Junger Tscheche wird erwachsen

Škoda hat dem Rapid ein Update verpasst: Er bietet jetzt mehr Fahrerassistenzsysteme und mehr Konnektivität. Die bisherigen Tugenden sind geblieben.
München - Nach vier Jahren Bauzeit und 500 000 Exemplaren hat Škoda den Rapid aufgemöbelt. Davon profitiert auch die Kurzheckvariante Spaceback, die erst im Herbst 2013 an den Start ging. Vom Spaceback rollten 2014 rund 72 400 vom Band, von denen 18 600 – also der dickste Brocken der Produktion – nach Deutschland gingen. Und warum bessert Škoda nach, wenn der Wagen ein Verkaufsrenner ist? Die Tschechen leiden wie alle Autohersteller darunter, dass die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen und das, was die Marketing-Gurus der Autoindustrie als „Connectivity“ bezeichnen, so rasant vorwärts rennt, dass mit dem Einbau der neuen Technik nicht erst gewartet werden kann, bis der normale Modellzyklus endet.
So ist es kein Wunder, dass bei der Präsentation vor der Fachpresse diese speziellen Ausstattungsdetails zuerst genannt wurden: zum Beispiel Multikollisionsbremse (serienmäßig), Müdigkeitserkennung des Fahrers und Frontradarassistent inklusive City-Notbremsfunktion (beide Option). Bei den neuen Musik- und Navigationssystemen hat Škoda einfach in den reichhaltigen Baukasten des Volkswagenkonzerns gegriffen. Je nach Ausführung können so die Apps ganz unterschiedlicher Smartphones über das Display des Autos genutzt werden. Seine bisherigen Tugenden wie sicheres Fahrwerk, leichte Bedienbarkeit und präzise Getriebe-Schaltungen, hat der Rapid beibehalten. Schade nur, dass mit dem Aufpeppen der Baureihe die zu kurzen Kopfstützen im Fond nicht verlängert wurden, und es immer noch keinen wirksamen Fenstereinklemmschutz gibt.
Auch unter Haube hat sich Einiges getan: Alle Motoren sind jetzt mit der bei Škoda „Green tec“ genannten Spritspartechnik kombiniert, zu der die Bremsenergie-Rückgewinnung und das Start-stopp-System gehören. Dieses Feintuning hilft den drei Benzin- und zwei Dieselvarianten, die strenge EU-6-Abgasnorm zu erfüllen. Im Basismodell geht es mit 90 PS los, die dank Turbotechnik aus 1,2-l-Hubraum realisiert werden. Der Motor ist entweder mit dem serienmäßigen manuellen 5-Gang-Getriebe lieferbar oder mit dem 7-Gang-DSG. Die stärkere 1.2 TSI-Variante mobilisiert 110 PS und rollt mit der manuellen 6-Gang-Box aus der Werkhalle. Der 1.4 TSI Top-Benziner geht mit 125 PS und 7-Gang-DSG an den Start. Die beiden Diesel: 1,4 TDI mit 90 PS und 1.6 TDI mit 116 PS.
Eher unauffällig setzt Škoda beim Rapid Designkorrekturen ein. Im Innenraum wurde lediglich das Kombi-Instrument umgestaltet, und außen wanderten die seitlichen Blinker aus dem Kotflügel ins Rückspiegelgehäuse. Wer mehr Spielraum bei der Optik haben möchte, sollte sich für den Rapid Spaceback in der neu geschaffenen Ausstattungslinie Monte Carlo entscheiden. Mit schwarzen 16-Zoll-Felgen, dunkel getönten Scheiben im hinteren Bereich , schwarzem Heckspoiler und Heckschürze in „Diffusor-Optik“ und schwarzen Design-Applikationen spricht speziell die Kunden an, die sich gern eine sportliche Note geben.
Zum 120jährigen Firmenjubiläum von Škoda will das Unternehmen mit Ausstattungspaketen mit bis zu 4000 Euro Preisvorteil (Emotion Plus, Cool Edition und Edition) Kunden in die Verkaufsräume locken. Apropos Preise: Sie beginnen bei 15 990 Euro und reichen beim Rapid Spaceback Monte Carlo bis 24 440 Euro.