Neue Cabrio-Modelle im Test: Fahrgenuss unter freiem Himmel

Mehr als zwei Millionen Deutsche fahren Cabrio. Viele neue Modelle steigern das Verlangen auf Open-Air-Vergnügen. Die AZ stellt fünf besonders faszinierende Modelle vor. Bitte anschnallen!
von  AZ
Ein besonders schnittiges Cabrio kommt aus Ingolstadt: der Audi A5 Cabrio.
Ein besonders schnittiges Cabrio kommt aus Ingolstadt: der Audi A5 Cabrio. © Hersteller

München - Per Tastentipp öffnet sich das Verdeck und versenkt sich sekundenschnell im Heck. Sonnenstrahlen dringen ins Auto, der Fahrtwind kitzelt die Nase. Rund 2,1 Millionen Cabriofahrer in Deutschland genießen das offene Fahrgefühl. Tendenz leicht steigend. 2012 waren es nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) nur 1,9 Millionen offene Fahrzeuge.

"Mit einem Cabrio kann man ein bestimmtes Lebensgefühl wie Offenheit und Spaß transportieren, das zahlt sich positiv auf eine Marke aus", sagt Professor Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management an der Fachhochschule Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach. Mercedes konnte so in den vergangenen Jahren unter anderem sein Image vom eher konservativen zu einem dynamischeren Hersteller wandeln. "Dadurch haben sich Marke, aber auch Fahrzeugbesitzer verjüngt", sagt Bratzel. Cabriofahrer seien meist Genießer und vorsichtige Fahrer, da sie keine feste und schützende Hülle umschließt.

Die Stückzahlen fallen im Vergleich zu geschlossenen Autos zwar gering aus. Aber: "Mit schicken Cabrios kann man Kunden ins Autohaus locken, viele Autofahrer verbinden damit Emotionen und Romantik. Auch wenn die meisten Interessenten später ein anderes Modell kaufen", sagt Paolo Tumminelli, Design-Professor an der TH Köln. Cabrios erhöhen das Image einer Automarke, kosten aber natürlich bei der Entwicklung Geld."

Zetsche: "Cabrios bringen Fahrgenuss und sorgen für Emotionen"

Sieben Cabrios hat Daimler mit Mercedes, Smart und AMG heuer im Programm. So viele wie kein anderer Hersteller. "Cabrios sind Leuchtturmprojekte der Marke, sie bringen viel Fahrgenuss und sorgen für Emotionen", sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche. Emotionalität werde immer wichtiger und für die Marke relevant, der Antrieb spiele bei Kunden immer weniger eine Rolle.

Einen Trend zu deutlich mehr Cabrio-Modellen sieht Bratzel in den nächsten Jahren nicht. Auch Mercedes wird laut Zetsche künftig nicht noch mehr offene Modelle auf den Markt bringen. Zum Teil hängt das auch mit gesellschaftlichen Trends zusammen: "In unsicheren Zeiten greifen Autobesitzer lieber auf geschlossene, kokonartige Fahrzeuge zurück, die sie vor der Außenwelt abschotten und gefühlt mehr Sicherheit bieten als ein offenes Cabrio", sagt Bratzel.

Dabei sei es letztendlich egal, ob das Klappdach aus Stahl oder Stoff besteht. Außerdem bereiten offene Autos der Unterhaltungselektronik sowie den großen digitalen Bildschirmen Probleme – bei Sonneneinstrahlung lässt sich auf den Monitoren wenig erkennen, oder sie reflektieren die Strahlen und blenden.

Audi A5 Cabrio

Audis Mittelklasse-Coupé gibt es jetzt auch wieder ohne Dach. Seit März bietet das überarbeitete A5 Cabrio vier Fahrgästen Platz, es stehen Motoren zwischen 140 kW/190 PS und 260 kW/354 PS zur Verfügung, darunter zwei Diesel. Das dick gedämmte Verdeck öffnet in 15 Sekunden, der Kofferraum fasst zwischen 320 und 380 Liter. Preis: mindestens 44 000 Euro. Besonders stark: das S5 Cabrio mit einem Dreiliter-Sechszylinder und 260 kW/354 PS für 67 800 Euro.

BMW 4er Cabrio

Der BMW 4er bekommt ein Facelift. Im Vergleich zum Vorgänger verändern sich Frontschürze, Scheinwerfer und Heckstoßfänger. Serienmäßig leuchten nun Bi-LED-Lampen, das Navigationssystem Professional erhält eine überarbeitete Bedienoberfläche. Fahrwerk und Lenkung sollen beim sportlich ausgelegten 4er straffer geworden sein. Sechs starke Motoren zwischen 135 kW/184 PS und 240 kW/326 PS stehen zur Wahl, darunter drei Diesel. Preis: ab 46 800 Euro.

Mazda MX-5 RF

Der MX-5 ist der bisher meistverkaufte Roadster: Seit 1989 haben mehr als eine Million Frischluftfans zum Zweisitzer gegriffen. Das neue Modell MX-5 RF besitzt ein elektrisch versenkbares und festes Klappdach. Es öffnet und schließt innerhalb von 13 Sekunden. Der drehfreudige 2,0-Liter-Benziner mit 118 kW/160 PS hat mit den 1120 Kilogramm des MX-5 RF leichtes Spiel. Ab 29 890 Euro.

Mercedes-AMG GT Roadster

Er ist stark, schnell und schnittig, der neue Supersportwagen Mercedes-AMG GT Roadster leistet mit seinem Vierliter-V8-Biturbo 350 kW/476 PS, der GT C Roadster sogar 410 kW/557 PS. Von 0 auf 100 km/h geht es damit in 3,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 316 km/h. Durch das Stoffverdeck ähnelt der Roadster optisch dem Coupé. Überrollbügel und verstärkter Windschutzscheiben-Rahmen erhöhen beim Zweisitzer die Steifigkeit. Preis: ab 129 180 Euro (GT C Roadster ab 160 650 Euro).

Mercedes E-Klasse

Platz für vier Erwachsene und einen sehr leisen Innenraum will das E-Klasse-Cabrio ab September bieten. Das Verdeck besteht aus vier Lagen Stoff, öffnet und schließt binnen 20 Sekunden. Ein spezieller Windschutzscheibenspoiler minimiert starke Luftgeräusche im Innenraum. Der Kofferraum fasst zwischen 310 und 385 Liter. Die Motoren leisten zunächst 135 kW/184 PS bis 245 kW/333 PS. Allrad ist optional. Den Preis hat Mercedes noch nicht mitgeteilt. Er dürfte bei etwa 54 000 Euro liegen.

Porsche 911 GTS Cabrio

Die Ikone gibt es als besonders sportliches Modell GTS. Die 331 kW/450 PS des Cabrios werden entweder auf die Hinterräder oder auf alle vier Räder beim Carrera 4 GTS Cabrio geleitet. 137 541 Euro kostet der über 300 km/h schnelle, offene GTS-Porsche als 2+2-Sitzer. Mit Targa-Bügel kostet der Elfer 144 919 Euro.

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