IAA-Trend: Der große Spaß am Sparen
Auf der IAA setzen immer mehr Hersteller auf umweltgerechte Mobilität. Sie wollen zeigen:Sportwagen können sowohl sehr dynamisch,als auch extrem knausrig beim Verbrauch sein
FRANKFURT Die Autohersteller haben ein Problem: Viele verkaufen nicht nur Mobilität, sondern auch Emotionen: Fahrspaß und Prestige heißen die Zauberwörter, die den Preisunterschied zwischen Polo und Porsche rechtfertigen. Doch angesichts zahlreicher Sparkonzepte, Ökoautos und einer wachsenden Flotte von Elektrofahrzeugen fürchteten viele, dass der Spaß womöglich auf der Strecke bleibt.
BMW-Designchef Adrian van Hooydonk: „Die große Frage für alle Hersteller ist doch, wie wir auch bei sinkenden Verbräuchen die Freude am Fahren garantieren können.“ Antworten auf diese Frage kann man derzeit auf der IAA sehen: Allerorten ist dort nicht nur die Rede von sparsamen Verzichtsfahrzeugen, sondern auch von umweltfreundlichen Sportwagen.
„Wir wollten zeigen, dass wir Markenwerte wie Sportlichkeit und Dynamik auch ohne Emissionen darstellen können“, sagt Audi-Entwicklungsvorstand Michael Dick mit Blick auf den feuerroten E-tron, der dem R8 Spyder auf der Messe die Schau stielt. Wo beim R8 ein 5,2 Liter großer V10-Benziner röhrt, hört man beim E-tron nur das Surren der vier Elektromotoren, die zusammen auf 313 PS kommen. Zwar wurde das Höchsttempo auf 200 km/h begrenzt. Doch mit 4,8 Sekunden bis Tempo 100 kann der E-tron mit dem R8 fast mithalten.
Sport plus gutes Gewissen
Ebenfalls für Spaß ohne schlechtes Gewissen wirbt AMG-Chef Volker Mornhinweg. In Frankfurt zeigt er den neuen Flügeltürer SLS noch mit einem hochdrehenden V8-Motor. Aber hinter den Kulissen spricht er bereits offen über eine elektrische Variante des Spitzensportlers mit 530 PS und einer Beschleunigung von 0 auf 100 in weniger als vier Sekunden.
Auch van Hooydonk zeigt die Antwort auf seine Frage: Sie trägt den Namen „Vision Efficient Dynamics“ und illustriert, wie ein Sportwagen aussehen könnte, dessen Konstruktion allein von der Verbrauchsminimierung getrieben ist: Ultraleicht und windschnittig, in Fahrt gebracht von einem Hybrid-Antrieb, der einen Dreizylinder-Common-Rail-Diesel und zwei Elektromotoren kombiniert. Zusammen kommt das Gespann auf 356 PS, bis zu 800 Nm und ordentliche Fahrleistungen: 4,8 Sekunden braucht die Flunder bis Tempo 100, bei 250 km/h wird abgeregelt. Dennoch soll sie nur 3,76 Liter verbrauchen (CO2: 99 g/km).
Die ersten Stromsportler kommen bald auf die Straße: Elektropionier Tesla hat in München bereits eine Filiale eröffnet und zeigt in Frankfurt die Limousine „Modell S“. (dpa/tmn)