Milder Winter, bissige Nager: Die Bilanz der Gelben Engel

Im Vergleich zum Vorjahr gingen 2008 die Einsätze der ADAC Straßenwacht in Bayern leicht zurück. Grund: die gemäßigten Temperaturen im Sommer und Winter.
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Gefahr im Motorraum: ein gefäßiger Marder in Aktion.
az 2 Gefahr im Motorraum: ein gefäßiger Marder in Aktion.

MÜNCHEN - Im Vergleich zum Vorjahr gingen 2008 die Einsätze der ADAC Straßenwacht in Bayern leicht zurück. Grund: die gemäßigten Temperaturen im Sommer und Winter.

Die Zahl der Notrufe sank um 3,4 Prozent von 490 902 im Jahr 2007 auf 475 753. Im Tagesdurchschnitt rückten die 241 bayerischen ADAC-Straßenwachtfahrer und die ADAC-Straßendienstpartner 1299-mal aus, um liegen gebliebene Fahrzeuge wieder flott zu machen.

Auch deutschlandweit gab es mit rund 3,71 Millionen Pannen einen leichten Rückgang von knapp 2,4 Prozent (2007: 3,81 Millionen). Pro Tag wurden im Durchschnitt 10 157 Notrufe bearbeitet. Der Jahresrekord wurde am 29. Dezember 2008 erreicht, als wegen Kälte, Eis und Schnee 21 576 Autofahrer die Gelben Engel alarmierten. Erfreulich für die Betroffenen: In 83,7 Prozent aller Fälle wurde der Schaden vor Ort behoben und die Weiterfahrt ermöglicht.

Batterie war Schwachstelle Nummer eins

869 222-mal leisteten die ADAC-Straßenwachtfahrer wegen einer defekten oder entladenen Batterien Starthilfe. Entgegen dem Trend ist diese Zahl gegenüber dem Vorjahr um 10 000 Pannen angestiegen. Damit blieb der Stromspeicher mit 35,3 Prozent erneut die häufigste Pannenursache. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Reifenschäden (125 529) und defekte Generatoren (89 049). Der Autoanlasser stockte 72 631-mal, die Kraftstoffpumpe machte 62 392-mal schlapp und in 47 058 Fällen streikte der Motor. Trotz allgemein sinkendem Pannenaufkommen blieben die vermeidbaren Pannen auf hohem Niveau: 106 061 Personen sperrten sich aus dem Auto aus, 4436 weniger als im Vorjahr. 36 697 Pechvögel hatten vergessen, rechtzeitig eine Tankstelle anzusteuern (2007: 38 419).

Ebenfalls zurückgegangen ist die Zahl der Fahr­zeug­brände von 76 auf 59. Insgesamt legten die 1703 ADAC-Straßenwachtfahrer im Jahr 2008 über 58,6 Millionen Kilometer zurück. Pro Tag umrundeten die Gelben Engel damit rund vier Mal die Erde.

Tierische Einsätze - vor allem im Frühjahr

Gerade im Freistaat haben die ADAC-Pannenhelfer permanent mit einem tierischen Problem zu kämpfen. Verantwortlich dafür sind kleine neugierige „Nager“ auf vier Pfoten, die keine Scheu mehr vor Metropolen haben: Allein im vergangenen Jahr wurden die Gelben Engel in über 5300 Fällen in Süddeutschland wegen Bissschäden durch Steinmarder in Motorräumen alarmiert, die die Fahrzeuge als Spielplatz und Reviermarkierung zweckentfremden. „Es sind vor allem Fahrzeuge in Stadtzentren gefährdet, die über Nacht an unterschiedlichen Standorten abgestellt sind. Durch den Geruch eines vermeintlichen Rivalen lenkt der Marder sein aggressives Verhalten auf die Weichteile im Motorraum wie Kabel, Dämmmatten und Kunststoffe um“, erklärt ADAC-Wildexperte Thomas Hessling.

Ihre Beißwut leben die Tiere vor allem in den Monaten vor der Paarungszeit aus, die im Juli beginnt. Mit fatalen Folgen für die Autofahrer: Angebissene Zündkabel können zu unrundem Motorlauf führen. Unverbrannter Kraftstoff kann dabei den Katalysator schädigen. „Ebenso können perforierte Kühlwasserschläuche einen Verlust der Kühlflüssigkeit hervorrufen – der Motor überhitzt“, so Hessling. Und das wird in der Regel teuer, da viele Versicherungspolicen die Folgeschäden von Marderverbiss nicht abdecken. Abhilfe gegen die Beißattacken verschaffen nach Expertenrat eine Motorwäsche, spezielle Anti-Mardersprays und Geräte, die unangenehme Stromstöße oder Schallgeräusche austeilen.

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