Mitsubishi Eclipse Cross: Eine Prise Lifestyle
Mit Outlander und ASX hat Mitsubishi zwar bereits zwei SUVs im Angebot. Doch die gelten als Brot-und-Butter-Gefährte. Nun plant die japanische Marke, deutlich aggressiver vorzugehen - mit dem Eclipse Cross.
Wer sich in der Welt der kompakten SUVs abheben will, muss zu gewagter Optik greifen. So wie Tsunehiro Kunimoto, der Designchef von Mitsubishi. Kunimoto hat zuvor bei Nissan den Juke gezeichnet - ein Erfolgsmodell. Bei seinem neuen Arbeitgeber Mitsubishi entwarf er zunächst einige Concept Cars, darunter den vor zwei Jahren in Genf gezeigten XR PHEV II, ein ziemlich schräger Typ der Gattung Coupé-SUV. Jetzt ist die Serienversion fertig - der Eclipse Cross. (Hier gibt es den passenden Schlüsselanhänger für alle Mitsubishi-Fahrer)
Der Eclipse Cross ist hinten so schräg wie das Concept Car. Foto:Mitsubishi
Der neue Mitsubishi sieht immer noch recht schräge aus, besonders hinten. Das Modell kommt bei uns im Januar 2018 auf den Markt. Zu sehen war der Wagen erstmals im März auf dem Genfer Autosalon. Der Eclipse Cross soll laut Mitsubishi der "Wegbereiter einer neuen Fahrzeuggeneration" sein. Eine ambitionierte Ansage, aber künftig will die japanische Marke mehr auf SUV setzen und diese ein wenig auf Lifestyle trimmen, ohne ihre traditionellen Grundwerte zu verlassen. "In Europa sind 77 Prozent unser verkauften Modelle SUVs und Pickups", sagt Unternehmenssprecher Daniel Nacass, "und wir haben eine über 80 Jahre lange Allrad-Tradition."
Die hintere Sitzbank ist verschiebbar. Foto:Mitsubishi
Der Trick mit der Rücksitzbank
4,40 Meter misst der Eclipse Cross in der Länge. Er fährt damit in der Klasse des Toyota C-HR. Ihn sieht Mitsubishi als Hauptkonkurrenten. Der Radstand von 2,67 Metern entspricht dem im Kompaktsegment. Daher sind Wunder beim Platzangebot nicht zu erwarten. Doch haben sich die Entwickler für die hinteren Passagiere einen Trick einfallen lassen. Die Rücksitzbank ist nicht nur geteilt (40:60) umlegbar und die Lehnen lassen sich in ihrer Neigung verstellen, die Bank ist auch 20 Zentimeter in Längsrichtung verschiebbar. So haben selbst Erwachsene genügend Beinfreiheit. Hinter ihnen bleibt dann immer noch ein Gepäckvolumen von 341 Litern. Ist die Bank ganz nach vorne geschoben sind es 448 Liter. Ein gutes Mittelmaß in der Klasse und etwa zehn Prozent weniger als ein Seat Ateca bietet. Leider entsteht beim Umklappen der Lehnen keine flache und ebene Fläche. Einen maximalen Wert fürs Ladevolumen konnte uns Mitsubishi aufgrund des frühen Termins nicht geben.
Der neue Mitsubishi kommt zunächst nur mit einem Turbobenziner. Foto:Mitsubishi
Auch wenn an der Studie vor zwei Jahren noch die schönen Buchstaben PHEV (Plug-in-Hybrid) standen, die Realität sieht konventioneller aus. Anbieten will man den Eclipse Cross zunächst nur mit einem Motor, einem neu entwickelten 1,5-Liter-Turbobenziner. Er leistet 163 PS. Der aus dem Outlander stammende und grundlegend überarbeitete Diesel mit 2,2 Liter-Hubraum soll etwas später im Frühsommer 2018 folgen. Den Einstiegsbenziner gibt es entweder mit manueller Sechsgangschaltung oder mit einem stufenlosen CVT-Getriebe. Der Dieselmotor ist nur mit einer konventionellen Achtgangautomatik erhältlich. Serienmäßig an Bord ist beim Selbstzünder stets der Allradantrieb. Bei ihm lassen sich dann die Fahrprogramme Auto, Snow und Gravel vorwählen. Das System verteilt daraufhin die Momente entsprechend optimal.
Japanische Handwerkskunst im Cockpit. Foto:Mitsubishi
Das Getriebe lässt es gerne ruhig angehen
Der kleine Turbobenziner passt recht gut zum Eclipse Cross. Auffällig ist sein früh einsetzendes, maximales Drehmoment (250 Nm ab 1.500/min), was einem entspannten Fahrgefühl nicht abträglich ist. Beim CVT-Getriebe gelang es den Ingenieuren zwar, den beim Beschleunigen typischen Heul-Effekt (vorauseilende Motordrehzahl) zu minimieren, doch generell mag das CVT lieber den ruhigen Umgang mit dem Gaspedal. Dann siedelt sich auch der Verbrauch eher zwischen acht und neun anstatt zwischen neun und zehn Liter an. Nach Norm verspricht Mitsubishi 6,6 Liter.
Der Kofferraum fasst bis zu 448 Liter. Foto: Mitsubishi
Insgesamt erweist sich der Eclipse Cross als komfortables und angenehm zu fahrendes Auto. Die Abrollgeräusche sind niedrig, die Sitzposition ist gut und die Platzverhältnisse ausreichend. Lediglich die Sicht nach hinten nervt etwas. Den Blick in den Rückspiegel trübt der Querbalken wegen der doppelten Glasscheibe in der Heckklappe. Apropos Heckklappe: Sie funktioniert klassisch manuell. Es gibt weder eine elektrische Hilfe, noch eine Gestensteuerung mit dem Fuß.
Das Cockpit des Eclipse Cross wirkt aufgeräumt und übersichtlich. Auf Gimmicks und Schnörkel wurde verzichtet. Das Armaturenbrett ist horizontal nach dem Motto "Information oben, Bedienung unten" geteilt. Sichtbar Mühe gegeben hat sich Mitsubishi bei Verarbeitung und Wahl der Materialien. "Wir wollen hier der japanischen Handwerkskunst ein wenig Ausdruck verleihen", sagt Designchef Kunimoto.
Fast alle relevanten Sicherheitssysteme erhältlich
Auffällig ist die kleine schwarze, etwas erhobene Fläche auf der Mittelkonsole neben dem Ganghebel. Erstmals stattet Mitsubishi ein Modell mit einem Touchpad aus. Funktionen wie Radio oder das Apple CarPlay-System lassen sich intuitiv mit dem Finger steuern. Als angenehm und entspannend erwies sich währen der Testfahrt auch das farbige Head-up-Display, in dem Geschwindigkeit und Navigationspfeile leicht ablesbar eingespiegelt werden.
Dass ein etablierter Autohersteller heute in Sachen Sicherheit und Assistenzsysteme die übliche Kost bieten muss, versteht sich von selbst. So kann der Eclipse Cross unter anderem mit Frontkollisionswarner, Spurhalteassistent, Totwinkelwarner mit Spurwechselassistent und Rückwärts-Querverkehrswarner ausgestattet werden. Leider gibt es keine Verkehrszeichenerkennung und keinen Staupiloten, der selbstständig wieder anfährt, wenn die Kolonne sich in Bewegung setzt. Ein Novum dürfte jedoch das sogenannte "Mis-acceleration Mitigation System" sein. Es soll jene Unfälle vermeiden helfen, bei denen Gas- und Bremspedal verwechselt wurden.
Preise will Mitsubishi erst zum Ende des Jahres bekannt geben. Wir schätzen, mit Hinblick auf die Konkurrenz dürfte der Eclipse Cross wohl bei etwa 24.000 Euro starten. Der kleine, schräge Lifestyler wäre damit rund 6.000 Euro teurer als sein Normalo-Bruder ASX.
Technische Daten Mitsubishi Eclipse Cross: Fünftüriges, fünfsitziges SUV-Coupé mit Front- oder Allradantrieb, Länge: 4,41 Meter, Breite: 1,81 Meter, Höhe: 1,69 Meter, Radstand: 2,67 Meter, Kofferraumvolumen: 341/448 Liter. Antrieb: 1.5 2WD M/T: 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, 120 kW/163 PS bei 5.500 U/min, maximales Drehmoment: 250 Nm bei 1.800-4.500 U/min, 0-100 km/h: 10,3 s, Vmax: 205 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,6 l/100 km, CO2-Ausstoß: 151 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse k.A., Preis: ab ca. 24.000 Euro.