Renault Kadjar im Test: Wie schlägt sich der französische SUV?

Renault ist beim großen SUV-Boom voll mit dabei. Vom Captur über den Kadjar bis zum Koleos reicht das Angebot. Die AZ hat die goldene Mitte gewählt.
von  Rudolf Huber
Auch der Kadjar trägt natürlich das aktuelle Renault-Gesicht.
Auch der Kadjar trägt natürlich das aktuelle Renault-Gesicht. © Rudolf Huber

Renault ist beim großen SUV-Boom voll mit dabei. Vom Captur über den Kadjar bis zum Koleos reicht das Angebot. Die AZ hat die goldene Mitte gewählt.

München - Der Kadjar (sprich: Kat-dschar) basiert auf dem Konzernbruder Nissan Qashqai und liegt mit seinem (Tiguan-)Format von 4,45 Metern exakt im Zentrum des Kompakt-SUV-Angebots. Gleichzeitig ist er vergleichsweise niedrig ausgefallen, das vermittelt zusammen mit seinem Design im aktuellen (und ziemlich gelungenen) Renault-Style eine gewisse Dynamik und Sportlichkeit im Auftritt.

Ebenso positiv: Das Raumangebot für Fahrer und Passagiere, im Kadjar fühlen sich bis zu fünf Reisende gut aufgehoben. Und Platz fürs Gepäck gibt es auch ausreichend. Liegt der variable Ladeboden auf der obersten Stufe, können Getränkekisten und ähnlich schwere Sachen stufenlos reingeschoben werden. Das Format des Gepäckabteils: 472 bis 1478 Liter, das sind ganz ordentliche, aber keine Spitzenwerte. Zudem fällt der Gepäckraum bei vorgeklappter Rücksitzbank nicht ganz eben aus.

Digitale Instrumente, Online-Helfer im Touchscreen-Monitor

Weiter geht es mit bequemen und langstrecktauglichen Sitzen vorne mit völlig sinnbefreit versteckten Schaltern für die Sitzheizung. Statt auf analoge Anzeigen setzt Renault im Kadjar auf ein Kombiinstrument mit drei hochauflösenden Displays, die sich gut ablesen lassen. Eine Besonderheit im Segment: Der Fahrer kann die Anzeige mit fünf Farben und vier Designs individuell konfigurieren.

Der Testwagen rollte im Ausstattungsniveau Bose-Edition an – das heißt, etwa mit mit feiner Soundanlage mit acht Lautsprechern inklusive eines 13-Zentimeter-Subwoofers, schlüssellosem Zugangssystem und so angenehmen Helfern wie dem Online-Multimediasystem Renault R-LINK 2 mit hochauflösenden und sensiblen 7-Zoll-Touchscreen-Monitor. Damit lassen sich die fest installierten Rubriken "Navigation", "Multimedia", "Telefon", "Fahrzeug", "Apps" und "Systemsteuerung" mit ihren jeweiligen Untermenüs ansteuern.

Die Bedienung des Kadjar hat Tücken

Klingt ganz einfach, ist in der Praxis aber nicht unbedingt intuitiv machbar. Anders ausgedrückt: Man sollte vor Fahrtantritt schon mal üben, beispielsweise den passenden Radiosender einzustellen. Diverse Assistenten bis hin zum Einparkhelfer hat der Kadjar selbstverständlich ebenfalls an Bord, Spurhalte-Warner, Fernlichtassistent, Verkehrszeichen-Erkennung mit Geschwindigkeitswarner und Voll-LED-Scheinwerfer ebenso. Und das Smartphone lässt sich leicht integrieren.

Aber kommen wir endlich zum wichtigsten, dem Fahr-Kapitel. Motorisiert war der Test-Kadjar mit dem 1,6-Liter-Turbodiesel mit 130 PS, der an das X-tronic genannte CVT-Getriebe und Frontantrieb gekoppelt war. Eine Lösung, die nur Chefdynamiker nicht zufriedenstellen dürfte, denn der Selbstzünder ist laufruhig und munter, passt auch ganz gut zur stufenlosen Automatik.

Ein unaufgeregter Motor für entstpanntes Reisen

Die wiederum ist wie alle CVT-Lösungen Geschmackssache, weil sich beim vollen Beschleunigen erstmal gefühlt nur die Drehzahl erhöht und dann erst nach und nach das Tempo. Das wirkt subjektiv ein bisschen zäh, obwohl sich dank des Drehmoment-Maximums von 320 Nm schon bei 1750 U/min die objektiven Beschleunigungswerte wirklich passen: 0 bis 100 km/h in 11,1 Sekunden, 190 km/h Spitze – das passt schon.

Wer einigermaßen zurückhaltend mit dem Gaspedal umgeht, schafft zwar nicht die 5,0 Liter Normverbrauch, kommt aber mit etwa 6,5 Liter je 100 Kilometer hin wie der Tester. Das Fahrverhalten ist in allen Situationen sicher und komfortabel.

Der Kadjar offenbart in knackigen Kurven und bei hohem Tempo eine beruhigende Stabilität, die durch den guten Überblick noch verstärkt wird.

Ein Satz noch zu den Preisen: Der X-tronic-Diesel in der Bose-Ausstattung kostet exakt 34.090 Euro, das mit einigen Extras und Pakteten versehene Testgefährt stand letztlich mit 37.420 Euro in der Preisliste.

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