Rolf Vrolijk: "Das Geheimis ist, zeitlos zu sein"
Er ist einer der besten Yachtarchitekten der Welt: Rolf Vrolijk (68) war als Chefdesigner der Schweizer Rennyacht "Alinghi" maßgeblich daran beteiligt, dass der America's Cup 2003 nach 152 Jahren wieder von Europäern gewonnen wurde. Der gebürtige Holländer, Mitgründer und Inhaber von Judel&Vrolijk in Bremerhaven, einem der international erfolgreichsten Yachtdesign-Büros, wurde aufgrund seiner Lebensleistung als Macher und Visionär anlässlich der Markteinführung des Volvo XC90 zu einem von fünf deutschen Pionieren ernannt. Unter den 1.927 Besitzern der "First Edition" (die Zahl entspricht dem Gründungsjahr des schwedischen Automobilherstellers) trägt sein XC90 in Erinnerung an den größten Erfolg des Wahl-Hamburgers die Nummer 152. Ein Gespräch über Gemeinsamkeiten auf dem Wasser und auf der Straße.
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Rolf Vrolijk: "Die Performance-Ansprüche sind bei Yachten und Autos ähnlich". Foto:Volvo
Wie fühlt sich ein Yachtdesigner als Pionier eines Automobilherstellers?
Rolf Vrolijk: Nachdem ich völlig unverdächtig bin, prominent zu sein, fühlt sich das gut an. Damit wird die Leistung unseres gesamten Teams gewürdigt.
Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Yacht- und Autodesign?
Vrolijk: Grundsätzlich sind die Performance-Ansprüche unserer Firmen sehr ähnlich, wenn es um ein neues Produkt wie jetzt beim XC90 geht. Zudem bewegen wir uns beide im Premiumbereich. Und da ist es wichtig, eine eigene Identität mit einem unverwechselbaren Wiedererkennungswert zu schaffen. Das Geheimnis ist, dabei möglichst zeitlos zu sein. Das gilt für uns wie für Volvo.
Gibt es Ähnlichkeiten im Design?
Vrolijk: Ich mag das skandinavische Design sehr und orientiere mich oft daran. Auch bei Volvo ist diese klare Designästhetik erkennbar, sie vermittelt Understatement. Wo man aber gegenseitig voneinander lernen kann, ist das Innendesign. Nicht nur, weil es um dieselben hochwertigen Materialien wie Holz, Metall oder Leder geht. Und eine besondere Herausforderung beim Boot wie beim Auto ist die Schallisolierung. Zwar braucht ein Auto nicht bis zu 6.000 Kilogramm Dämmmaterial, wie wir bei einer Yacht, aber das Ziel, möglichst wenig Außengeräusche zu hören, ist in beiden Fällen dasselbe.
Wie sieht es beim Thema Sicherheit aus?
Vrolijk: Das lässt sich kaum vergleichen, weil wir auf dem Wasser ganz andere Verkehrsverhältnisse haben. Aber ähnlich wie bei den Fahrassistenzsystemen bei den Autos, gibt es auch im Yachtbau eine ständige Weiterentwicklung der Sicherheitsfeatures.
Könnte ein guter Yachtdesigner auch ein guter Autodesigner sein?
Vrolijk: Einer, der das eindrucksvoll bewiesen hat, ist mein alter Freund Pelle Petterson. Er hat 1957 den legendären Volvo P1800 gezeichnet, für mich noch heute ein wunderschönes Auto. Pelle war auch ein sehr erfolgreicher Konstrukteur von Segelbooten.
Würde es Sie reizen, ein Auto zu entwerfen?
Vrolijk: (lacht) Wenn, dann ein Conceptcar. Denn wenn es in die Serie geht, müssen Autodesigner doch große Kompromisse machen. Sie haben wenig Spielraum und sind sehr eingeengt. Vor dem, was bei diesem Teamwork von Ingenieuren und Designern herauskommt, habe ich großen Respekt.
Haben Sie es in Ihrem Metier leichter?
Vrolijk: Es ist anders. An meinem Job liebe ich, dass ich einen großen Gestaltungsspielraum habe. Die Herausforderung ist, dass Kunden mit Träumen zu uns kommen, die wir umsetzen sollen. Das funktioniert bei Serienfahrzeugen natürlich nur über Sonderausstattungen.
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