Mazda6 im Test: Mittelklasse-Designerstück
München - Schwellende Rundungen, knackige Kanten – das Äußere des Japaners wirkt auf den ersten Blick wie ein langgestrecktes Sportcoupé. Was der 6er aus Hiroshima kann, klärt der AZ-Praxistest.
Schön ist schon mal, dass die schicke Form nicht zu Lasten der Funktionalität geht. Bis auf eine leicht reduzierte Kopffreiheit beim Fond-Einstieg macht sie sich im Alltagsleben mit dem Mazda6 nicht bemerkbar. Im Passagierabteil gibt es reichlich Platz auf gutem Gestühl, der Kofferraum ist mit 480 Litern Volumen nicht wirklich üppig, aber ausreichend groß ausgefallen. Der Rundumblick ist in Ordnung, wenn man sich an die großen Außenspiegel gewöhnt hat. Und nach hinten assistiert eine Rückfahrkamera – in Farbe und ziemlich gestochen scharf.
Farbe bringt auch das Head-up-Display mit seinen Hinweisen auf Verkehrszeichen, Tempo und Navigation ins Leben. Die Instrumente sind gut ablesbar, das Infotainment-System MZD Connect und der ab der Version Exclusive serienmäßige Multi-Commander hinterm Schalthebel holen soziale Medien und Internet einfach und ohne viel Aufwand ins Auto. Das Soundsystem liefert ordentlich was auf die Ohren, das Navigationsgeräts funktioniert prima. Gut, der Bildschirm könnte ruhig noch einen Tick größer sein als die gebotenen sieben Zoll – aber immerhin lässt er sich per Fingertipp bedienen.
Der Motor kommt nicht ganz an die sportliche Optik ran
Einen eindeutig zweideutigen Eindruck hinterließ im Test der 165 PS-Benziner. Und dabei geht es zu einem guten Teil ums Gefühl, nicht um die effektiven Daten. Der mit einem gut abgestimmten Sechsgang-Getriebe verbundene Zweiliter-Motor liefert seine Leistung überzeugend, souverän und nervenschonend schon bei relativ niedrigen Drehzahlen ab. Das bestätigen auch die Papierwerte: Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 216 km/h, für den Sprint von 0 auf 100 km/h braucht der Mazda6 9,1 Sekunden. Noch dazu liegt der Durchschnitts-Testverbrauch bei absolut akzeptablen 7,3 Liter pro 100 Kilometer. Und trotzdem bleibt da immer dieses Gefühl: Da müßte doch eigentlich mehr gehen! Doch das liegt ganz eindeutig an der Optik des Japaners, die einfach eine Portion mehr Sportlichkeit und einen kräftigeren Antritt erwarten lässt.
Der mittlere Benziner im Mazda6 leistet 165 PS und maximal 210 Nm Drehmoment. Foto: Rudolf Huber
Wer das mal beiseite lässt und speziell die Langstrecken-Qualitäten der komfortablen Limousine nutzt, kommt aber schnell auf den Boden der Tatsachen zurück: Der Mazda6 ist sicher und angenehm abgestimmt, kann in Kurven eine ganze Menge und erledigt seine Arbeit mit einer angenehm großen Portion Souveränität, die durch eine problemlose Bedienung und angenehme Materialien unterstützt wird.
Außen ein Hingucker, innen modern und grundsolide zugleich: Der Mazda6 ist ein angenehmer Mittelklässler. Der getestete Benziner mit 165 PS ist ab der Version Exclusive-Line und ab 31.390 Euro zu haben. Für diese Summe gibt es serienmäßig beispielsweise Ausparkhilfe, City-Notbrems-Assistent, Tempomat, Spurwechsel-Assistent, elektrisch anklappbare Außenspiegel und eine Einparkhilfe vorne und hinten. Dazu kommen Voll-LED-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht, LED-Nebelscheinwerfer und -Tagfahrlicht, Licht- und Regensensor, Digitalradio und eine Klimaautomatik. Keine Frage: Das ist ordentlich und im Auto-Alltag sehr angenehm.
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