste zu verzichten. «Je mehr Leute Geld dafür hergeben, desto mehr Scheibenputzer kommen», sagt ADAC-Sprecher Maximilian Maurer. Es handele sich teilweise um Banden, die auch vor Gewalt nicht zurückschreckten. Autofahrer sollten nach seiner Empfehlung sich nicht auf Diskussionen einlassen, die Türen verriegeln und bei Grün so schnell wie möglich wegfahren.

Überfallartige Waschaktionen

Auch der Auto Club Europa berichtet von überfallartigen Waschaktionen, die für viele Fahrer nervig und nötigend seien. «Wer nicht zahlt, kassiert drohende Blicke oder kriegt gar einen Hieb aufs Autodach», sagt Sprecher Rainer Hillgärtner. Wenn die Polizei dagegen vorgehe, habe man größtes Verständnis. ADAC-Sprecher Maurer ist ebenfalls für ein rigoroses Durchgreifen der Beamten. Allerdings gibt es nicht in allen Städten zunehmende Probleme. So verzeichnet die Scheibenputzer-Hauptstadt Berlin nicht mehr Anzeigen als sonst. «Wenn man abwinkt, lassen die meisten ab», sagt Polizeisprecher Michael Merkle. Man beobachte auch die Gruppen und erteile Platzverweise, wenn diese aggressiv aufträten. (AP)

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