Opel Astra Sports Tourer : Der Diesel zieht es durch
München - Kombis hießen bei Opel früher Caravan und waren vielleicht nicht unbedingt aufregend, aber immer geräumig. Inzwischen heißen Rucksack-Rüsselsheimer Sports Tourer – und bei Eigenschaft zwei hat sich nichts Grundlegendes geändert. Bei Eigenschaft eins aber durchaus: Der Astra Kombi beispielsweise ist ein echter Hingucker voller High-Tech – und vor allem mit dem feinen Doppelturbo-Dieselmotor auch ein sehr dynamischer Raumtransporter.
Drehmoment von 350 Nm schon ab 1500 Touren
Das Aggregat schöpft seine Leistung aus nur 1,6 Liter Hubraum und steht gut im Futter: 160 PS liefert die Selbstzünder per Sechsganggetriebe an die Vorderachse, das ist ein ordentlicher Schluck aus der Pulle. Dazu passen die beiden Standard-Daten: 0 bis 100 km/h in 8,9 Sekunden, 220 km/h Spitze. Wer sagt denn, dass kleiner Diesel gleich lahme Ente bedeutet. Fein ist, dass der Motor nach einer kurzen Aufwärmphase sehr kultiviert und ruhig zu Werke geht und vor allem bei längeren Autobahnpassagen mit 140, 150 km/h für ein sehr niedriges Geräuschniveau sorgt. Eine besondere Stärke sind auch flinke Überholmanöver auf der Landstraße, weil das maximale Drehmoment von 350 Nm schon ab 1500 Touren parat steht, ist auch Runterschalten kein Thema – der Diesel zieht es durch. Wer es darauf anlegt, kann mit mit dem Normwert von 4,2 Litern 100 Kilometer weit kommen, im AZ-Test mit häufigen flotten Passagen meldete der Bordcomputer letztlich 5,2 Liter – mit ein Grund ist natürlich die Abspeck-Aktion für den jetzt nur noch 1435 Kilo wiegenden Rüsselsheimer.
Schicker Abgang: Maximale Ladekapazität war nicht das Ziel der Designer, dafür wirkt der Sports Tourer mit seinem leicht schrägen Heck recht dynamisch. Foto: GM
Mit einem Kofferraumvolumen von 540 bis 1630 Liter mischt der Astra im Feld der kompakten Kombis gut mit, ohne Bestmarken zu setzen. Das Gepäckabteil ist glattflächig und gut nutzbar, die umgeklappten Rücksitzlehnen ergeben eine praktisch ebene Fläche und das Abdeckrollo passt exakt unter den Ladeboden. Die Bewertung dafür: gut und alltagstauglich.
Elektronik hat sich verbessert
Fließende Linien: Der Opel Astra Sports Tourer ist stattliche 4,70 Meter lang und fasst 540 bis 1630 Liter Gepäck. Foto: GM
Angenehm ist das Fahrwerk abgestimmt, das präzise die Vorstellungen des Fahrers umsetzt und keinen der fünf gut aufgehobenen Passagiere mit unnötiger Härte nervt. Auch schnelle und sehr schnelle Wedelpassagen sind kein Problem – das ESP muss wirklich nur eingreifen, wenn am Steuer richtig heftig beim Tempo übertrieben wird. Womit wir bei der Elektronik wären. In diesem Bereich hat Opel auch mit dem Astra Sports Tourer zumindest zur Konkurrenz aufgeschlossen. Ob adaptiver Geschwindigkeitsregler mit automatischer Notbremsung und Frontkamera, der Online- und Service-Assistent Opel OnStar, Adaptive LED-Matrix Scheinwerfer, per Fußkick sensorgesteuerte Heckklappe, Smartphone-Koppelung mit Apple CarPlay und Android Auto, automatischer Parkassistent oder Ergonomiesitze mit elektrisch einstellbarer Lendenwirbelstütze – alles da, vieles davon allerdings auch in der zweithöchsten Ausstattungsstufe Dynamic, ab der der 160 PS-Diesel erst zu haben ist, gegen Aufpreis. Anders ausgedrückt: Für den Sahne-Diesel muss man mindestens 28.370 Euro ausgeben - und mehr ist auch kein Problem.