Raserfreundlich? BMW verteidigt Geschwindigkeits-Assistenten

München - Moderne Autos sind rollende Hochleistungscomputer: AI-basierte, intelligente Federsysteme, Laser-Licht, Augmented-Reality-Navidaten - gerade die Premiumhersteller bieten bei den Assistenzsystemen enorme Möglichkeiten an.
BMW sieht sich bei einem seiner Assistenten aber immer wieder mit Kritik konfrontiert. Denn der Geschwindigkeitsassistent des Münchner Herstellers lässt es zu, dass Tempolimits immer um bis zu maximal 15 km/h überschritten werden können.
Bei der Funktion handelt es sich um den manuell einstellbaren "Speed Limit Assist". Der Fahrer kann dort auswählen, dass ab 30 km/h das aktuelle Limit um bis zu 15 km/h überschritten wird. Stellt der Fahrer die 15 km/h ein, fährt sein BMW also beispielsweise in 30er-Zonen (etwa vor Schulen) mit 45 Kilometern pro Stunde. Im Falle einer Gefahren- oder Notbremsung verlängert sich dadurch nicht nur der Reaktions-, sondern auch der Bremsweg. Das kann im schlimmsten Fall tödlich enden.
BMW verteidigt den "Speed Limit Assist"
BMW verteidigt den Assistenten. "Ausgeliefert wird die Offseteinstellung mit 0 km/h bzw. bei einem neuen Profil wird der Offset auf 0km/h eingestellt. Die Einstellung erfolgt also immer bewusst durch den/die Fahrer/in", schreibt BMW auf AZ-Anfrage. "Wir weisen in dem Zusammenhang darauf hin, dass es sich um ein Assistenzsystem handelt, das EU-weit so zugelassen ist. Der/die Fahrer/in ist zu jederzeit und uneingeschränkt für die Fahraufgabe verantwortlich", so ein Sprecher weiter.
In der Tat sehen es die EU-Vorschriften nicht vor, dass zu schnell fahrende Fahrzeuge von solchen Assistenten automatisch auf das erkannte Tempo abgebremst werden. BMW bewegt sich also im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften. Dem "Spiegel" sagte BMW zudem, dass der Tempoassistent eher akzeptiert und häufiger genutzt werde, wenn er den Regelbruch zulässt. Dies sei immer noch besser, als ohne den Assistenten zu fahren – dann seien Fahrer tendenziell noch schneller unterwegs.
Tempoüberschreitung in Deutschland nicht teuer
Einzig, wenn man mit der aktivierten Einstellung bei einer Geschwindigkeitskontrolle erwischt wird, könnte es für den Fahrer Probleme geben. Denn das kann als Vorsatz gewertet werden und hätte dann ein höheres Bußgeld zur Folge. Im Regelfall kostet eine Tempoüberschreitung von 15 km/h zwischen 25 und 50 Euro. Zum Vergleich: Wer in der Schweiz innerorts 15 km/h zu schnell fährt, muss umgerechnet rund 230 Euro bezahlen.