Mit einem „Oldtimer“ auf Tour

Seit fast 10 Jahren wird der Mitsubishi Pajero in der aktuellen Form gebaut. Ist er noch up to date? Wir waren ausführlich mit dem Jahrgang 2016 unterwegs.
Klaus Brieter |
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Ein Kumpel für schwere Lasten: Seit 33 Jahren ist die Pajero-Baureihe auf dem deutschen Markt zu haben. Inzwischen tut die vierte Generation Dienst.
Hersteller 3 Ein Kumpel für schwere Lasten: Seit 33 Jahren ist die Pajero-Baureihe auf dem deutschen Markt zu haben. Inzwischen tut die vierte Generation Dienst.
Rundum gediegener Arbeitsplatz: Die Armaturen des Pajero sind klar gegliedert, für den Allradantrieb gibt es einen eigenen Hebel.
Hersteller 3 Rundum gediegener Arbeitsplatz: Die Armaturen des Pajero sind klar gegliedert, für den Allradantrieb gibt es einen eigenen Hebel.
Reichlich Platz gibt serienmäßig im fünftürigen Mitsubishi Pajero - sieben Sitzplätze ebenso.
Hersteller 3 Reichlich Platz gibt serienmäßig im fünftürigen Mitsubishi Pajero - sieben Sitzplätze ebenso.

München - Wenn ein Automodell nahezu zehn Jahre sein Aussehen nicht verändert, gerät es schnell in der Verdacht, bereits ein Oldtimer zu sein. Denn die Technik entwickelt sich rasant weiter, und wer da Schritt halten will, muss ständig nachrüsten. Es geht aber auch anders, wie Mitsubishi mit seinem Pajero beweist. Die vierte Generation des robusten Geländewagens ist seit 2007 auf dem Markt. Und nach wie vor hat der Käufer die Wahl zwischen einer kurzen dreitürigen Variante und dem stattlichen Fünftürer. Der Dreitürer ist ab 35.990 Euro zu haben, der Fünftürer ab 39.990 Euro. Lediglich bei den Motoren nimmt Mitsubishi den Kunden die Entscheidung ab: Es gibt jetzt nur noch die Antriebskombination aus dem 3,2-l-Diesel mit 190 PS und dem 5-Gang-Automatikgetriebe.

Wir wollten wissen, ob der Alte bei den jungen Spunden mithalten kann und fuhren mit dem 4,90 Meter langen, fünftürigen Pajero über die Alpen. Da jede Menge Gepäck an Bord war, begeisterte er durch seine senkrechten „Mauern“: Kein einengendes Schrägheck und kein eingezogenes Dach, wie es bei den modernen SUV häufig üblich ist. Der Pajero trägt eher die Arbeitskluft als den maßgeschneiderten Sportanzug. Nur schade, dass die rechts angeschlagene Hecktür, die sich mit dem aufgesetzten Reserverad wegen ihres hohen Gewichts gegen jede Bewegung stemmt, beim Beladen am rechten Straßenrand immer etwas im Weg ist.

Viel Platz, leicht in die Tage gekommene Technik

Nicht nur die Fracht, auch die Passagiere werden im Innenraum mit einem großzügigen Platzangebot verwöhnt. Auf den vorderen Sitzen steht man auch Langstrecken trotz der etwas zu kurzen Sitzflächen ganz gut durch, die zweite Sitzreihe (eine dritte zum Herausklappen aus dem Kofferraumboden ist serienmäßig) leidet im Komfort etwas darunter, dass sie zu nah am Boden fixiert ist und so die Oberschenkel kaum abstützen kann. Der Fahrer freut sich über gut ablesbare Instrumente und überwiegend gut erreichbare Bedienungselemente, zudem erleichtert ihm die hohe Sitzposition die Rundumsicht. Praktisch: Beim Einlegen des Rückwärtsganges wird die Rückfahrkamera aktiv und zeigt ihr Bild auf dem großen Display in der Mittelkonsole an.

Nach dem Anlassen demonstriert der Vierzylinder-Diesel (Abgasnorm Euro 6) seine Präsenz akustisch und durch Vibrationen recht deutlich. Ist er erst einmal warm, reduziert sich diese Tendenz spürbar. Lediglich beim zügigen Beschleunigen rumort es dann kräftig unter der Haube. Allerdings erreicht die maximale Durchzugskraft schon bei 2000 Touren ihren Maximalwert (441 Nm), sodass hochtouriges Fahren kaum nötig ist. Das Automatikgetriebe ist zwar harmonisch abgestimmt, allerdings gerät es gegenüber den moderneren Lösungen mit sieben oder acht Gängen doch etwas ins Hintertreffen, zudem ließe sich mit mehr Fahrstufen der Verbrauch (bei Autobahntempo sind es so um die 12 Liter Diesel/100 km) reduzieren.

Der Pajero ist und bleibt ein echter Kraxler

Geht es ins schwere Geläuf, ist der Fahrer des Pajero immer noch der Chef. Anders als bei vielen heutigen Soft-SUVs, die – wenn sie überhaupt einen Allradantrieb haben – alles automatisch erledigen, reckt sich dem Pajero-Kapitän ein Stellhebel entgegen, mit dem er vom reinen Heck- auf Allradantrieb umschalten, das hintere Differential sperren und eine Geländeuntersetzung aktivieren kann. Damit kraxelt der Pajero gefühlt senkrechte Wände hoch oder zieht schwere Anhänger (Anhängelast bis zu 3500 kg) locker aus dem Dreck.

Rundum gediegener Arbeitsplatz: Die Armaturen des Pajero sind klar gegliedert, für den Allradantrieb gibt es einen eigenen Hebel.

Einlenkbewegungen quittiert der wackere Wagen mit spürbaren Aufbauneigungen. Der Kontakt zu Straße ist dabei gut und die indirekte Übersetzung passt prima zu einem Geländefahrzeug, auch wenn beim Rangieren fleißig gekurbelt werden muss. Geht es um Gutmütigkeit, dann haben die leichte Untersteuerungstendenz und das sichere Fahrwerk daran einen großen Anteil. Auch wenn der Pajero ein bisschen in die Jahre gekommen ist, so gehört er einfach zu den ehrlichen Vertretern der Allradzunft. Man kann sich in ihm immer noch wohlfühlen, egal ob er gerade als Reisewagen dient oder schweres Gelände zu meistern hat. Schon beim Einsteigen entsteht der Eindruck, einen guten alten Freund wieder zu treffen, auf den man sich immer verlassen kann.

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