Renault Koleos – der etwas andere Spätstarter
MÜNCHEN - Das erste SUV von Renault kommt reichlich spät auf den hart umkämpften Markt. Aber es überzeugt mit reichlich Kraft und praktischen Details.
Manchmal passt einfach alles zusammen: Schnee und Eis gab’s jedenfalls reichlich beim AZ-Test des etwas spät gestarteten und bisher ersten und einzigen Renault–SUV namens Koleos. Auf diese Weise konnte der Allradler nachdrücklich seine Qualitäten demonstrieren. Soviel vorab: Er hat sich wacker geschlagen auf der weißen Pracht.
Erster Eindruck: Mit 4,52 Meter Länge und 1,85 Meter Breite kommt der Koleos ganz schön wuchtig daher. Sein Styling kann vor allem mit dunkler Lackierung gefallen, er schaut einfach ein bisschen anders aus als seine SUV-Mitbewerber.
Innendrin herrscht gepflegte Wohlfühl-Atmosphäre mit vielen nützlichen Kleinigkeiten wie dem herausnehmbaren Eimerchen im Fach zwischen den Sitzen oder der serienmäßig umlegbaren Beifahrersitz-Lehne. Das Handschuhfach fällt ebenfalls positiv auf: Da geht richtig was rein – nicht nur der Fahrzeugschein.
Die Sitze vorne sind großzügig geschnitten, geben aber relativ wenig Seitenhalt. Im Fond ist es ausreichend geräumig und auch der Kofferraum kann mit 450 bis 1380 Litern nur eine Durchschnittsnote einfahren. Die Kofferraumklappe ist zweigeteilt, der untere Teil hält bis zu 200 Kilo aus.
Im AZ-Test schluckte er 8,4 Liter
Der AZ-Testwagen war mit der stärkeren Version des Zweiliter-Diesel mit 173 PS bestückt. Ein angenehmes Aggregat, das kräftig durchzieht, im warmen Zustand sehr kultiviert läuft und den dicken Brocken anständig in Schwung bringt: 191 km/h Spitze und ein 9,9 Sekunden-Spurt von null auf 100 km/h sind durchaus standesgemäß, der Normverbrauch liegt bei 7,5 Liter, im AZ-Test kamen dann aber doch 8,4 Liter zusammen. Auffällig: Das Sechsgang-Getriebe ließ sich eher knochig, manchmal auch richtig widerspenstig betätigen.
Keinerlei Beanstandungen kassierte das bei dieser Motorisierung serienmäßige, vom Konzernbruder Nissan X-Trail geborgte All Mode 4x4 i-System. Das bringt bei Bedarf blitzartig bis zu 50 Prozent der Antriebskraft an die Hinterräder, agiert sehr feinfühlig und sorgt dafür, dass man sehr souverän auch auf winterlichen Straßen unterwegs ist. Beim Rangieren eher lästig ist der Wendekreis, der wesentlich größer wirkt als die von Renault angegebenen 11,6 Meter.
Natürlich hat der Koleos etwa ESP und Klima serienmäßig, natürlich lässt er sich mit Lederausstattung, Xenon-Kurvenlicht und sonstigen Zutaten luxuriös ausstaffieren. Fast alle diese feinen Sachen hat der 173 PS-Diesel schon automatisch drin, weil er erst ab der gehobensten Stufe „Luxe“ angeboten wird. Kostenpunkt für das überzeugende Gesamtpaket: 34000 Euro.
Rudolf Huber