Quadro 350D: Süchtig nach Schräge
Mit dem Dreiradroller Quadro 350D dürfen auch Autofahrer herrlich flink ums Eck schwingen - aber zum stolzen Preis.
München - Ein bisschen seltsam schauen diese dreirädrigen Roller schon aus. Piaggio hat sie seit ein paar Jahren im Angebot. Seit diesem Frühjahr ist auch der italienische Hersteller Quadro mit dem 350D dabei. Den Newcomer hat die AZ ausprobiert. Mit überraschenden Ergebnissen.
350D suggeriert eigentlich irgendetwas mit Diesel. Aber das ist natürlich nicht der Fall. Der Quadro-Roller wird mit Benzin befeuert, sein Viertakter leistet aus exakt 313 Kubik 21 PS, die über eine Fliehkraftkupplung auf das Hinterrad losgelassen werden. 21 PS, 220 Kilo plus Fahrer-/Beifahrergewicht: Extrem sportliche Werte sind nicht zu erwarten. Aber an der Ampel muss man sich nicht anstrengen, um vorneweg zu sein. Und auf der Autobahn schwingt sich das Gefährt zu rund 120 km/h auf. Aber Kilometerfressen ist eher nicht die Domäne des Quadro. Sondern der Stadtverkehr und der Ritt über die Landstraße. Wer so mit 80 bis 100 Sachen unterwegs ist, hat erfasst, was Spaß macht auf drei Rädern. Und dann kommt der Newcomer auch mit knapp unter vier Litern auf 100 Kilometer aus (Tankinhalt: 13 Liter).
Aber jetzt zur Besonderheit des Quadro, zu den hydraulisch gedämpften Vorderrädern. Beim ersten Versuch ist man noch ein bisschen vorsichtig. Aber dann die Erfahrung: Es ist wirklich sehr angenehm, wie entspannt, komfortabel und sicher man ums Eck kommt. Man könnte geradezu süchtig werden nach diesem Gefühl des Rumkurvens. Umfallen ist fast unmöglich, die erreichbaren Schräglagen durchaus spektakulär.
Und das auch für Frischluft-Fans, die nur einen Autoführerschein haben. Auch sie dürfen den Quadro fahren – dafür gibt es extra eine Fußbremse, die auf alle drei Bremsen wirkt. Mit ein bisschen Übung schafft man es locker, beim Ampel-Stopp ohne Beineinsatz in der Waagrechten zu bleiben. Und sollte es nicht klappen, hilft ein großer Hebel in der Verkleidung: Der fixiert das Quadro und bremst das Hinterrad. Zum Losfahren einfach den Hebel wieder lösen – und ab geht’s.
Das Gepäckfach reicht für einen Jet- und einen Integralhelm, die Klappen in der Verkleidung sind ein bisschen grob ausgefallen. Und die Schutzwirkung der Verkleidung bei Regen oder Pfützen könnte besser sein – die Füße werden schnell nass.
Was noch auffällt: der Preis. 7100 Euro plus Nebenkosten – das ist viel Geld für einen 350er. Da ist es kein Trost, dass die Dreirad-Piaggios ähnliche Preise aufrufen.
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