S-paren beim Fahren

Luxus satt und ein beachtlich niedriger Verbrauch: Unterwegs mit der Mercedes S-Klasse mit 204 PS starkem Diesel  
Hans-Joachim Rehg |
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Zarter Wink mit dem Windrad: Der Basisdiesel in der S-Klasse geht anständig mit der Umwelt um.
Daimler AG Zarter Wink mit dem Windrad: Der Basisdiesel in der S-Klasse geht anständig mit der Umwelt um.

Luxus satt und ein beachtlich niedriger Verbrauch: Unterwegs mit der Mercedes S-Klasse mit 204 PS starkem Diesel

MÜNCHEN „Das Auto hat keine Zukunft. Ich setze aufs Pferd.“ Das legendäre Zitat von Kaiser Wilhelm II. zu Beginn des vorigen Jahrhunderts zeigt, dass das Automobil schon früh mit Fehleinschätzungen konfrontiert wurde.

In späteren Jahren waren es oft Dieselmotoren, die gegen Vorurteile kämpfen mussten. Diesel und Luxus-Limousinen geht gar nicht, Diesel und Sportwagen sowieso nicht, waren zwei dieser Stammtisch-erprobten Meinungen. Zum Glück liegen diese Zeiten nun schon länger zurück. Doch wenn ein relativ kleiner Vierzylinder-Diesel in einer Mercedes S-Klasse verbaut wird, ist doch schnell wieder das harte Urteil vom Tabubruch auf dem Tisch.

Völlig zu Unrecht, wie unser Praxistest ergab. Der knapp zwei Tonnen schwere S 250 CDI ist mit 204 PS alles andere als untermotorisiert. Nach 8,2 Sekunden steht die Tacho-Anzeige auf der Tempo 100-Marke und wer mit 240 km/h über die Autobahn düsen möchte, wird jedenfalls vom Motor nicht daran gehindert. Allenfalls ein leichtes Grummeln bei vollem Abruf der Kraftreserven könnte man diesem Antrieb ankreiden. Doch in 95 Prozent aller Fahrsituationen klingt er so leise, dass Wind und Räder akustisch den Ton angeben.

Wer diesen Mercedes gleiten lässt, sich vielleicht mit dem Abstandsradar (2558 Euro Aufpreis inklusive weiterer Assistenzsysteme) in den fließenden Verkehr einklinkt, fährt so entspannt, dass der Urlaub schon während der Fahrt über den Brenner beginnt. Gelegentlich sollte man sich dabei an der Verbrauchsanzeige des Bordcomputers erfreuen. Stand sie bei überwiegend innerstädtischem Verkehr noch bei knapp über neun Liter, sinkt sie mit jedem Kilometer auf der tempolimitierten Autobahn auf Werte, die mancher Kleinwagen nicht auf die Reihe bekommt. 6,3 Liter war der unterste Wert. Und geschlichen sind wir nie.

Sogar die 5,8 Liter Normverbrauch wären noch drin gewesen. Aber dann hätte man vermutlich die Klimaautomatik dimmen und die angenehme Belüftung der Ledersitze ausschalten müssen. Aber wer möchte in einer S-Klasse schon auf solche Annehmlichkeiten verzichten?

Trotz einer durchaus soliden Grundausstattung – die den Fahrkomfort prägende Luftfederung mit adaptiven Dämpfern und Rundum-Niveauregulierung ist serienmäßig – hat sicher noch kein Kunde einen S 250 CDI zum Basispreis von 71876 Euro erworben. Die Liste der Extras ist einfach zu lang und zu verführerisch. Auch auf der Leistungsskala ist noch viel Luft nach oben. Doch wer die Sache historisch betrachtet, findet gute Gründe für den Vierzylinder. 1968 stellte Mercedes auf dem Genfer Salon den 300 SEL 6.3 vor. Damals die schnellste Serien-Limousine der Welt. Der V8 schluckte um die 16 Liter, hatte aber nicht mehr Drehmoment als der S 250 CDI.

 

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