Ist das ein Alfa?
München - Die koreanischen Autobauer lernen schnell. Am Beispiel des letzten Herbst eingeführten Kia Rio ist das sehr schön zu sehen. Die mittlerweile vierte Generation ist im Gegensatz zu ihren Vorgängern voll auf der Höhe der Zeit – technisch wie optisch. Wie sich der Rio im Alltagsbetrieb macht, testete die AZ anhand des 84 PS starken Einstiegsbenziners.
„Ist das ein Alfa?“, lautete die Frage in der Tiefgarage angesichts der knackigen Hecks des Rio. Das kann man durchaus als Lob fürs Design nehmen. Auch rundum ist der kompakte Koreaner erfreulich anzuschauen. Innen dominiert natürlich Plastik. Aber in dieser Preisklasse um die 14000 Euro geht’s ja auch mehr um Funktionalität und Platz. Erstere hat Kia mit der optisch attraktiven und leicht zu bedienenden Schalter- und Hebel-Einheit wirklich gut hingekriegt. Und das Platzangebot ist ebenfalls gut. „Hier ist es geräumiger als im Golf“, meldete ein Fond-Passagier.
Ein bisschen knapp ist der Kofferraum ausgefallen, 288 Liter sind wirklich nicht viel.
Besonders auffällig beim Rio: Er ist ein „Reinsetzen-und-Losfahren-Auto“: Die Bedienung erklärt sich von selbst, das Fahrverhalten ist problemlos, auch wenn die Lenkung die letzte Präzision vermissen lässt und das Fahrwerk grobe Schläge nicht komplett wegfiltern kann. Unterm Strich gibt’s in dieser Disziplin die Note „gut“, auch wegen des mit 10,5 Metern eher kleinen Wendekreises. Der 1248 Kubik große Vierzylinder läuft sehr ruhig, hat mit dem 1,1-Tonner keine Probleme.
Natürlich ist der Rio 1.2 kein Sportler. Aber man kann mit ihm locker im Verkehr mitschwimmen und wird mit einem relativ niedrigen Geräuschpegel verwöhnt. 172 km/h Spitze und einen Sprintwert von 13,1 Sekunden gibt Kia an – das passt zum subjektiven Test-Eindruck. Im Schnitt schluckte der Rio 6,7 Liter pro 100 Kilometer. Die 5,1 Liter Normverbrauch würden doch eine ganze Portion mehr Zurückhaltung am Gaspedal erfordern.
13760 Euro kostet der Test-Rio in der gehobenen „Edition“-Ausstattung (unter anderem mit CD-Radio samt Multifunktionslenkrad, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern vorne oder Alu-Felgen) – ein anständiger Preis. Vor allem beim Blick auf den winzigen VW Up in der Edition White, der derzeit den AZ-Test absolviert. Grundpreis: 14300 Euro!