Jeder zweite Neuwagen ist ein Import
MÜNCHEN - Mit der «Umweltprämie» werden vor allem kleinere Modelle gekauft, bei denen Hersteller wie Skoda, Fiat und Hyundai traditionell stark sind. Dennoch ist dieses Geld für die deutsche Industrie nicht ganz verloren.
Die aus Steuermitteln finanzierte Abwrackprämie hat den Marktanteil ausländischer Automarken in Deutschland explodieren lassen. Im März erreichten die Importmarken 46,5 Prozent am gesamten Automarkt. Im langjährigen Durchschnitt kommen die Importmarken dagegen nur auf 35 bis 36 Prozent Marktanteil. Der Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) erklärte den Sprung damit, dass die Autokäufer sich derzeit vor allem für kleine Wagen interessierten. In diesem Marktsegment sind die ausländischen Marken traditionell stark. Das Geld für ausländische Autos fließt jedoch oft auf Umwegen nach Deutschland zurück: Firmen wie Skoda, Seat oder Mini sind Töchter deutscher Konzernmütter. Außerdem stammen viele Teile der Importautos von deutschen Zulieferern.
Der deutsche Automarkt ist dank der Belebung durch die Abwrackprämie vital wie noch nie. Im März wurden 401.000 Autos neu zugelassen, teilte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mit. Das sind 40 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Für die ersten drei Monate liegt der Markt mit 18 Prozent im Plus. Von dem Absatzboom profitierten vor allem Klein- und Kleinstwagen. Das Mini-Segment legte um 129 Prozent zu, bei Kleinwagen waren es 75 Prozent und in der Kompaktklasse acht Prozent. Insgesamt entfielen auf diese drei Marktsegmente zwei Drittel aller Neuzulassungen.
Mercedes und BMW stark rückläufig
Für die obere Mittelklasse und die Oberklasse waren die Zulassungen im ersten Quartal um jeweils 25 Prozent rückläufig; Mercedes (minus 21 Prozent), Porsche (minus 18 Prozent) und BMW/Mini (minus 13 Prozent) gehörten zu den Verlierern auf dem Markt. Glänzende Absatzerfolge erzielten dagegen Marken wie Kia (plus 71 Prozent), Hyundai (plus 149 Prozent) und Suzuki (plus 110 Prozent). Fiat war im März die drittstärkste Marke in Deutschland hinter VW und Opel und verdoppelte den Absatz in den ersten drei Monaten. Marktführer VW lag mit einem Plus von 16 Prozent noch unter dem Wachstum des Gesamtmarktes und verlor somit Marktanteile. «Der Privatanteil an den Neuzulassungen war mit 66,2 Prozent sehr hoch», stellte das Amt fest. Die deutschen Marken hielten nur noch einen Anteil von 53 Prozent des Marktes. Unter den ausländischen Herstellern etablierte sich Skoda auf Platz eins, deutlich vor dem früheren Importschlager Renault. Neben dem hohen Zuwachs von Neuzulassungen registrierte das KBA auch deutlich mehr Aktivität auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Mehr als 1,6 Millionen Autos wechselten in den ersten drei Monaten den Besitzer; das sind vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. (AP/dpa)