i4 geht in Serie: Jetzt sagt BMW Tesla endgültig den Kampf an

München - Der erste serienmäßig produzierte vollelektrische BMW i4 hat am Freitag das Stammwerk des Konzerns in München verlassen. Damit ist der Anfang vom Ende des Verbrennungsmotors in der bayerischen Landeshauptstadt eingeleitet. "Der Anlauf des BMW i4 ist ein Meilenstein für dieses Werk und seine Mannschaft auf dem Weg in Richtung E-Mobilität", sagte Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic bei der Vorstellung am Freitag in München.
Bisher bauen in München rund 7.000 Mitarbeiter täglich etwa 1.000 Autos der 3er- und 4er-Reihe sowie 2.000 Benzin- und Dieselmotoren. Aber zum Jahresende wird die Produktion der Vierzylinder-Motoren nach Hams Hall in England und Steyr in Österreich verlagert. 2024 soll die Verlagerung des Münchner Motorenbaus abgeschlossen sein.

BMW: Anzahl der Elektro-Autos soll rapide steigen
In München laufen jetzt Fahrzeuge aller Antriebsvarianten (Benziner-, Diesel-, Hybrid- und batterieelektrische Fahrzeuge) über dasselbe Montageband. Dabei soll der Anteil elektrifizierter Pkw rapide steigen, sagte Nedeljkovic. Ab 2023 solle über die Hälfte der in München hergestellten Fahrzeuge einen elektrischen Antrieb besitzen, davon wiederum der größte Teil einen voll-elektrischen.
Mit einem "Tesla-Fighter" wollen die Autohersteller auf dem Markt für E-Autos Branchenpionier Tesla Konkurrenz machen. Teslas Model 3 und der BMW i4 zielen auf die gleichen Käufergruppen.
Das Automobilwerk leidet in München schon lange unter Platznot. Auf engstem Raum mussten Anlagen ersetzt und bestehende umgebaut werden, so der Leiter des Münchner BMW-Werks Peter Weber. Obwohl der i4 sich mit seinem Elektroantrieb und der Hochvoltbatterie fundamental von den Verbrennerfahrzeugen unterscheidet, sei es demnach gelungen, 90 Prozent der bestehenden Produktionsanlagen auch für das neue E-Modell zu nutzen.
Nicht selbst produziert BMW eine Flotte von batterieelektrisch betriebenen Lkw, welche künftig im städtischen Bereich das Werk mit Teilen beliefern sollen, kündigen die BMW-Manager an. Etwa die Hälfte der in München hergestellten BMW der Modelle i4, 3er, 3er Touring, 4er Gran Coupé und M3 werden derzeit per Bahn abtransportiert. Dieser Anteil solle sukzessive erhöht werden, so Weber. "Uns ist bewusst, dass wir mit unserer urbanen Produktion eine besondere Verantwortung haben."
BMW plant keinen Arbeitsplatzabbau
Mehrere Hundert Mitarbeiter haben im Zuge der Transformation und der Verlagerung des Motorenbaus bereits den "Arbeitsplatz gewechselt", sagte Nedeljkovic. Ein Arbeitsplatzabbau sei damit nicht verbunden.
Die Integration des i4 in das Werk München hat laut Produktionsvorstand 200 Millionen Euro gekostet. In den nächsten Jahren will BMW weitere 400 Millionen Euro in die Transformation des Werkes investieren. Größte Einzelmaßnahme ist ein neues Montagegebäude. Das bedeute nicht nur eine technische, sondern auch eine "kulturelle" Neuorientierung. Den BMW-Chefs schwebt in dem Zusammenhang eine "Öffnung" des Produktionsstandorts vor, der als "eine Art Produktionscampus mit Offenheit zur Nachbarschaft" beschrieben wurde.