Kia ProCeed im Test: Kompakter Luxus zum Normaltarif

München - Das Design spielt in der Autowelt eine immer wichtigere Rolle. Es soll durchaus Menschen geben, die gerne ein paar Einschränkungen in Kauf nehmen, wenn ihr fahrbarer Untersatz nur ein bisschen anders aussieht als die Masse. Wenn also pures Platzangebot nicht alles ist und die äußere Form eine wichtige Rolle spielt, hat Kia seit Jahresbeginn ein passendes Gefährt im Angebot. Und zwar den ProCeed.
Kia ProCeed - hervorstechende Optik
Das ist ein Auto im Look eines Shooting Brake, dieser Formgebung, die aktuell vor allem Mercedes pflegt: Vorne ein schick geschnittener Kompakter, hinten eine Art Kombi-Coupé mit besonders langen, besonders eleganten Linien. Anders ausgedrückt: ein Vertreter der Golfklasse mit ganz speziellem Auftritt. Im Test zeigte sich schnell, dass beim ProCeed der schöne Schein nicht alles ist. Und dass er durchaus auch praktische Talente zu bieten hat. Die Optik, designed in Germany, gibt es als Tüpfelchen auf dem i noch obendrauf.

KiaProCeed überzeugt durch große Kapazität im Innenraum
Mit nur 1,42 Metern Höhe ist der 4,61 Meter lange dritte Vertreter der dritten Ceed-Generation neben dem „normalen“ Fünftürer und dem Kombi am flachsten ausgefallen. Kombiniert mit einer eleganten Dachlinie, einer stark geneigten Heckscheibe und den LED-Heckleuchten mit dazuwischenliegendem Leuchtband ergibt das eine gelungene Gesamtkombination. Und wenn dem Betrachter Assoziationen zu ähnlich geformten Mercedes- und Porsche-Modellen in den Kopf kommen, hat wohl kein ProCeed-Macher ernsthaft etwas dagegen. Keine Einschränkungen müssen ProCeed-Nutzer beim Transportgut machen. Das Gepäckvolumen liegt zwischen 594 und 1.545 Liter und ist dank der 40:20:40 klappbaren Rückbank flexibel nutzbar. Die Fond-Passagiere finden nicht gerade üppige, aber trotz der schicken Dachlinie auch nach oben völlig ausreichende Platzverhältnisse vor. Und in Reihe eins geht es wie aus den anderen Ceed-Modellen gewohnt recht luftig zu.
Der Kia ProCeed bringt eine komfortable Ausstattung mit
Der ProCeed gibt sich mit den Niederungen der Einstiegsmodell-Politik gar nicht erst ab, es gibt ihn nur in den sportlich-noblen Versionen GT Line und GT, letzterer stellte sich unserem Alltagstest. GT - das sorgt außen wie innen für mehr als nur einen Hauch Noblesse. Feine, bestens verarbeitete Materialien und die aus der ganzen Baureihe bekannte präzise Bedienbarkeit sorgen für ein angenehm dosiertes Premium-Gefühl.

Dazu kommen noch gut sitzende Sitze, eine exakt dosierbare Klimaautomatik und die ziemlich üppige Ausstattung mit den üblichen Assistenzsystemen und dem aktuelle Vernetzungs- und Infotainment-Angebot. Es gibt LED-Scheinwerfer, ein Audiosystem mit 7-Zoll-Touchscreen und DAB+, eine Smartphone-Schnittstelle, Rückfahrkamera, Dämmerungs- und Regensensor, Frontkollisionswarner samt Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, den aktiven Spurhalteassistenten, Spurwechsel-, Querverkehrs-, Müdigkeits- und Fernlichthelfer und bei den Automatik-Versionen einen adaptiven Abstandstempomaten mit Stop-and-go-Funktion. Autofahrer, was willst du mehr?
Kia ProCeed - eine leistungsstarke Performance auf der Straße
Was für eine Frage: natürlich den passenden Antrieb! Der GT wird ausschließlich mit einem 1,6-Liter-Turbobenziner mit 204 PS angeboten. Und der liefert, speziell wenn die Sport-Taste gedrückt wird, eine überzeugende Vorstellung ab. Er legt munter los, akustisch begleitet von einem per Generator erzeugten, sportlich klingenden Auspuffsound. Mit dem getesteten 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe geht es bis auf 225 Sachen, die Sprintzeit liegt bei 7,5 Sekunden. Die Abstimmung von Lenkung und Fahrwerk ist gelungen, und wer einigermaßen zurückhaltend mit dem Gaspedal umgeht, wird vor allem auf der Langstrecke durch ein niedriges Geräuschniveau belohnt.

Auffallend ist auch die gelungene Balance zwischen der angesichts der Fahrleistung nötigen Straffheit und dem gebotenen Komfort. 8,4 Liter Sprit wurden im Test pro 100 Kilometer durch die Einspritzdüsen gepresst – ein adäquater Wert. Was besonders auffiel: Die Automatik kuppelt beim Losfahren manchmal mit etwas Verzögerung ein – darauf muss man sich etwa beim Einfädeln einstellen. Und der Blick in den Innenspiegel wirkt wie der in eine enge Röhre. Bloß gut, dass die Rückfahrkamera beim Einparken hilft.
Preis: Kia ProCeed ab knapp 31.190 Euro erhältich
Bleibt die Frage nach dem Preis. Der bleibt trotz reichlich Ausstattung auf dem Teppich, der GT mit Sechsgang-Handschalter kostet ab 31.190 Euro, für die Automatik müssen noch einmal 2.000 Euro eingeplant werden.