Noch zwei Vespas mit ABS-Bremse
Jeder fünfte Unfall mit einem motorisierten Zweirad hätte mit einem ABS-System verhindert werden können, hat der ADAC errechnet. Piaggio hat reagiert.
München - Die Italiener rüsten jetzt och vor entsprechenden gesetzlichen Vorschriften die Modelle Vespa Primavera und Vespa Sprint serienmäßig mit den Sturz-Verhinderern aus. In den beiden Rollern sind Einkanal-ABS-Systeme von Continental installiert, die auf Basis bewährter elektronischer Bremstechnik für Pkw entwickelt wurden. Sie sind speziell auf den Einsatz an leichteren Rollern und Motorrädern zugeschnitten.
Das Einkanal-Antiblockiersystem ist sehr kompakt und leicht (420 Gramm) und sehr einfach an verschiedene Zweirad-Modelle anzupassen. Die Bremskraft-Regelung des Vorderrades verhindert auch bei einer Not- oder Panikbremsung zuverlässig das gefürchtete Blockieren des Vorderrads – und damit die Sturzgefahr. Dazu misst ein Sensor ständig die Raddrehzahl, ein Rechner stellt blitzschnell fest, wenn ein Blockieren droht und reduziert im Bedarfsfall den Bremsdruck.
Das Einkanal-ABS "unterstreicht den Anspruch von Continental, unseren Kunden innovative Lösungen anbieten zu können", so Ranan Le Roy, Chef des Motorradgeschäfts im Geschäftsbereich Vehicle Dynamics der Division Chassis & Safety bei Continental. Die Firma entwickelt und produziert schon seit zehn Jahren ABS- und Integralbrems-Systeme für Motorräder und Roller.
Die Modelle Vespa GTS 300, Piaggio Beverly, Vespa 946, Piaggio X10 und verschiedene Motorräder sind bereits mit einem Zwei-Kanal-ABS zu haben. Das Drei-Kanal-ABS wird in die Piaggio MP3 eingebaut. Und jetzt profitieren also auch die Einsteiger von dieser Sicherheitstechnik. „Wir wollen das Ein-Kanal-ABS allen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung stellen und den Motorradfahrern weltweit einen wesentlichen Sicherheitsgewinn anbieten“, so Lothar Kienle, Leiter Entwicklung Motorrad im Geschäftsbereich Vehicle Dynamics. „Der flächendeckende Einsatz von ABS bei Motorrädern und Motorrollern wäre ein entscheidender Beitrag, die Zahl der Schwerverletzten und Unfalltoten deutlich zu senken“, ist Kienle überzeugt. Und es ist noch viel zu tun: Europaweit ist die Rate der mit ABS ausgestatteten Motorräder noch gering. Auf diesen Zustand hat inzwischen auch die Europäische Union reagiert: Ab dem Jahr 2016 wird ABS europaweit für alle neu entwickelten Modellreihen und ab 2017 für alle neuen Motorräder ab 125 Kubik verbindlich vorgeschrieben.