Kfz-Versicherung wird teurer: Wen es besonders trifft

Fast jeder Autobesitzer (86 Prozent) muss mehr für seine Versicherung bezahlen - das zeigt eine Umfrage des Vergleichsportals Verivox.
66 Prozent müssen demnach direkt draufzahlen, bei 20 Prozent gab es eine indirekte Erhöhung: Ihr Beitrag ist stabil geblieben, obwohl sie in den vergangenen zwölf Monaten keinen Schaden gemeldet haben. Normalerweise würde man in der Schadenfreiheitsklasse aufsteigen und der Beitrag sinken.
Viele Fahranfänger zahlen drauf
Besonders häufig wurde es für Vollkasko-Versicherte teurer (70 Prozent). Aber auch mehr als die Hälfte der Haftpflichtversicherten zahlen drauf.
55 Prozent der Fahranfänger (18- bis 29-Jährige), für die normalerweise in den ersten Jahren ohne Unfall der Beitrag sinkt, müssen mehr zahlen. Für 27 Prozent ist die Prämie gleichgeblieben.
Selbst besonders lange bei derselben Versicherung Kunde zu sein, verschont den Geldbeutel nicht: 83 Prozent jener, die seit über zehn Jahren beim selben Unternehmen versichert sind, müssen höhere Beiträge bezahlen.
Werkstätten und Ersatzteile in den letzten Jahren teurer geworden
Die hohen Preisanstiege erklärt eine Sprecherin des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) der AZ folgendermaßen: "Die Kosten für die Werkstätten und die Ersatzteilpreise sind in den letzten Jahren enorm gestiegen."
Die Autohersteller hätten ein Quasi-Monopol auf Ersatzteile – Wettbewerb gebe es nicht, wodurch manche Teile doppelt so teuer seien wie noch vor zehn Jahren.
Der Stundensatz in Werkstätten ist laut GDV zudem seit 2017 um 40 Prozent gestiegen, die Inflationsrate lag hingegen nur bei etwa 20 Prozent.
Die Folge: Ein Pkw-Sachschaden hat laut GDV 2023 im Schnitt rund 4000 Euro gekostet, vor zehn Jahren waren es noch 2500 Euro.
Deshalb geben die Versicherer für jeden Euro, den sie einnehmen, mehr aus - die sogenannte Schaden-Kosten-Quote liegt so bei über 100 Prozent, für Gewinn muss sie jedoch darunter liegen. Dafür müssen die Beiträge steigen.
Viele wechseln nicht trotz Teuerung
Viele Versicherte (77 Prozent) nehmen das laut Verivox einfach hin. Dabei lässt sich durch einen Wechsel des Tarifs oder der Versicherung Geld sparen – auch unter dem Jahr.
Auf Anfrage der AZ teilt die Verbraucherzentrale Bayern mit, dass etwa ein Viertel der Versicherungen nicht im Dezember ausliefen. Der Preiskampf zum Jahresende sei zwar stärker, aber mit Tarifvergleichen ließen sich dennoch gute Angebote vorher finden.
Ein Wechsel vor Vertragsende ist etwa möglich bei einem Autowechsel, einem Unfall oder unterjährigen Vertragsveränderungen.