Neue Luxusautos: Aller Anfang ist Lehm

European Design Development, kurz ED2, nennt sich das Headquarter des europäischen Lexus-Designteams. Auf drei Etagen widmen sich im südfranzösischen Sophia Antipolis 40 Mitarbeiter Vorschlägen für das Außen- und Innendesign zukünftiger Fahrzeuge.
(emfo/spot) |
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European Design Development, kurz ED2, nennt sich das Headquarter des europäischen Lexus-Designteams. Auf drei Etagen widmen sich im südfranzösischen Sophia Antipolis 40 Mitarbeiter Vorschlägen für das Außen- und Innendesign zukünftiger Fahrzeuge.

"Dies ist wahrscheinlich die beste Aussicht, die man aus einem Design-Studio haben kann", behauptet Lance Scott, Geschäftsführer der Designabteilung des europäischen ED2-Designzentrums von Lexus in Sophia Antipolis, mit einem Lächeln. Sein Blick schweift in die Ferne über ein auf einem Hügel gelegenes malerisches Dorf, einen Palmenhain und die schneebedeckten Berge der Alpen. Nach Nizza im Osten und Cannes im Westen sind es nur wenige Kilometer. Ein inspirierender Ort für die 22 Designer und 10 Modellbauer, die mit anderen Lexus-Designstudios um die besten Entwürfe für Concept Cars oder künftige Produktionsfahrzeuge konkurrieren.

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Das Designzentrum in Sophia Antipolis bei Nizza Foto:Erik Wahlstrom

Visionen vom Lexus-Design der Zukunft

Der LF-SA ist eine Diskussionsgrundlage für das Lexus-Design der Zukunft Foto:Lexus

Lance Scott hat seit 2000 bei ED2 Karriere gemacht. Zu seinen Projekten gehörten der Lexus SC, der GS oder der IS. Und natürlich der LF-SA, ein kleines Stadt-Konzeptfahrzeug, das er mit seinem Team für den Genfer Autosalon 2015 schuf. Als "urbaner Abenteurer", der "die Grenzen des Luxus in einem kleinen Paket erweitert", sollte der LF-SA mögliche Design-Ausrichtungen von Lexus in der Zukunft aufgreifen. Experimentelle Arbeiten wie diese sind das Kernthema bei ED2. Oft beeinflussen sie, wie etwa beim Lexus IS, ganz wesentlich die Serienproduktion.

Ein Designer bearbeitet am Computer ein neues Modell Foto:Erik Wahlstrom

Scott leitet ein multinationales Team von Designern, das aus Spezialisten für das Äußere, für den Innenraum sowie für Farbe und Ausstattung besteht. Rund um die Teammitglieder sieht man Gegenstände, die ganz und gar nicht auf ihre Tätigkeit hindeuten: eine riesengroße Kaktus-Skulptur aus Kunststoff, rote Filzpantoffeln, einladende Sitzkissen, ein Labyrinth aus Moodboards oder ein einsamer Autositz, der mit scharlachroten Stoff bezogen ist. Auf einer Sofagruppe an der Seite des Büros vergleichen die Designer Notizen, während sie mit Spießen Sushi aus Bento-Boxen essen.

Ein zur Hälfte angestrichenes, maßstabgetreues Lehmmodel des Lexus LF-SA Foto:Erik Wahlstrom

Das ED2-Team erhält im Schnitt pro Jahr sieben Aufgabenstellungen, die jeweils eine Reihe von Arbeitsprozessen auslösen. Oben, in den Design-Studios, werden die Fahrzeuge konzipiert, unten werden sie Wirklichkeit. Dort, hinter riesigen Werkstatt-Toren, verbergen sich Tischler-, Schweiß- und Lackierwerkstätten. Eine andere Tür führt zu einem lichtdurchfluteten Studio, in dessen Mittelpunkt ein Lehmmodell des LF-SA steht - die eine Hälfte aus bloßem Terrakotta, die andere in silbernen Kunststoff gehüllt.

Ein ED2-Modellbauer arbeitet im Studio am Lehmmodell Foto:Erik Wahlstrom

"Der Designer hat die Inspiration, der Modellbauer die Hände"

Cockpit-Entwurf für das Lehmmodell Foto:Erik Wahlstrom

Die mit 3D-Daten programmierte Fräsmaschine, ein hochentwickeltes Werkzeug mit Armen, formt Lehm zum Fahrzeugmodell. Dieses wird von einem zehnköpfigen Team so lange bearbeitet, bis seine Linien die Vision des Designers genau widerspiegeln. "Der Designer hat die Inspiration, der Modellbauer die Hände", erläutert der leitende Modellbauer Paul Wastell und zeigt einen Satz von Messern und Werkzeugen für die Lehmbearbeitung. "Manchmal hält der Designer ein Stück Kunststoff hoch, verdreht es und sagt: 'Das ist es, was ich möchte!', und ich gestalte das dann mit dem Lehm nach."

Es ist eine verschworene Truppe, die im ED2-Designzentrum die Zukunft von Lexus mitgestaltet. Das Team ist klein, einer arbeitet für den anderen. Ein Zufall nur, dass der Treueschwur "Einer für alle" der Musketiere einen französischen Hintergrund hat? Eine Motivation teilen die Mitarbeiter jedenfalls: Sie wollen eine neue Generation von Fahrzeugen entwerfen.

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