Pünktlich zum Frühlingsstart müssen Biker nun einiges beachten

"Mit der Vorbereitung auf die neue Motorradsaison kann man eigentlich gar nicht früh genug anfangen", sagt Michael Lenzen vom Bundesverband der Motorradfahrer (BVdM). Konkret gemeint ist dabei jedoch nicht nur das Instandsetzen der Maschine sondern auch die Kondition des Fahrers. Diese sollte vor allem im Winter durch Fitness aufrecht erhalten werden, so wäre ein Muskelkater zu Beginn der Saison auf jeden Fall ausgeschlossen. Ebenso die Schutzausrüstung sollte regelmäßig erneuert werden. Besonders der Helm spielt dabei eine wichtige Rolle. Sollte das Visier nicht kratzfrei sein, muss ein neuer Helm her. Spätestens nach fünf Jahren sollte dieser jedoch auch ohne offensichtliche Schäden ausgetauscht werden.
"Bis die Automatismen wieder funktionieren, dauert es eine Weile", meint der Experte
Auch die mentale Einstellung zwischen Fahrer und Bike muss erneut aufeinander eingestellt werden. "Direkt nach der Winterpause aufs Motorrad zu steigen und eine 300-Kilometer-Tour abzureißen, ist ebenso wenig ratsam, wie sofort an die eigenen Grenzen zu gehen", so Lenzen. Eher sollten die eigenen Reserven klug eingeteilt und das Verhalten an die anderen Verkehrsteilnehmer angepasst werden. "Bis die Automatismen wieder so funktionieren wie am Ende der Saison, dauert es eine Weile" meint der Experte und rät dazu, vor einer großen Tour das eigene Geschick auf einem Parkplatz erneut zu üben.
Doch nicht nur der Fahrer muss sich auf die neue Saison vorbereiten, auch bei der Maschine sollte einiges bedacht werden. Matthias Haasper vom Institut für Zweiradsicherheit (ifz) rät dazu, vor allem die sicherheitsrelevanten Bauteile zu kontrollieren oder von einem Profi kontrollieren zu lassen. Dazu zählt er unter anderem Bremsanlage, Elektrik, Reifen, Lenkung und Fahrwerk sowie den festen Sitz der Bauteile. "Oftmals gehen auftauchende Probleme damit einher, dass das Einmotten im Herbst stiefmütterlich angegangen wurde. Oder es waren schon Mängel vorhanden, die bis dato ignoriert wurden", sagt Haasper.
Der Experte rät dazu, die wichtigsten Punkte kategorisch abzuarbeiten:
- Bei der Wäsche des Bikes sollte vor allem darauf geachtet werden, keinen Hochdruckreiniger zu verwenden. Zu hoch sei die Gefahr von Wassertropfen in wichtigen Bauteilen wie Radlager, Lenkkopflager, Schwingen- und sonstige Lager, Schalter, Sicherungskästen oder elektrische Kabelverbindungen.
- Vor der ersten Fahrt sollte ebenso der Reifendruck kontrolliert werden. Dabei warnt der Experte vor ungenauen Tankstellengeräten, welche eine Abweichung von bis zu +/- 0,2 Bar anzeigen können. "Diese minimale Abweichung kann das Fahrverhalten jedoch bereits beträchtlich verändern. Mit präzisen Luftprüfern aus dem Fachhandel passiert das nicht", sagt Haasper.
- Auch der Ölwechsel sollte pünktlich zur neuen Saison erfolgen.
- Die Reifen des Motorrads sollten besonders auf Risse, Beschädigungen, Alter und ausreichende Profiltiefe kontrolliert werden.
- "Ebenfalls wichtig für die nächste Tour ist frische Bremsflüssigkeit. Beim Wechsel sind die Angaben des Herstellers zu beachten", meint Jürgen Bente vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).
- Bei der Batterie ist vor allem die Vorarbeit ein entscheidendes Detail. "Wer sich im Winter nicht darum kümmert, sie trocken und kühl lagert und sie regelmäßig lädt, der erlebt beim ersten Start sein Wunder. Vor allem, wenn es ein Bleiakku ist", sagt Jürgen Bente. Wenn der einmal tiefentladen ist, rührt sich dort nichts mehr.
- Die perfekte Kettenspannung sollte vor allem auf das kalkulierte Fahrergewicht eingestellt werden. Wer oft mit Sozius unterwegs ist, sollte dieses Gewicht beim Einstellen einkalkulieren. Die Kette dabei nicht zu stramm einstellen. "Auch das Lenkkopflager muss einwandfrei laufen. Zu viel Spiel bemerkt man, wenn man beim Schieben kurz die Handbremse anzieht. Klackt oder ruckt es, ist das Spiel zu groß", sagt Bente. Ebenso wichtig für einen sauberen Lauf ist das Schwingenlager. Im aufgebockten Zustand lässt sich das seitliche Spiel kontrollieren.